Eines der schönsten Erlebnisse bei ihrer Kreuzfahrt: Das Schnorcheln in den Buchten von Whit Sunday (Pfingstsonntag-Inseln auf Australien). Doch die Weltreise endete für das Werner Ehepaar Fahle wegen des Coronavirus vorzeitig.

© Fahle

Corona an Bord: Werner Ehepaar muss Weltreise in Australien abbrechen

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Die Corona-Pandemie erreichte auch Heinrich und Christiane Fahle aus Werne bei ihrer Weltreise auf dem Kreuzfahrtschiff MS Artania. In Australien brach Phönix die Reise ab. 900 Passagiere saßen fest.

Werne

, 31.03.2020, 18:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es sollte eine Traumreise werden. Am 21. Dezember ging es in Hamburg los. Der 70. Geburtstag (20. April) ihres Ehemannes sollte auf dem Kreuzfahrtschiff MS Artania gefeiert werden, erzählt Christiane Fahle (54) nach ihrer Rückkehr in Werne. Da wollten sie laut Reiseplan in Jamaika sein. Doch dann kam alles ganz anders: Im Hafen von Fremantle in Australien bestätigten die australischen Gesundheitsbehörden am 25. März sieben Fälle mit Covid-19-Ansteckung. Es handelte sich hierbei um fünf Gäste und zwei Crewmitglieder.

Eigentlich fühlten sie sich nach den Nachrichten, die sie über ihre Familie aus Deutschland gehört hatten, auf ihrer „Arche Artania“ sicher. Die Lage spitzte sich erst im Laufe der letzten Tage zu. „Viele Häfen hatten uns zuvor bereits nicht mehr an Land gelassen“, berichtet Christiane Fahle. Zuerst Sabang auf Malaysia am 16. Februar, dann folgten Indonesien Jakarta, Semarang und Probolinggo am 23. Februar und 26. Februar. „Bali hat uns dann wieder reingelassen.“

Traumreise geriet in den Hintergrund

Am Freitag, 13. März, wurde dann die Reise abgebrochen und ab dem 25. März war sicher, dass aufgrund der bestätigten Corona-Fälle die Gäste evakuiert werden mussten. Es waren 330 Weltreisende an Bord und 500 Neuankömmlinge sowie 500 Crewmitglieder. Die schönen Erinnerungen an die bisher erlebte Reise durch den Atlantik und Indischen Ozean, Kapverdische Inseln, St. Helena, Namibia, Südafrika oder Mauritius gerieten in den Hintergrund.

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Wegen Corona: Für das Werner Ehepaar Fahle endete die Weltreise vorzeitig

Es sollte eine Traumreise werden. Am 21. Dezember waren Heinrich und Christiane Fahle aus Werne in Hamburg gestartet. In 140 Tagen um die Welt. 64 Häfen, 31 Länder, 36 Inseln in 6 Teilstücken versprach das Reiseprogramm. Am 9. Mai sollte die Reise in Bremerhaven enden. Doch dann funkte die Corona-Pandemie dazwischen und alle Reiseerlebnisse gerieten in den Hintergrund. Am 25. März musste das Kreuzfahrtschiff in Fremantle in Australien evakuiert werden.
31.03.2020

„Es war für uns alle eine ganz neue Situation“, sagt Christiane Fahle. Von dem Tag an mussten alle in ihren Kabinen bleiben, man vertrieb sich die Zeit mit Lesen, Fernsehen und glücklicherweise hatte das Paar eine Kabine mit Balkon. „Wir konnten wenigstens zwischendurch mal auf den Balkon gehen und frische Luft schnappen.“ Aus dem Viereinhalb-Sterne-Hotel wurde eine Zwei-Sterne-Verpflegung.

Verpflegung nur noch aus Plastikschälchen

„Wir bekamen das Essen in Plastikschälchen, die Lunchbox wurde morgens vor die Tür gestellt.“ Alles musste aufgrund der Infektionsgefahr Einweg-Geschirr sein. Der Kreuzfahrtdirektor und Kapitän gaben sich alle Mühe, die Ausnahmesituation für die Gästefamilie so angenehm wie möglich zu machen, wie die Reisenden immer wieder feststellten. Zweimal am Tag wurde Fieber gemessen. Im Hintergrund bemühte sich die Reederei im stetigen Austausch mit dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft in Australien sowie den zuständigen Behörden um die Rückholung der Gäste.

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„Am Sonntag (29. März) erhielten wir dann die Nachricht über unseren Rückflug am Abend.“ Die von Condor eingerichtete Luftbrücke von Perth über Phuket nach Frankfurt bringt die Gestrandeten nach Deutschland. „Ich fühlte mich wie in einem falschen Film“, sagt Christiane Fahle. Mit dem Bus fuhren sie unter Polizeischutz zum Flughafen. Alle trugen Mundschutz und Handschuhe. Im Flugzeug war der Bordservice auf Null gefahren. Es gab nur einen Snack.

Seit Montag in häuslicher Quarantäne in Werne

In Frankfurt standen dann die Busse für die Heimfahrt bereit, wobei sie sich für die Bahn nach Dortmund entschieden. „Es war sehr befremdlich“, sagt Christiane Fahle. Im ICE waren sie die einzigen und in Dortmund konnten sie nur auf Abstand ihre Kinder, die das Auto am Bahnhof abgestellt hatten, begrüßen. Im Auto fuhren sie dann alleine nach Hause. Nach der Vorstellung beim Gesundheitsamt sind sie nun in häuslicher Quarantäne.

Auch wenn sie ihre Traumziele nicht erreicht hat, auf der Liste standen noch die Fitschi-Inseln oder der Panama-Kanal, so sind sie doch froh, jetzt zu Hause zu sein. „In Deutschland fühlen wir uns am sichersten.“

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