Meinung

„Das Luder Rainer, er ist schöner, jünger, geiler“ - „Layla“ gehört in die Mottenkiste

Das Lied Layla hätte überhaupt nicht veröffentlicht werden sollen, meint unsere Autorin. Und sagt, wer von Sexismus nicht betroffen ist, sollte seine Layla-Euphorie mal in den Griff bekommen.

Werne, Ascheberg

, 21.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Ich bin müde. Müde, weil der weiße Mann zu bequem ist. Denn sobald ein gesellschaftlicher Wandel gefordert wird, sieht er sofort die Gefahr aufblitzen, ihm könne etwas weggenommen werden. Und irgendwie kann man es auch nachvollziehen, Verständnis habe ich allerdings nicht dafür.

Wenn die ganze Gesellschaft auf die eigenen Vorzüge ausgelegt ist und auf einmal soll man sich umstellen, weil etwas plötzlich nicht mehr okay ist. Ja, das ist mit minimalster Arbeit verbunden. Arbeit, die als lästig empfunden wird. Und Frauen finden es okay, weil sie es seit ihrer Erziehung verinnerlicht haben, dass es diesen Alltagssexismus gibt und ihn für normal halten.

In diesem konkreten Fall geht es um den Ballermann-Song Layla, der seit Tagen für Ärger sorgt. Und sofort flackern Bilder aus der WDR-Talkshow „Die letzte Instanz“ vor meinem geistigen Auge auf, wie Janine Kuntze und Jürgen Milski sich gegenseitig ihr Leid klagen, dass man ja leider leider nicht mehr Zig**ner-Sauce sagen darf, noch das andere Wort für Schokokuss. Ja, meine Lieben, euer Los ist wirklich hart.

Auch das Donaulied war zu keinem Zeitpunkt in Ordnung

Und so echauffieren sich gerade die Partygänger im Land inklusive der DJs, dass ein Lied wie Layla („Er hat nen Puff und seine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler“) verboten werden soll. Und wissen Sie, was mich daran wirklich ankotzt? Dass immer wieder dieselben Argumente in solchen Fällen aus der Hosentasche gezogen werden. Zum Beispiel, dass es ja schon früher noch sexistischere Lieder gegeben habe, die heute immer noch gespielt werden. Ja, die gibt und gab es. Aber nur weil es bisher so war, ist das nie ein Freifahrtschein für alles was folgt. Das Donaulied war auch zu keinem Zeitpunkt okay - ganz im Gegenteil!

Und ja, der Deutsch-Rap ist in den letzten Jahrzehnten mit den übelsten, frauenverachtendsten Songzeilen daher gekommen. Und auch den finde ich zum Kotzen. Alles, was die Verfasser der Layla-Songzeilen und auch ihre Fans wissen müssen, ist, dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung sie frauenverachtend findet. Auch ich bin keine Freundin von Verboten und das Recht auf Meinungsfreiheit ist ein zu Recht hoch geschütztes Gut. Aber ganz ehrlich, liebe Leute, das hier hat nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern ist gerade heraus menschenverachtend.

„Sie hat nen Puff und ihr Puffpapa heißt Rainer. Er ist schöner, jünger, geiler.“ Wäre der Songtext auf einen Mann geschrieben, würde der vermutlichen Verfasserin nicht nur vorgeworfen, sie wäre billig. Auch würden sich Männer maßlos auf ihren Körper reduziert fühlen. Willkommen in der Welt der Frauen, liebe Männer! Experimente in genau diese Richtung lassen Männer nämlich immer wieder sprachlos zurück. Aber sie sind meiner Meinung nach nötig. „Das Luder Rainer.“

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