Fachwerkhaus am Roggenmarkt
Denkmal in Werne erstrahlt in neuem Glanz
Ein Gebäude, das seit Jahren mitten in Werne vor sich hin gammelt, aber unter Denkmalschutz steht. Und das bereits eine gescheiterte Sanierung hinter sich hat. Nichts, was Familie Schumpich hätte abschrecken können. Nach fast drei Jahren sind sie am Ziel: Ihr Haus am Roggenmarkt 8 ist fertig.
Monika Geißler, Susanne Schumpich, Ralf Bülte und Bürgermeister Lothar Christ präsentieren die Denkmal-Plakette, die im Anschluss an das frischsanierte Haus angebracht wurde.
In den 80er-Jahren hatte schon einmal jemand versucht, das Haus am Roggenmarkt 8 zu sanieren. Doch das Gebäude konnte nicht atmen, es gammelte und blieb längere Zeit unbewohnt. Von den Fehlern des Vorgängers ließ sich Familie Schumpich nicht abschrecken. Sie ersteigerte das Gebäude 2014 und sanierte es von Grund auf.
Bürgermeister Lothar Christ nahm die Gelegenheit wahr, sich bei der Familie zu bedanken – danach brachte er persönlich die Denkmalplakette an. „Mit viel Herzblut hat die Familie das Haus saniert“, lobte der Bürgermeister das Engagement. „Bauherren wie das Ehepaar Schumpich sind ein Glücksfall für diese Stadt. Auf solche Bauherren sind wir angewiesen.“
"Als wir den Boden öffneten, sahen wir das Übel"
Doch was die Familie nach dem Kauf 2014 erwartete, vermochte sie zu jenem Zeitpunkt nicht vorauszusehen. Sie waren übrigens die einzigen Bieter. „Das Häuschen sah so nett aus“, erzählt Susanne Schumpich im Rückblick. Sie und ihr Mann wohnten in Bergkamen und wollten sich nach dem Auszug ihrer drei erwachsenen Kinder verkleinern. „Aber als wir dann die Wände und Böden öffneten, sahen wir erst das Übel.“
Ein 55 Meter langer Balken war vermodert, musste ausgetauscht werden. Alles war feucht. „Das Haus konnte nicht atmen“, erläutert Stadtplaner Ralf Bülte. „Es war eine Sanierung von der Sanierung.“ So habe an den Außenwänden ein falscher Zementputz gesessen. Die Familie erneuerte alle Fenster, alle Heizungsrohre, die verrostet waren, ebenso die Elektroleitungen. Im Gegenspiel fluchten die Handwerker. „Nichts ist im Lot, nichts in der Waage.“
Nun werden die Wände voraussichtlich nie mehr feucht. „Wie bei einer Fußbodenheizung wurden die Heizungsrohre in den Lehmputz der Wände gelegt“, erklärt die Bauherrin, die bei der Wahl der Baustoffe stets allergiker-freundliche Materialien im Blick hatte.
Große Hilfe erfuhr das Paar zum einen von der Unteren Denkmalbehörde, der Stadt Werne sowie von der Oberen Denkmalbehörde mit Bettina Heine-Hippler. „Es wurden 30 Baugenehmigungen benötigt“, erinnert sich die Bauherrin an den Aufwand denkmalrechtlicher Auflagen.
Tischler und Maurer in der Familie
Einen großen Anteil an der Hilfe hatten auch die beiden Söhne. Der eine ist Tischler und der andere Maurer. „Jetzt studieren zwar beide“, sagt Susanne Schumpich, in Bergkamen als Heilpraktikerin tätig. „Aber während der Bauzeit haben sie uns sehr geholfen.“
Auch die Bauherrin stand selbst oft mit ihrem Ehemann, tätig als Allgemeinmediziner, auf der Leiter, wie die Passanten im Vorbeigehen beobachten konnten.