Die Bezeichnung „16 F - Wohnquartier Schlägelstraße“ trägt der Bebauungsplan, der ab dem 17. Juli öffentlich ausliegt. Dabei dürfte es sich - sofern nichts Gravierendes dazwischenkommt - um den nächsten rechtskräftigen Bebauungsplan für neuen Wohnraum in Werne handeln. Auf einer rund 5200 Quadratmeter großen Freifläche südlich der Brevingstraße und westlich der Schlägelstraße soll ein Mix aus Mehrfamilien- und Doppelhäusern mit insgesamt circa 20 Wohneinheiten entstehen.
Das Wohnquartier grenzt an das kürzlich realisierte Wohngebiet „An der Wiebecke“, das insbesondere dem Bedarf an öffentlich gefördertem Wohnraum nachkommen sollte. So unterschiedlich ihre Gebäude später auch aussehen mögen - eine Sache haben beide Quartiere gemeinsam: Sie erweitern die Wohnbebauung östlich der Werner Kernstadt. Einem Bereich, in dem sich in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise wenig getan hat. Das verdeutlicht ein Blick auf die historischen Luftbilder des Regionalverbands Ruhr (RVR).
Hier muss man schon ziemlich weit in der Zeit zurückreisen, um überhaupt eine Veränderung erkennen zu können. Und zwar bis in die 1960er Jahre. Während auf der Aufnahme, die laut RVR-Angaben zwischen 1957 und 1980 entstanden ist, noch reichlich Ackerfläche zu sehen ist, zeigt das zwischen 1983 und 1990 entstandene Luftbild bereits deutlich mehr Bebauung.
Große Baugebiete im Wiehagen und Dornberg
Das liegt unter anderem an den Neubaugebieten Wiehagen-Nord und Wiehagen-Süd sowie Dornberg-West. Der Bebauungsplan Wiehagen-Süd wurde im Dezember 1975 beschlossen und 1976 rechtskräftig. Auffällig: Die Begründung zum Bebauungsplan liest sich fast so, als wäre sie von heute. Denn schon damals herrschte großer Wohnraum-Mangel. Andere Baugrundstücke - in diesem Fall im Baugebiet „Auf der Naht“ - seien schon fast ausverkauft, heißt es in dem Schreiben.
Daher sei es „erforderlich, den weiteren Bedarf an Baugrundstücken an einer anderen Stelle zu decken. Hierfür bietet sich der Wiehagen als erweitertes Holtkampgebiet an“ - so der O-Ton aus dem Dokument. Die Größe des neuen Baugebiets: 5,25 Hektar. Fast doppelt so groß war mit 10,1 Hektar die Fläche im Bebauungsplan Wiehagen-Nord. Diesen Bebauungsplan hatte der Rat der Stadt ebenfalls 1975 beschlossen - und damit Platz für 284 Wohneinheiten geschaffen.

Vier Jahre später wurde auch der Bebauungsplan Dornberg-West rechtskräftig. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Baugrundstücke in den Baugebieten Wiehagen und Laar, soweit sie zur Zeit bebaubar sind, reißend Abnehmer fanden. Der zweifellos auch weiterhin bestehende Bedarf an baureifen Grundstücken soll jetzt östlich des Plangebietes Wiehagen im Bereich Dornberg gedeckt werden“, heißt es in der Begründung des Bebauungsplans, der sich auf eine fast 12 Hektar große Fläche bezieht.
Da erscheint das Quartier, das gegenwärtig etwas weiter südwestlich geplant wird, fast schon mickrig. Tatsächlich handelt es sich bei dem Wohnquartier auf dem Tecklenborg-Gelände (Bebauungsplan „4F - Nördlich Klöcknerstraße / Schemmelweg“) jedoch um das Projekt, das aktuell die meisten Wohneinheiten auf einen Schlag verspricht. Mehr als 200 könnten hier auf einer Fläche von rund drei Hektar entstehen. Ein echtes Mammutprojekt also. Und eines, das man künftig möglicherweise auch auf dem Kartenmaterial des RVR recht gut erkennen wird.
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