Hunderte bekundeten Beileid zum Tod von Rainer Schulz Ehefrau: „Jedes Wort hat mir gutgetan“

Hunderte bekundeten ihr Beileid zum Tod von Rainer Schulz
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Mit „Mister Sim-Jü“ Rainer Schulz (79) ist am 6. Dezember 2023 einer der bekanntesten Werner gestorben. Schulz, der sich Zeit seines Lebens für die Werner Traditionskirmes Sim-Jü und die Belange der Schausteller eingesetzt hat, war weit über die Grenzen seiner Heimatstadt bekannt. Das bezeugte nicht nur die große Zahl an Trauergästen, die nicht alle Platz in der Klosterkirche fanden. Das bezeugen auch die unzähligen Beileidsbekundungen, die seine Ehefrau Kirsten Schulz (70) erhalten hat.

Darunter etliche Trauerkarten, die ohne Absender sind. Kirsten Schulz stimmt es traurig, dass sie die nicht persönlich beantworten kann. Daher hat sie sich zu dem Schritt entschlossen, in die Öffentlichkeit zu gehen und auf diese Weise Danke zu sagen. „Es waren ja nicht nur die mehr als 200 lieben Menschen, die Beileidskarten geschickt haben.“ Unzählige andere hätten an sie per Whatsapp, Instagram, Facebook und Co. gedacht. Kirsten Schulz sagt: „Ich habe mich über jedes einzelne Wort gefreut.“

Kirsten Schulz (70) ist überwältigt von der Anteilnahme nach dem Tod ihres Mannes. Mehr als 200 Beileidskarten gingen ein.
Kirsten Schulz (70) ist überwältigt von der Anteilnahme nach dem Tod ihres Mannes. Mehr als 200 Beileidskarten gingen ein. © Jörg Heckenkamp

Trauer-Post bei Facebook

Unglaublich findet sie zudem die Reaktionen auf einen Facebook-Eintrag von Schausteller-Vorsitzendem Patrick Arens aus Dortmund. Er hatte in einem Post seiner Trauer über den Tod von Rainer Schulz Ausdruck verliehen. „Dieser Post ist mehrfach geteilt worden und es gab insgesamt mehr als 230 Kommentare dazu. So etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Kirsten Schulz sitzt in ihrem schönen, gemütlichen Zuhause, gar nicht weit vom Sim-Jü-Geschehen. Auf dem Tisch unter dem Fenster zum Garten hat sie Zeitungen mit den Nachrichten über den Tod ihres Mannes säuberlich gestapelt. Dazu Ausgaben der Schausteller-Zeitschrift Komet. Links ein großer Behälter mit den Beileids-Karten. Er quillt beinahe über. Blumenspenden aus Nah und Fern gingen ein. „Sogar unser Urlaubshotel auf Madeira hat angerufen und kondoliert“, sagt sie mit leiser Stimme.

Die Schausteller hatten zur Beisetzung von "Mister Sim-Jü" Rainer Schulz am 11. Dezember 2023 eine Kirmesorgel mit zum katholischen Friedhof gebracht.
Die Schausteller hatten zur Beisetzung von „Mister Sim-Jü" Rainer Schulz am 11. Dezember 2023 eine Kirmesorgel mit zum katholischen Friedhof gebracht. © Schulz

46 Jahre waren wir verheiratet

„Wir kannten uns 48 Jahre, waren 46 Jahre verheiratet“, sagt sie. Sie macht eine kleine Pause, fährt dann fort. „Rainer muss sich so zusammengerissen haben. Wir haben erst 14 Tage vor seinem Tod die Diagnose Creutzfeldt-Jakob bekommen.“ Symptome gab es schon länger. Vergesslichkeit Orientierungslosigkeit. Aber wer denkt schon an so etwas? Das Wohnzimmer wurde dann zum Krankenzimmer umfunktioniert. „Acht Tage war er noch bei mir, dann sechs Tage im Hospiz.“

Wann und wie er sich die seltene Krankheit zugezogen hat, bleibt ein Rätsel. „Die Inkubationszeit beträgt 4 Monate bis 30 Jahre“, sagt sie. „Er hat gezielt noch auf diese Sim-Jü und das Benefiz-Fußballspiel hingearbeitet. Das wollte er auf jeden Fall noch mitgestalten.“ Am Schluss ging es dann ganz schnell.

Dank für große Unterstützung

Kirsten Schulz rückt den Behälter mit den Beileidskarten gerade. „Diese Anteilnahme hat mich überwältigt. Das hat alles so gut getan. Dafür möchte ich mich von Herzen bedanken.“ Dankbar ist sie zudem ihrer Familie und „den vielen Freunden in Werne, die mich so wunderbar unterstützt haben“. In den ganz schlimmen ersten Tagen hätten sie Essen gebracht, „oder Freunde sind mit dem Hund rausgegangen“.

Überwältigend auch die Anteilnahme der Schausteller, denen Rainer Schulz „ein Freund“ war, wie Schausteller-Präsident Albert Ritter auf der Trauerfeier am 11. Dezember in der Klosterkirche Werne sagte. So war es für die Schausteller-Familie Hirsch selbstverständlich, zur Beerdigung auf dem katholischen Friedhof eine große Kirmesorgel, die Rainer Schulz so liebte, aufzubauen.

Als Kirsten Schulz den Reporter verabschiedet, zeigt sie Richtung Friedhof. „Wir haben ein Grab genommen, das möglichst nahe am Kirmesplatz liegt. Dann kann Rainer immer die Sim-Jü hören.“

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