Darum hat sich ein Stammesoberhaupt aus Nigeria ins goldene Buch der Stadt eingetragen
Toni Tuklan
Das goldene Buch der Stadt ist um zwei Namen reicher: Jeff Mafiana, Stammesoberhaupt aus Nigeria und seine Frau Rosemary. Die beiden sind die neuen Arbeitgeber für Reggae-Sänger Toni Tuklan.

Bürgermeister Lothar Christ (r.) empfing am Freitag König Jeff Mafiana und seine Frau Rosemary Ngozi Mafiana. Das Königspaar ist in Werne zu Besuch, um Musiker Toni Tuklan zum Sprecher des Königs zu weihen. © Felix Püschner
Da gerät selbst ein Bürgermeister ins Schwitzen: Als Lothar Christ am Freitag, 26. Juli, seine nigerianischen Gäste empfängt, muss er sich erst einmal sammeln. Das liegt weniger an der Hitze, sondern vielmehr an dem ungewöhnlichen Besuch. Denn der ist königlich. Und das kommt in der kleinen Lippestadt nun mal nicht besonders oft vor. Genauso selten ungefähr wie Christs einleitende Worte: „Es ist mir eine große Ehre, Sie zu empfangen, Eure Majestät.“
Vor Wernes Bürgermeister sitzen an diesem heißen Freitag His Royal Majesty Obi Jeff Mafiana Eze-Anochie IX, Obi Agba Onicha Olona und seine Frau Rosemary Ngozi Mafiana, Ugo Eze. In etwas verkürzter Form steht es ein paar Minuten später auch im Goldenen Buch der Stadt.
Toni Tuklan wird Onu-Obi
Die „Übersetzung“ klingt weniger kompliziert: Jeff Mafiana ist König des Stammes Agba im 28.000 Einwohner zählenden Dorf Onicha Olona. Und der Werner Musiker Toni Tuklan soll am Samstag, 27. Juli, ganz offiziell zu seinem Onu-Obi geweiht werden - dem „Mund“ des Königs. Seinem Sprecher also.
Beim königlichen Besuch im Stadthaus ist aber zunächst das obligatorische Aussprechen der gegenseitigen Hochachtung angesagt. Und wie es sich für einen guten Gastgeber gehört, reicht Wernes Bürgermeister seiner Majestät auch ein Präsent. Unter anderem einen der frisch eingeführten 0-Euro-Souvenirscheine. Da schmunzelt der König - nimmt aber dankend an.

Eine Unterschrift, die kulturelle Brücken bauen soll - und wesetnlich kürzer ist als der offizielle Titel des Königs. © Felix Püschner
Kein großes Tamtam
Wer ein großes Tamtam erwartet hat, wird an diesem Tag enttäuscht. Denn König Jeff wird nicht auf einem Thron hereingetragen. Es stehen auch keine Diener um ihn herum und wedeln ihm mit Palmenblättern frische Luft zu.
„Er ist bescheiden und möchte das nicht“, sagt Tuklan. König Jeff regiert seinen Heimatstamm. Und nun soll der Werner Musiker, der allenfalls ein paar Mal im Jahr in seine Heimat reist, der „Mund“ seiner Majestät werden. Wie soll das gehen?
„Es wird klappen. Wir kennen uns schon lange und stehen in engem Kontakt. Ich muss wissen, wie er denkt und ihn beraten“, sagt der Werner. Sein König sei nämlich dabei, das Dorf zu modernisieren und neue Strukturen zu schaffen. Dazu gehöre es auch, Kontakte in andere Länder zu pflegen und kulturelle Brücken zu bauen.
Weihe auf dem Partyboot
Die soll es auch zwischen Werne und Nigeria geben. Spätestens ab Samstag, wenn Tuklan auf einem Boot in der Marina Rünthe vor geladenen Gästen offiziell zum Sprecher geweiht wird. Mit etwas mehr Tamtam als beim Stadthausbesuch.
Hier verabschiedet man sich an diesem heißen Freitag nach gut einer Stunde. Aber erst, nachdem der König seinen Gegenüber dazu eingeladen hat, ihm einen Besuch in Nigeria abzustatten. Christ sagt mit einem Grinsen zu. Könnte eine schweißtreibende Reise werden.