Stephanie Kißmann mit Kindern vor einem Regal mit Büchern

Stephanie Kißmann ist bei der Jugendhilfe Werne für die Kitas zuständig. © Sonntagskurier (Archiv)

„Beruf ist nicht lukrativ“: Kitas in Werne beklagen akuten Fachkräftemangel

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Auch in den Kitas in Werne ist der Fachkräftemangel spürbar. Die offenen Stellen konnten zwar zum neuen Kita-Jahr besetzt werden. Doch trotzdem gibt es Engpässe, wie Kita-Träger erklären.

Werne

, 14.09.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In vielen Branchen wird derzeit von Personalmangel berichtet. Dazu beklagen viele Betriebe, dass sie ihre Ausbildungsplätze zum 1. August nicht besetzen konnten. Inwieweit sind die Kitas in Werne davon betroffen? Eine Abfrage bei mehreren Trägern hat ergeben, dass die Lage teilweise sehr angespannt ist.

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„Im letzten Kita-Jahr hatten wir große Probleme“, sagt Stephanie Kißmann, Bereichsleitung bei der Jugendhilfe Werne, die für die vier Kitas „Auf dem Berg“, „Auf der Nath“, „Am Familiennetz“ und „An der Schule“ verantwortlich ist.

Über verschiedenste Wege habe man versucht, Mitarbeiter zu bekommen. Man habe über das Radio, durch werben und Stellenanzeigen gesucht. Dazu wäre versucht worden, Mitarbeiter in Elternzeit früher herauszuholen und es seien sogar Ehemalige angefragt worden, die eigentlich schon in Rente wären.

„Die Anforderungen sind hoch“

Im März und April diesen Jahres hätte sich die Situation wieder etwas entspannt. Trotzdem sagt Kißmann: „Wir haben einen akuten Fachkräftemangel. Der Beruf ist nicht lukrativ und auch keiner, der einfach so gemacht werden kann. Die Anforderungen sind hoch.“

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Für das im August begonnene Kita-Jahr habe sie „auf dem Papier“ genug Personal. Doch dass es vermehrt Ausfälle durch Krankheit oder Schwangerschaft gebe, erschwere die Situation sehr.

Allerdings hätten auch Mitarbeiter Anfang August kurzfristig aufgehört, weil ihnen die Spritkosten zu hoch fahren und sie andere mit dem Fahrrad erreichbare Jobs bekommen hätten. Zwei Stellen wären aktuell ausgeschrieben. Bislang habe es noch keine Bewerbungen gegeben.

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Und dann sei da noch die Ausbildungssituation. Sie habe zwar Auszubildende. Doch generell gebe es weniger, weil Lehrer zur Ausbildung fehlen würden. „Das ist ein Rattenschwanz.“

Engpässe werden aufgefangen

Wie bei der Jugendhilfe Werne mit ihren mehreren Einrichtungen würden auch in den 39 evangelischen Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises Hamm kurzfristige Engpässe durch gegenseitige Unterstützung auffangen werden, wie die Stellvertretende Leitung Gudrun Alteheld mitteilt.

In den drei Werner Kitas „Arche Noah“, „Jona“ und „Unter dem Regenbogen“ sowie der Herberner „Abenteuerland“ hätten für dieses Kitajahr alle Stellen besetzt werden können. „Jedoch entstehen durch Beschäftigungsverbote wegen Schwangerschaft der Mitarbeiterinnen auch kurzfristige Engpässe, die wir durch eine möglichst zeitnahe Wiederbesetzung ausgleichen.“

Stefanie Heider und Jürgen Schäfer sitzen nebeneinander

Kita-Verbundleiterin Stefanie Heider mit Pfarrdechant Jürgen Schäfer. © Felix Püschner (Archiv)

Es wären aktuell alle Gruppen betreut und die evangelischen Kitas in Werne ausgelastet und voll belegt. Das wäre auch bei den vier Werner Kitas der katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus der Fall, wie Verbundleiterin Stefanie Heider erklärt, aber: „Fachkräftemangel ist immer ein Thema. Und die Situation kann später im Jahr ganz anders aussehen.“