
© Marcel Drawe
Brandstiftung in der Marina: Jetzt spricht der Mann, der 5000 Euro Belohnung aussetzt
Nach Wohnmobil-Brand
Der Betreiber des Fitness-Studio „California“ will unbedingt wissen, wer im Juli das Feuer in der Marina gelegt hat. Die Schäden sind bis heute nicht beseitigt. Nun setzt er eine Belohnung aus.
Nein, der Polizei macht Thomas Jobling keinen Vorwurf: „Die hat wirklich intensiv im Hafen ermittelt“, sagt der Mann, der zusammen mit seinem Bruder Jürgen das Fitness-Studio „California“ in der Marina betreibt. Dort läuft der Betrieb noch immer eingeschränkt.
Schuld ist ein Brandstifter. Er hat in der Nacht zum 25. Juli, einem Sonntag, Joblings Wohnmobil angezündet, das neben dem Fitness-Studio parkte. Die Flammen griffen auf die Fassade über. Rauch zog in die Badmintonhalle. Sie ist bis heute nicht zu benutzen. Auch die Sauna kann Jobling seinen Gästen nicht im vollen Umfang zur Verfügung stellen. „Dabei waren wir so froh, dass wir nach dem Lockdown endlich wieder öffnen konnten“, sagt er. Er hatte die Zwangspause sogar genutzt, um sein Center zu renovieren. Dann kam das Feuer.
Der Brand wurde vorsätzlich gelegt
Das ist keineswegs durch einen technischen Defekt oder eine vergleichbare Ursache entstanden. „Mehrere Gutachten haben ergeben, dass der Brand vorsätzlich gelegt worden ist“, sagt Jobling. Nun will er wissen, wer der Täter ist. Und hat deshalb eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.
Das ist so etwas wie seine letzte Hoffnung, dem Brandstifter doch noch auf die Spur zu kommen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Polizei ihn fasst, ist eher gering.

Der Brandstifter schlug in der Nacht auf den 25. Juli zu. © Polizei Unna
Das liegt nicht etwa an schlechter Ermittlungsarbeit. Sondern an den Eigenheiten einer solchen kriminellen Tat. Spuren, die der Täter hinterlassen haben könnte, fallen meist den Flammen zum Opfer. Die Ermittler sind auf Zeugen angewiesen. Die gibt es aber nicht. Zumindest hat sich nach dem Brand und einem entsprechenden Aufruf niemand bei der Polizei gemeldet. Vielleicht, so die Hoffnung der Joblings, weckt ja die nicht unerhebliche Belohnungssumme bei jemanden die Erinnerung an Beobachtungen in der Brandnacht oder daran, dass er womöglich etwas gehört hat.

Der Brand des Wohnmobils hat deutliche Spuren am Gebäude hinterlassen. © Marcel Drawe
Der Täter selbst wird allerdings im Falle eines Geständnisses nicht von dem Geld profitieren: In der Mitteilung, die die Polizei veröffentlich hat, ist ausdrücklich die Rede davon, dass die Belohnung „ausschließlich für an der Straftat nicht beteiligte Privatpersonen“ bestimmt ist.
Die Ermittler dürfen die Belohnung nicht annehmen
Auch falls die Kriminalpolizei den Fall doch noch löst, dürfen die Beamten kein Geld annehmen. Die Ermittlungsarbeit gehört schließlich zu ihren Dienstpflichten.
Thomas Jobling und die Fitness-Studio-Besucher müssen noch eine ganze Weile mit den Brandschäden an der Fassade und der gesperrten Badmintonhalle leben. Frühestens zu Beginn des neuen Jahres könnten die Reparaturen beginnen, sagt Jobling. Er habe sich längst darum bemüht, eine Firma für den Auftrag zu finden. Aber angesichts des derzeitigen Baubooms komme er weder an Material noch an Handwerker.
Den Schaden, den der Brandstifter angerichtet hat, beziffert Jobling mit einer halben bis einer ganzen Million Euro. Zum Glück hat er eine Versicherung, die dafür aufkommt. Auch der Einnahmeausfall wird ihm erstattet. Dass nicht noch mehr zerstört wurde, verdankt Jobling der Bergkamener Feuerwehr, die die Flammen in der Marina mit einem Großeinsatz erfolgreich bekämpfte.
Vom Wohnmobil blieb allerdings nicht viel übrig. Das sei aber noch der geringste Verlust, meint Jobling. Allerdings zeige das auch, wie gedankenlos der Brandstifter gehandelt hat: „In dem Wohnmobil hätte ja auch ein Mensch schlafen können.“
1967 in Ostwestfalen geboren und dort aufgewachsen. Nach Abstechern nach Schwaben, in den Harz und nach Sachsen im Ruhrgebiet gelandet. Erst Redakteur in Kamen, jetzt in Bergkamen. Fühlt sich in beiden Städten wohl.
