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Coronafälle an Schulen und Kitas: Kreisgesundheitsamt hat den Überblick verloren
Coronavirus im Kreis Unna
Die Inzidenzen bei den Schülern und Grundschülern stiegen und stiegen, plötzlich nun fallen sie rapide bergab: Das Gesundheitsamt kommt bei der Nachverfolgung nicht mehr hinterher.
Im Kreis Unna grassiert das Coronavirus so sehr, dass das Gesundheitsamt, wie es heute bekannt gegeben hat, bei der Nachverfolgung der Fälle nicht mehr hinterherkommt. Das gilt auch für den Schul- und Kindertagesstättenbereich: „Es sind grade einfach zu viele Fälle auch in Einrichtungen“, teilte die Pressesprecherin des Kreises Unna, Anita Lehrke, auf Anfrage mit. So seien beispielsweise die beiden katholischen Kitas, die in Werne derzeit geschlossen sind, nicht in der Statistik mit aufgeführt. Kurzum: Die Fälle kommen einfach nicht mehr in Unna an. Die Statistiken sind also mit Vorsicht zu genießen.
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Ob Steuern, Familienrecht, Ausflugstipps, alles rund um Schule und Kita oder Einblicke in den Alltag junger Familien. Auf unseren Internetportalen finden Sie exklusive Inhalte für Eltern, Großeltern und Kinder: Ruhr Nachrichten | Hellweger AnzeigerDas zeigt auch ein Blick auf die Zahlen des Landeszentrums für Gesundheit (LZG) in Bochum: Hier zeichnen die Inzidenzen einen wundersamen Rückgang der Infektionszahlen in den Altersgruppen, der aber nicht der Realität entspricht. So sei etwa die 7-Tages-Inzidenz in der Gruppe der 5- bis 9-Jährigen von 3704,8 am 28. Januar auf 2418,2 am 2. Februar gefallen. Auch die Inzidenz der 10- bis 14-Jährigen fällt ab dem 28. Januar rapide bergab und liegt laut LZG nun bei einem Wert von 2346,8 (vorher 3798,0; 28. Januar). Analoge Sinkflüge ziehen sich auch durch alle anderen Altersgruppen ab dem 28. Januar. Sie entsprechen aber nicht der Realität.
Kreisgesundheitsamt: „Verantwortung liegt in Schulen und Kitas“
„Die Verantwortung liegt deutlich stärker in den Schulen und Kindergärten. Wir sind nicht mehr in der Lage, das so zusammenzuführen, dass wir einen Überblick haben über das Ausbruchsgeschehen in den Einrichtungen. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Testungen nachzuvollziehen“, erklärte Josef Merfels, Leiter des Kreisgesundheitsamtes am Donnerstagmittag in einer extra zur ausufernden Coronasituation einberufenen Pressekonferenz. Die Schulleitungen im Kreis sind ab sofort selber angehalten zu entscheiden, ob sie weiter im Präsenzunterricht bleiben oder in den Distanzunterricht wechseln. Die Schule meldet dann nur noch, für was sie sich entscheidet. „Deshalb werden wir die genaue Übersicht nicht mehr haben“, so Merfels.
Die PCR-Testungen, die noch beim Gesundheitsamt in Unna angekommen sind, sehen soweit in Unna bekannt wie folgt aus:
Coronafälle an Schulen im Kreis Unna:
- Bergkamen (6 Schulen, 75 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Bönen (2 Schulen, 3 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Fröndenberg (0 Schulen, 0 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Holzwickede (1 Schule, 1 Fall, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Kamen (4 Schulen, 14 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Lünen (15 Schulen, 93 Fälle, 3 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Schwerte (2 Schulen, 11 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Selm (4 Schulen,12 Fälle, 2 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Unna (3 Schulen, 8 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Werne (2 Schulen, 4 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
Coronafälle an Kitas im Kreis Unna:
- Bergkamen (5 Kitas, 19 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Bönen (2 Kitas, 10 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Fröndenberg (1 Kita, 1 Fall, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Holzwickede (0 Kitas, 0 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Kamen (0 Kitas, 0 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Lünen (5 Kitas, 27 Fälle, 43 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Schwerte (0 Kitas, 0 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Selm (1 Kita, 9 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Unna (1 Kita, 4 Fälle, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
- Werne (0 Kita, 0 Fall, 0 zusätzliche Betroffene/Quarantänen)
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
