
© Felix Püschner (A)
Bewährtes siegt in unsicheren Zeiten
Kommentar zum Wahlausgang
Ein Sieg von Bürgermeister Lothar Christ war vorhersehbar - Corona. Allerdings nicht in dieser Höhe und nicht ohne Stichwahl.
Es war vorhersehbar: In gesellschaftlich unsicheren Zeiten will der Bürger keine Experimente. Das Unsichere - in diesem Falle die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen - ist schon quälend genug. Ein ruhiger, besonnener Mann an der Spitze der Stadt wie Lothar Christ ihn verkörpert hatte daher große Chance vor dem Urnengang am Sonntag.
Dass die Bürger ihm aber derart enthusiastisch ihr Vertrauen schenken, hat ihn selbst überrascht. In seinen kühnsten Träume hat er vielleicht daran gedacht. Realistisch war für ihn vorne eine 4. Das hätte eine Stichwahl bedeutet und noch einmal zwei Wochen Wahlkampf vermutlich gegen CDU-Herausforderer Dominik Bulinski.
Die etwas ego-zentrierte Art Bulinskis kam nicht an
Der hat sich als frische, selbstbewusste Alternative für Werne präsentiert. Aber seine etwas ego-zentrierte Art kam bei den Wernern nicht an. Seine Niederlage mit nur 26 Prozentpunkten ist umso verheerender, wenn man sich das Ergebniss seiner Partei anschaut: rund 40 Prozent der Wähler haben der CDU im Stadtrat das Vertrauen geschenkt. Aber 14 Prozent von diesen CDU-Freunden wollten Bulinski offenbar nicht auf dem Bürgermeister-Sessel sehen.
Das ist ein großer Erfolg für den Amtsinhaber, der mit wechselnden Mehrheiten eine solide Politik macht. Gerade in unsicheren Zeiten.
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