Vom Baugebiet Bellingholz-Süd über den Baaken bis hin zur Brevingstraße: Werne wächst aktuell beziehungsweise in den nächsten Jahren in alle Himmelsrichtungen. Teilweise handelt es sich um Nachverdichtungen, teilweise um eine Ausweitung. Ein Teil des Werner Stadtgebiets scheint im Vergleich dazu jedoch zu stagnieren: der Norden. Hier ist mit Blick auf die Schaffung von neuem Wohnraum aktuell nichts geplant. Zumindest nicht offiziell.
Dass am nördlichen Rand des Stadtgebiets die Bagger rollten, ist inzwischen auch schon eine ganze Weile her. Wer in den Bebauungsplänen der Stadt herumstöbert und die historischen Luftbilder des Regionalverbands Ruhr (RVR) etwas genauer unter die Lupe nimmt, der dürfte am ehesten auf das Baugebiet Hustebecke stoßen, das aus stadtplanerischer Sicht streng genommen jedoch eher zum Werner Osten zählt. Dort ordnet es die Stadt zumindest auf ihrem Online-Portal ein.
Anfang 2007 beschloss der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung den Bebauungsplan für das 9,9 Hektar große Areal. Eine Ein- und Zweifamilienhaus-Siedlung sollte hier entstehen. Im Südosten des Plangebiets – entlang der Straße Brink und gegenüber den vorhandenen Mehrfamilienhäusern des Werner Bauvereins – sollte jedoch eine dichtere Bebauung mit unterschiedlich großen Gruppen von Reihenhäusern entstehen, wie es in der Begründung für den Bebauungsplan heißt.
Mammut-Pläne für die Lütkeheide
Knapp ein Jahr zuvor hatte die Politik bereits grünes Licht für den Bebauungsplan „Wohnen am Fürstenhof“ gegeben. Zweimal wurde dieser Plan für die 1,2 Hektar große Fläche in den folgenden Jahren geändert. Unter anderem, weil „eine zeitnahe, großflächige Vermarktung in Zeiten des Wegfalls der Eigenheimzulage und der aufkommenden Immobilien- und Finanzkrise nicht gewährleistet werden konnte“, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Nicht zuletzt ein Blick auf das Kartenmaterial des RVR zeigt jedoch: Die Fläche ist inzwischen bebaut.
Zwischen 1999 und 2001 wurden gleich zwei Bebauungspläne für Baugebiete entlang der Goerderlerstraße rechtskräftig. Im ersten ging es um eine knapp 4000 Quadratmeter große Fläche westlich der Straße - im zweiten Teil um eine ähnlich große Fläche östlich der Straße. Das waren fast schon Peanuts im Vergleich zum 1999 beschlossenen Bebauungsplan „8 E - Schombergerweg“.
Der sah vor, auf einer Fläche von 5,3 Hektar rund 120 Wohneinheiten zu schaffen - in Form von 48 Einfamilienhäusern und 70 Doppelhaushälften. Später wurde die Fläche gewissermaßen um 0,5 Hektar nördlich der Straße Lütkeheide erweitert. Auch für diesen Teilbereich gab es einen gesonderten Bebauungsplan.

Die Lütkeheide stand nicht nur zu dieser Zeit sondern bereits ein paar Jahrzehnte zuvor angesichts des Mangels an Wohnraum im Fokus. 1970 wurde der Bebauungsplan „8 A - Lütkeheide“ rechtskräftig. Er bezog sich auf ein riesiges Areal zwischen Ottostraße und Lohstraße und wurde bis zum Jahr 1995 stolze 14 mal geändert. Natürlich stehen die geplanten Häuser mittlerweile längst.
Genauso wie die, die im Bebauungsplan „8 B - Lütkeheide“ vorgesehen waren. Zwischen 1970 und 2002 erfuhr der Plan, der sich auf eine Fläche zwischen Lohstraße und Butenlandwehr bezieht, sogar 21 Änderungen. Geändert haben diese Pläne wuchtigen Ausmaßes aber vor allem das Werner Stadtbild - auch aus der Vogelperspektive.
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