Barbara und Mario Naß machen sich Sorgen um ihr ungeborenes Kind. Mario Naß würde sich wünschen, dass endlich auch Kontaktpersonen von Schwangeren geimpft würden. © privat
Schwangerschaft in Corona-Zeiten
„Darf nicht jedes Medikament nehmen" - Werdender Vater wünscht sich Schutz für Schwangere
Schwanger im Lockdown? Für Barbara und Mario Naß aus Werne ist es eine Zeit voller Unsicherheit. Das Paar möchte das Ungeborene unbedingt schützen - und stößt immer wieder auf Hürden.
„Als Ehemann einer hoch schwangeren Frau wollte und muss ich meiner ziemlich negativen Stimmung mal Luft verschaffen", so beginnt die Mail, die Mario Naß (36) aus Werne an die Redaktion geschickt hat. Seine Frau Barbara (30) ist im neunten Monat schwanger. Es ist ihr erstes gemeinsames Kind. Seitdem die beiden die Nachricht bekommen haben, dass sie Eltern werden, seien sie besonders vorsichtig. „Es gibt kaum Erfahrungswerte, was Corona und Schwangerschaft betrifft", so Mario Naß im Gespräch.
Kontakte auf ein Minimum beschränkt
Barbara Naß hat ihre Kontakte auf ein Minimum eingeschränkt. „Wenn schönes Wetter ist und man sich draußen auf Abstand treffen kann, ist das in Ordnung. Alles, was in geschlossenen Räumen stattfindet, geht nicht", erklärt Mario Naß. Es sei schade, dass man die erste Schwangerschaft durchlebt und nun so eingeschränkt ist.Das Paar will kein Risiko eingehen, doch das sei gar nicht so einfach. „Ich bin jeden Tag im Büro, ich bin auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Da hat man natürlich Sorge, als möglicher Infizierter wieder nach Hause zu kommen." Und als Hochschwangere brauche seine Frau natürlich viel Unterstützung.
Corona-Impfung für Kontaktpersonen?
Das große Problem sei, dass sich Schwangere kaum schützen können: „Die Personen, die sich gar nicht schützen können, sind leider Schwangere und die Ungeborenen sowie Kleinkinder", so Naß. „Eine Behandlung im Krankheitsfall ist schwierig. Meine Frau darf nicht einfach jedes Medikament nehmen, wenn sie schwanger ist."
Eine Lösung wäre die Corona-Impfung als Kontaktperson. Theoretisch wären diese jetzt in der Gruppe 2 mit hoher Priorität dabei. Mario Naß informiert sich laufend. „Seitdem der Impfplan raus ist, habe ich mich intensiv damit beschäftigt", so Naß.„Es hieß, mit den nötigen Unterlagen könne ich mich im Impfzentrum in Hagen impfen lassen. Also habe ich einen Termin für mich und meinen Schwiegervater gemacht. Mein Schwiegervater wurde geimpft. Ich wurde einen Tag später abgewiesen, weil laut der neuen Richtlinien nur noch Leute aus Hagen geimpft werden durften", erzählt der werdende Vater.
Das sei natürlich sehr ärgerlich gewesen, doch er wolle niemandem einen Vorwurf machen. „Die im Impfzentrum treffen nicht die Entscheidungen und die Entscheidungsträger wissen es einfach nicht besser."
Die Mutter einer schwangeren Freundin sei beim Impfzentrum Unna gewesen und dort ebenfalls abgewiesen worden, trotz Bescheinigung der Frauenärztin.
Astrazeneca macht zunächst einen Strich durch die Rechnung
Er wolle einfach ein sicheres Gefühl dabei haben, seine Frau zu versorgen, „und dann werden einem solche Steine in den Weg gelegt", so Naß. So hatte NRW-Gesundheitsminister Laumann in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch (31.3.) gesagt, dass man den Impfstoff Astrazeneca eigentlich auch den Frauenarztpraxen anbieten wollte, um zwei von der Schwangeren benannte Vertrauenspersonen zu impfen.
Durch die neue Regelung, dass nur noch Personen über 60 Jahren mit Astrazeneca geimpft werden sollen, sei das nun vorerst nicht mehr möglich. „Es ist schade, dass das Thema des Schutzes der Schwangeren unter den Tisch fällt. Meistens wird es nur so nebenbei erwähnt", so Mario Naß. Man werde immer weiter nach hinten geschoben.
Naß: Schwangere Frauen schutzlos ausgeliefert
„Man hört und liest immer nur von den sehr schützenswerten Alters- und Berufsgruppen. Ich verstehe das auch und gehe total im Einklang damit, dass es systemrelevante Berufsgruppen gibt. Dass wir die älteren Menschen schützen müssen, unterschreibe ich auch", erklärt der werdende Vater.
Doch: „Diese sind auch noch in der Lage, sich selbst zu schützen. Doch meine und viele andere schwangere Frauen sind dem ganzen komplett schutzlos ausgeliefert." Natürlich hätten Ältere einen anderen Krankheitsverlauf als die Jüngeren, aber „meine Frau muss eben ganz anders behandelt werden, wenn sie krank wird und die Krankheitsverläufe von Schwangeren und deren Ungeborenen sowie Neugeborenen sind ebenfalls stark risikobehaftet."
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