Der absolute Ausflugstipp: Mit Kindern schwierige Wege gehen

© Udo Hennes

Der absolute Ausflugstipp: Mit Kindern schwierige Wege gehen

rnKolumne Papatastisch

Wenn alle in der Familie ständig (zu) viel zu tun haben und für Schönes kaum Zeit ist, dann muss man sie sich nehmen. Es gibt nichts besseres als Rausgehen, das heilt sogar Nörgeln. Wandern? Papatastisch!

Unna

, 04.03.2022, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Och nää, ich hab kein‘ Bock auf Wandern...!“ Erstmal kommt neben Freude auch ein bisschen Gegenwind. Aber den muss man wegatmen. Wir haben neulich wieder aufs Neue gelernt, wie schön es ist, mit den Kindern draußen zu sein, einfach so. Hier ist der Ausflugstipp, der alle anderen schlägt: gemeinsam gehen.

Alle haben frei? Dann los!

Papa hat am Sonntag keinen Dienst in der Redaktion, keins der Kinder hat „Dienst“ in der Sporthalle? Arbeit für die kommende Woche schon fertig vorbereitet? Kein Aufsatz mehr zu schreiben? Nach dieser Bestandsaufnahme entschieden wir beim Frühstück: Es würde gehen. Wir machen es!

Draußen ist es am schönsten. „Wandern“ mag spießig klingen, doch für Familien ist es der Ausflugstipp.

Draußen ist es am schönsten. „Wandern“ mag spießig klingen, doch für Familien ist es der Ausflugstipp. © Raulf

„Wir“ heißt natürlich: „meine Frau und ich“. Die Kinder könnten eigentlich gut auch ohne Wandern. Mit Freunden verabreden, Handy, Spielkonsole, Fernseher – so kriegt man auch einen Sonntag ‘rum. Hier sollte eine gute, demokratische Familie jetzt diskutieren und abstimmen. Kann man machen, klar. Eltern sollten aber vorher kurz durchzählen, wie die Mehrheitsverhältnisse wären. Oder besser einfach entscheiden. Fertig.

Vorsicht: Leicht heißt langweilig

So war es dann, und am Ende war es gut. Es dauert keine Stunde mit dem Auto, und man ist in einem Teil des Sauerlands, wo es schon ordentlich rauf- und runtergeht. Wichtig ist: Die Tour darf nicht leicht sein. Wo Wege über Wurzeln und Steine führen, da galoppiert der Jüngste sofort los als Winnetou auf dem unsichtbaren Pferd. Kein Bock? Vergessen! Und wenn nach dem Winter der Weg ausschließlich aus Matsch besteht: umso besser. Große Mädchen, die bald schon mit einem Bein in der Pubertät stehen, haben Freude an Dreck bis zu den Knien. Was kann schöner sein?

Snacks gegen Stimmungstiefs

Mama genießt echte Sonne und frischen Wind im Gesicht. Papa kann endlich mal wieder sein Spielzeug ausführen. Da werde ich wieder zum Kind. Ein Kompass muss mit. Und ein Höhenmesser lohnt sich natürlich auch schon in den sanften Hügeln des Sauerlands. Nebenbei hören die Kinder wieder den lehrreichen Kurzvortrag über den Zusammenhang von Höhe und Luftdruck. Davon können sie gar nicht genug bekommen. Oder wie war jetzt dieses Augenrollen gemeint?

Wir müssen Pfützen überspringen, wir balancieren auf Baumstämmen, wir verlaufen uns ein bisschen. Natürlich kippelt die Stimmung zwischendurch auch mal. Aber für die Motivation gibt es ja die Snacks im Rucksack.

Kurz: Es ist der reine Genuss. Weder die größeren noch die kleineren Wanderer merken, dass sie mal eben zwölf Kilometer zurücklegen. Und am Ende freut sich sogar die Familienkasse. Dieser schöne Tag kostet nur Spritgeld, und es muss in eine Belohnungs-Pommes investiert werden. Wenn‘s weiter nichts ist, machen wir das jetzt wieder öfter.

„Papatastisch“ ist ein Neu-Wort aus der Internet-Community. Es passt ganz gut zur Kolumne von Redakteur Thomas Raulf: Familie ist einfach toll, und ein „Papa“ schreibt darüber. Alle Schilderungen beruhen auf wahren Ereignissen, beim Schreiben fließt hier und da auch ‘mal satirische Würze ein. Lesen Sie gern ein Augenzwinkern mit.