Niemand vermisst den Toten aus dem Datteln-Hamm-Kanal Polizei vor schwierigen Ermittlungen

Bisher vermisst niemand den Toten aus dem Datteln-Hamm-Kanal
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Die Polizei weiß nach wie vor nicht, wer der Mann ist, der am Mittwochvormittag tot im Datteln-Hamm-Kanal gefunden worden ist. Auch am Freitag gab es noch keine gesicherten Kenntnisse über die Identität des Toten. Es gibt auch weiterhin keine Vermisstenmeldung, die zu der Person passen würde. Zumindest nicht im Revier der Kreispolizei in Unna. Das sagte der Pressesprecher Bernd Pentrop auf Nachfrage. Er hoffe, Anfang nächster Woche neue Informationen mitteilen zu können.

Ein Spaziergänger hatte den leblosen Körper im Wasser am Mittwoch (13.12.) gegen 10.30 Uhr in der Nähe der Evenkamp-Brücke in Rünthe entdeckt. Die Feuerwehr Bergkamen barg den Toten. Die Brücke überspannt den Kanal am Ostenhellweg etwa in Höhe der Aral-Tankstelle.

Der Fundort der Leiche sagt nichts darüber aus, an welcher Stelle genau der Mann in den Kanal geraten ist. Das muss nicht notwendigerweise in Bergkamen gewesen sein. Auch dazu habe die Polizei bisher keinerlei Erkenntnisse, sagte Pentrop. Die Frage, ob der Unbekannte Opfer eines Unfalls oder einer Straftat wurde oder möglicherweise Suizid begangen hat, ist ebenfalls noch offen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Pentrop.

Obduktion soll neue Erkenntnisse bringen

Nähere Erkenntnisse über die Todesursache soll eine Obduktion bringen, die Rechtsmediziner in Kürze vornehmen wollen. Die Leiche befindet sich offenbar in einem Zustand, der den Schluss nahelegt, dass sie nicht schon tagelang im Wasser trieb.

Gleichwohl ist das Gebiet, aus dem der Mann möglicherweise stammen könnte, ziemlich groß. Der Datteln-Hamm-Kanal ist immerhin rund 47 Kilometer lang. Er zweigt in Datteln vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Von dort verläuft die Wasserstraße parallel zur Lippe und durchquert Waltrop, Lünen, Bergkamen und Werne. Sie endet im Hafen Schmehausen in Hamm am Kraftwerk Hamm-Uentrop.

Fahndungsportal der Polizei
Im öffentlichen Zugänglichen Fahndungsportal der Polizei findet sich kein Vermisstenfall, zu dem die Leiche aus dem Kanal passen würde. © dpa

Auch im öffentlich zugänglichen Fahndungsportal NRW, in dem die Polizei unter anderem nach Vermissten sucht, findet sich offenbar niemand, dessen Beschreibung auf die Leiche im Kanal passt.

Der einzige Fall aus dem Kreis Unna in dem Portal ist ein 59-Jähriger aus Werne, der bereits seit dem 10. März vermisst wird. Der Mann war an jenem Tag gegen 22.25 Uhr in die Horne gestürzt, die bei Werne in die Lippe fließt. Die Polizei schließt aus, dass es sich bei der Leiche aus dem Kanal um diesen Vermissten handelt.

Den Ermittlern wäre bereits geholfen, wenn sie Hinweise dazu bekommt, wann und wie der Mann in den Kanal geraten ist. Pressesprecher Pentrop hofft deshalb, dass es weitere Spaziergänger, Radfahrer oder andere Zeugen gibt, die möglicherweise etwas Ungewöhnliches beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich bei der Polizei in Unna (Tel. 02303/9210) oder in Kamen (Tel. 02307/9213220) zu melden.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 14. Dezember erschienen. Wir haben ihn aktualisiert.

Hilfe für Betroffene: Kreisen Ihre Gedanken um Tod und Suizid? Dann wenden Sie sich für Hilfsangebote bitte an folgende Rufnummern:

(0800) 111 0 111 (ev.)

(0800) 111 0 222 (katholisch)

(0800) 111 0 333 (für Kinder/Jugendliche)

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