Amazon-Mitarbeiter Markus Drac (30) berichtet, wie die Corona-Krise seine Arbeit beeinflusst. © Andrea Wellerdiek
Amazon und Corona-Krise
Corona zwingt Mitarbeitern von Amazon in Werne längere Wege auf
Im Logistikzentrum von Amazon in Werne gelten strikte Hygienevorschriften, die ständig erweitert werden. Die Mitarbeiter müssen sich deshalb auf neue Regeln und Arbeitsweisen einstellen.
von Andrea Wellerdiek
Werne
, 15.04.2020 / Lesedauer: 3 min1500 Mitarbeiter sind aktuell im Logistikzentrum von Amazon in Werne beschäftigt. In der Corona-Krise sind allein 110 neue Kräfte hinzu gekommen, so viel ist gerade bei dem Online-Versandhändler zu tun. Um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, sind nicht nur externe Besucher im Werk tabu, sondern es gelten auch strikte Hygieneregeln.
Nicht nur bei der Geschäftsführung werden die Maßnahmen in der Corona-Krise täglich diskutiert. Auch die Mitarbeiter tauschen sich über die Sicherheitsvorkehrungen aus und schauen, an welchen Stellen noch nachgebessert werden muss. Für sie bedeutet die derzeitige Corona-Krise auch an einigen Stellen neue Arbeitsweisen.
Einbahnstraßen-Regelung im Werner Amazon-Werk
„Man hat das Gefühl, dass jeden Tag neue Regeln dazu kommen. Da muss man selbst immer gucken, worauf zu achten ist. Aber ich finde es gut, was getan wird“, erklärt Markus Drac (30), der seit fast vier Jahren bei Amazon in Werne arbeitet. Die Verantwortlichen achteten strikt darauf, dass die Mitarbeiter sich an den Sicherheitsabstand - möglichst zwei Meter - halten.
Schwarzgelbe Markierungen auf den Böden weisen bereits auf dem Weg vom Parkplatz bis zum Eingang des Logistikzentrums auf die Abstände hin. Zudem wurden laut Geschäftsführer Ivan Saric (33) einzelne Regale in den Lagern leer geräumt, um automatisch für mehr Abstände zu sorgen. Im Werk in Werne gilt außerdem ein sogenanntes Einbahnstraßensystem zum Schichtanfang und -ende.
Fußweg dauert nun länger
Diese Wegeführung in eine Richtung kann zu längeren Wegen innerhalb des Werkes führen. Darum und um den nötigen Abstand einzuhalten sind die Pausen für die Mitarbeiter verlängert worden, erklärt Saric. „Manchmal muss man warten, wenn man zu Fuß unterwegs ist und ein anderer Mitarbeiter vor einem läuft“, sagt auch Versandmitarbeiter Markus Drac.
Pro Schicht seien allein zehn Mitarbeiter abgestellt, die sich ausschließlich darum kümmern, die Sicherheitsmaßnahmen zu kontrollieren und Mitarbeiter gegebenenfalls auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, erzählt Ivan Saric. Doch das komme selten vor. „Mutwillig verstößt kein Mitarbeiter gegen die Regeln. Aber im Affekt, vielleicht im Gespräch, kann es schon einmal vorkommen, dass der Abstand nicht eingehalten wird“, erklärt Saric.
Schwarzgelbe Bänder markieren den Sicherheitsabstand, der bereits vom Parkplatz bis zum Eingang des Logistikzentrums in Werne gilt. © Andrea Wellerdiek
Die Sicherheitsvorkehrungen in den einzelnen Logistikzentren in Deutschland sind aktuell das bestimmende Thema bei Amazon. „Ich wurde schon lange nicht mehr nach irgendwelchen Kennzahlen gefragt, sondern nur danach, ob die zwei Meter Sicherheitsabstand eingehalten werden“, erzählt der Geschäftsführer.
Begegnungen beim Schicht-Wechsel
Mitarbeiter Markus Drac unterstützt die Sicherheitsvorkehrungen. „Insgesamt läuft das gut. Nur beim Schicht-Wechsel ist es manchmal etwas eng an den Spinden. Da wollen die Kollegen, die ihre Nachtschicht gerade beendet haben, schnell raus“, erklärt der Kamener. Eine Schwachstelle, die Ivan Saric und Martin Pausch, Brandschutzbeauftragter im Werner Amazon-Werk, sich gleich angeguckt und behoben haben.
Blick in die Kantine: Auch hier gilt wie in allen Pausenbereichen ein Sicherheitsabstand von zwei Metern. © Andrea Wellerdiek
Das Thema Sicherheitsvorkehrungen in der Corona-Krise sei „eine Mammut-Aufgabe“, erzählt Ivan Saric. Auch auf das Sortiment im Werner Logistikzentrum hat die Krise Auswirkungen. Es werden derzeit keine Artikel versendet, die schwerer als 15 Kilogramm wiegen.
Denn diese Artikel müsste man zu Zweit tragen. Ein Sicherheitsabstand von zwei Metern sei dann nicht mehr einzuhalten. An anderen Stellen könne der Abstand automatisch eingehalten werden, berichtet Saric. Das gilt etwa für die vielen Mitarbeiter, die Fahrzeuge in dem Versandlager lenken.
Die Sicherheitsmaßnahmen helfen zum Schutz der Mitarbeiter. Einen mit Corona infizierten Mitarbeiter gab es bei Amazon in Werne bislang nicht, erklärt Ivan Saric. Und das soll auch so bleiben. Künftig soll jeder Mitarbeiter schon vor Arbeitsbeginn auf Fieber gemessen werden.
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