
© picture alliance / dpa
Der Spendenwille ist groß, doch Krankenhäuser brauchen weniger Blut
Coronakrise
Seit Beginn der Corona-Krise ist die Blutspendebereitschaft gewachsen. Das Deutsche Rote Kreuz freut sich über jeden Spender. Doch der Bedarf an Blut ist in der Krise gefallen.
Das Interesse am Blutspenden ist groß: 1200 Anrufe gehen am Tag in Zeiten der Krise bei der bundesweiten Blutspende-Hotline des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ein, berichtet DRK-Pressesprecher Stephan Küpper. Fünf Servicemitarbeiter beantworten dort alle Fragen rund um die Spende. Das Blut wird dankend angenommen - in der Corona-Krise allerdings nicht so stark benötigt wie sonst.
Das liege unter anderem daran, dass Operationen mit großem Blutbedarf aktuell nicht durchgeführt würden, erklärt Stephan Küpper. „Gerade Knie- und Hüftoperationen, bei denen häufiger Blut zum Einsatz kommt, sind nicht dringlich und lassen sich verschieben. Und da weniger Menschen im Verkehr unterwegs sind, gibt es auch weniger Unfälle, für die man Blutkonserven bräuchte“, bestätigt auch Ludger Risse, Standortleiter des St.-Christophorus-Krankenhaus in Werne.
Aktuell könne aufgrund des gestiegenen Interesses am Spenden nicht mehr von einem Blutmangel gesprochen werden. Ausfallende Spendetermine, so wie der Termin am Ostermontag, der aufgrund der engen Räumlichkeiten im Werner DRK-Heim nicht stattfinden konnte, stellen laut Risse vorerst kein Problem dar. Spenden für chronisch Kranke, Krebskranke, Verunfallte und Herzkranke werden jedoch weiterhin benötigt, betont Küpper.
Abstandhalten, Desinfektion und Lunchpakete
Die Blutspende liefe in Zeiten von Corona laut Küpper etwas anders ab: Direkt im Eingang werde die Temperatur gemessen. Dort stehen auch Desinfektionsständer bereit. Der Eisenwert wird am Finger statt am Ohrläppchen gemessen, um den Abstand zwischen dem Arzt und dem Spender zu vergrößern. Auf Corona werden die Spender nicht getestet, da sich das Virus nicht über das Blut überträgt. Zudem gibt es mehr Abstand zwischen den Spendeliegen.
Daher gäbe es weniger Plätze und deswegen etwas längere Wartezeiten. Nach der Spende gibt es kein Buffet, sondern ein Lunchpaket zum Mitnehmen. Wer innerhalb der letzten vier Wochen im Ausland war (etwa zum Shoppen in den Niederlanden), darf aktuell nicht spenden. Ansonsten gelten die üblichen Beschränkungen: Wer zwischen 18 und 73 Jahren alt und gesund ist, darf spenden. Männer dürfen sechs mal, Frauen vier mal im Jahr spenden.
Termine fallen aufgrund von Platzmangel aus
Zur Blutspende muss immer ein Lichtbildausweis mitgebracht werden. Termine am Blutspendemobil können aktuell nicht stattfinden, da dort die gebotenen Abstände nicht eingehalten werden können. Auch in manchen Spendelokalen sei zu wenig Platz. Alle Termine, die nach aktuellem Stand definitiv stattfinden, sind auf der Homepage des DRK zu finden.
Die nächsten drei Termine in Werne finden im Juni statt. In der Umgebung gibt es jedoch bis dahin weitere Spendetermine, beispielsweise am 17. April in Hamm-Herringen, am 23., 24. und 29. April in Hamm-Mark und am 15. Mai in Bergkamen-Rünthe.
Helfer werden weiterhin benötigt
Die Helfer indes werden genauestens durchgecheckt und mit Gesichtsschild oder Mundvlies ausgestattet. Helfer, die zur Risikogruppe gehören, müssen Zuhause bleiben. „Dafür haben sich nun einige Studenten gemeldet, die jetzt Zeit haben. Wir laufen trotzdem nicht über, was die Helfer anbelangt. Wer Interesse hat, kann sich gerne melden“, so Küpper. Auch Blutspender werden weiterhin gesucht.
„Wir brauchen auch noch in vier Wochen Spender. Wer sich aufraffen muss, um vor die Tür zu gehen, kann die Spende auch gerne verschieben“, so der Pressesprecher. „Wir wollen den Leuten auf gar keinen Fall sagen, dass sie nicht kommen sollen. Aber wir wollen sie auch nicht auf Termine locken, auf denen sie dann aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen und des Andranges mehrere Stunden warten müssen“, stellt er klar. Die Geduld der Spender wolle man nicht ausreizen.
Geboren in Hamm, dann ausgezogen in die weite Welt: Nach ausgiebigen Europa-Reisen bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und berichte nun über alles, was die Menschen in der Gegend gerade bewegt.
