Bernhard Hülsbusch geht nach 52 Jahren in Rente „Mit 66 Jahren ist lange noch nicht Schluss....“

52 Jahre bei Ford Wenner: Bernhard Hülsbusch (66) geht in Rente
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Als Bernhard Hülsbusch vor 52 Jahren als 14-jähriger Lehrling bei Röwekamp und Wenner in Werne anfing, war Servolenkung ein Luxus und die Gurtpflicht noch nicht eingeführt. Fünf Jahrzehnte hat er eine rasante Entwicklung der Kfz-Branche bis zu E- und - wer weiß? - bald Wasserstoff-Autos mitgemacht. Angst vor Neuem? „Hatte ich nie, im Gegenteil“, sagt der agile Fast-Rentner. Moderne Technik, Neuentwicklungen -“das macht mir am meisten Spaß“. Spaß machen - die beiden Worte nimmt er oft in den Mund.

Wir sitzen bei Bernhard Hülsbusch auf der Terrasse. Der 66-Jährige ist modern gekleidet, strahlt Energie aus. Das soll ein Rentner sein? „Ja, bald ist es so weit“, er lächelt. Aber es ist ein Lächeln, das mit ein wenig Wehmut gepaart ist. Das wird im Gespräch deutlich. Hülsbusch geht mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Ruhestand. Obwohl.... da gibt‘s ja künftig noch etwas zu tun für ihn.

Matthias (l.) und Ernst (r.) Wenner aus der Geschäftsleitung des Ford Autocentrums verabschieden Bernhard Hülsbusch nach 52 Jahren Firmenzugehörigkeit in den Ruhestand.
Matthias (l.) und Ernst (r.) Wenner aus der Geschäftsleitung des Ford Autocentrums verabschieden Bernhard Hülsbusch nach 52 Jahren Firmenzugehörigkeit in den Ruhestand. © Jörg Heckenkamp

Von Capelle mit dem Fahrrad

Hülsbusch, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, stammt aus Capelle. Mit 14, am 1. August 1972, begann er seine Lehre bei Röwekamp und Wenner (heute Autocentrum Wenner). „Damals noch in der Alten Münsterstraße“, sagt er, „mit dem Fahrrad bin ich jeden Tag von Capelle dorthin gefahren“. Während seiner Lehre erfolgte der Umzug der Firma zur Lippestraße. 1976 bestand er seine Gesellenprüfung. Zehn Jahre später startete er in der Meisterschule. Sie dauerte von 1986 bis 1996. „So lange?“, fragt der Reporter. Hülsbusch lächelt und hat eine überraschende Antwort parat.

Mit etwas Stolz in der Stimme sagt er: „Ich habe in der Zeit nicht nur einen, sondern vier Meisterbriefe erlangt.“ Er ist Meister für Mechanik, für Elektrik, für Karosserie und für Lackierung. Das beförderte ihn schon 1992 zum Service- und Werkstattleiter beim Autocentrum Wenner, wie das Unternehmen mittlerweile hieß.

Technische Entwicklungen, etwa wenn ein neues Modell auf den Markt kam, hat er begierig aufgesogen: „Das arbeite ich mich in alle Schaltpläne und Datenbus-Systeme ein, ich will das Auto von A bis Z verstehen. Das macht mir am meisten Spaß.“

52 Jahre im selben Betrieb

Welche Marke Bernhard Hülsbusch sein Leben lang gefahren ist? "Ford natürlich", sagt er. Hier ein C-Max-Modell.
Welche Marke Bernhard Hülsbusch sein Leben lang gefahren ist? "Ford natürlich", sagt er. Hier ein C-Max-Modell. © Jörg Heckenkamp

52 Jahre in ein- und demselben Betrieb. „Ja, das ist selten. Aber es hat mir immer Spaß gemacht“, sagt er. Am Freitag, 30. August 2024, nimmt er mit einer Feier Abschied von Ford Wenner. Wie geht‘s dann weiter, fällt er in ein großes Loch der Langeweile? „Bestimmt nicht“, sagt er und lächelt wieder. Er freue sich auf mehr Zeit für die Familie und auf Radtouren. Außerdem hat er zwei Strategien für den Ruhestand ausgetüftelt:

Strategie eins: Seit Beginn des Jahres hat er seine Arbeitszeit reduziert, um gleitend in den Ruhestand zu wechseln. Strategie zwei hat mit seinen Tätigkeiten bei der Handwerkskammer Dortmund zu tun. Seit 1992 macht er als Dozent junge Mechaniker fit für die Meisterprüfung. Zudem sitzt er in einigen Meister- und Gesellen-Prüfungsausschüssen. Das macht er auch nach der Verrentung: „Ich möchte mein Wissen an junge Leute weitergeben. Das macht mir am meisten Spaß.“

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