Mehrere Monate haben die Jugendlichen des Radsportvereins Werne (RSC) darauf gewartet, die Strecken, Hügel und Rampen in ihrem Bike-Park endlich so formen zu können, dass sie mit ihren Mountainbikes Sprünge und Tricks trainieren können. Wie so oft in diesem Jahr hat ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Donnerstag (12. Oktober) rückt endlich der Bagger an, um die Erde zu modellieren. Doch der nächste Schlag folgt auf dem Fuße: In diesem Jahr werden die Mädchen und Jungs wohl noch nicht hier trainieren können. Als hätte Petrus gewusst, dass die letzten beiden Tage der Herbstferien für das Gelände reserviert sind, öffnet der Himmel schon in der Nacht seine Schleusen. So richtig stark hat es nicht geregnet, aber kontinuierlich.
Des einen Freud ist des anderen Leid: Während die Biker kurz die Köpfe hängen lassen, freut sich der Baggerfahrer über den Zustand des Bodens. Wernes Jugendpfleger Jens Viandante erklärt, dass die Beschaffenheit der Erde an diesem Tag genau richtig sei, um Rampen, Pipes und was noch so zum Bike-Park gehört, zu formen. Doch weil die Erde generell zu nass ist, bleibt den fünf Jungs, die am Donnerstag zum Arbeitseinsatz anrücken, nur der beherzte Griff zur Schaufel.

Nicht mehr nach Lünen müssen
„Wenn es noch mal längere Zeit trocken bleibt, können wir es vielleicht versuchen, aber danach sieht es nicht aus“, sind sich Toby Knowlden (16) und Finn Bergmann (20) einig. Sie sind einfach nur froh, so einen Bike-Park jetzt endlich vor der Haustür zu haben. Quasi eine Zentrale für ihren Sport. „Wir müssen für unser Hobby jetzt nicht mehr nach Lünen oder Ibbenbüren fahren. Wenn du nicht richtig Bock drauf hast, fährst du auch nicht nach Lünen“, ist sich Knowlden sicher.
Wenn die Strecken - Tracks genannt - irgendwann befahrbar sind, trainieren die Biker Sprünge, Drehungen und die eigene Ausdauer und Fitness auf ihren Mountainbikes. „Wir hoffen, dass hier eine richtige Szene entsteht“, sagt Bergmann. Die Arbeit an diesen beiden Tagen sei nicht vergebens, auch wenn sie dieses Jahr nicht mehr fahren. Jetzt werde einmal Grund rein gebracht. Nach dem Winter müsse dann so oder so noch mal nachgearbeitet werden. Das müsse jedes Jahr sein, um die Strecke in Ordnung zu halten.

See statt Strecke
Etwa 25 Jugendliche und junge Erwachsene sind an dem Projekt beteiligt. Schon seit Langem wollen sie endlich loslegen, müssen sich aber noch gedulden. Dass da Frust aufkomme, können die Erwachsenen durchaus verstehen. „Seit Mai soll das hier eigentlich schon losgehen, aber dann kam der Regen. Das war ein einziger See, wo jetzt der Bagger zugange ist“, sagt Norbert Lutterbeck vom Jugendamt Werne.
Er und auch der Vorstand des RSC freuen sich sehr, dass den Werner Jugendlichen ein solches Angebot gemacht werden kann. Vor allem, weil der Nachwuchs die Strecken selbst gestaltet. Und auch instand halten wird. „Vorne steht ein Container, da sind Schaufeln und Spaten drin. Das wissen die Jugendlichen, und da packen sie auch an“, so Lutterbeck. Wann immer es am Dahl losgeht, eines ist sicher: Niemand steigt hier ohne Helm aufs Rad, das ist laut den Jugendlichen das oberste Gebot.
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