Sie trugen den Stern mit sich - und damit bereits einen Teil ihres Namens. Zwischen Donnerstag und Samstag (5. bis 7. Januar) zogen in Werne 150 Kinder und 15 Erwachsene als Sternsingerinnen und Sternsinger von Tür zu Tür. Wo sie waren, hinterließen sie eine besondere Aufschrift: C+M+B. Zu glauben, dass sie damit ihre Initialen hinterlassen hätten, ist aber nur ein Gerücht.
Der 6. Januar ist der Dreikönigstag. Matthäus ist der einzige der vier Evangelisten des biblischen Neuen Testaments, der von den Besuchern aus dem Morgenland an der Weihnachtskrippe berichtet und von ihren königlichen Geschenken: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Nur anhand der Zahl der Geschenke wurde auf die Zahl der Weisen, Magier oder auch Könige - je nach Überlieferung - geschlossen: drei. Seit dem achten Jahrhundert verehren Christen sie als Caspar, Melchior und Balthasar: drei der populärsten Gestalten der Volksfrömmigkeit, die sich trotz der zunehmenden Kirchenferne auch im 21. Jahrhundert Beliebtheit erfreuen. Die Kirchen- und Glaubenskrise zeigt sich aber trotzdem.
Auch in Werne war es nicht mehr möglich, tatsächlich jedes Haus zu besuchen. Aber auch alle, die keinen Besuch bekommen haben, können sich in den katholischen Kirchen der Stadt ab Sonntag (8.1.) einen Aufkleber abholen, auf dem das steht, was die Sternsingerinnen und -singer persönlich hinterlassen haben: die Aufschrift C-M-B, verbunden mit der Jahreszahl 2023. Dabei handelt es sich um eine Abkürzung für die lateinischen Worte: „Christus mansionem benedicat“ - „Christus segne dieses Haus!“
Schon seit 500 Jahren gibt es diese Tradition: Als orientalische Könige verkleidete Kinder tragen den weihnachtlichen Segen durch die Stadt und sammeln Spenden: ursprünglich für arme Familien und nach der Reformation auch für Klosterschüler, die selbst für ihr Schuldgeld sorgen mussten. Inzwischen sammeln die Sternsinger für andere Kinder: in diesem Jahr für Kinder in Indonesien, die unter Gewalt und Armut leiden.
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