
© Andrea Wellerdiek
Bahnhofsvorplatz Werne erneut mit Fahrrad-Leichen gefüllt
Bahnhof in Werne
Erst im vergangenen Jahr entfernte die Stadt Werne am Bahnhof zurückgelassene Fahrräder. An der Problematik scheint sich nichts verändert zu haben. Erneut füllen Fahrrad-Leichen den Vorplatz.
Erst im Sommer vergangenen Jahres ging die Stadt Werne vehement gegen die „Fahrrad-Leichen“ am örtlichen Bahnhof vor. Die teils verrosteten und demontierten Räder waren vielen Wernerinnen und Wernern ein Dorn im Auge und warfen vor allem aufgrund des Besucherverkehrs an diesem zentralen Punkt ein schlechtes Licht auf die Lippestadt.
Nachdem dann sogar die Pflege der Grünflächen durch die abgestellten Fahrräder stark behindert wurde, griff die Stadt ein. Die Besitzer waren per am Rad befestigtem Schriftstück dazu angehalten, ihre Drahtesel innerhalb einer Woche zu beseitigen. Zurückgelassene Räder wurden nach Ende dieser Frist von der Stadt in Gewahrsam genommen.
Bahnhofsvorplatz verwandelt sich in Fahrradfriedhof
Doch nun, knapp eineinhalb Jahre später, scheint sich an dieser Problematik nicht viel verändert zu haben. Der damaliger Vorschlag der Werner FDP, eine größere Parkzone mit sicheren Abstellmöglichkeiten zu errichten, wurde aus Rücksicht auf die benachbarte und kostenpflichtige Radstation nicht angenommen. Die Folge: Wieder einmal verwandelt sich der Bahnhofsvorplatz langsam, aber sicher, in einen Fahrradfriedhof.
Versteigerungen fallen wegen Corona aus
Ein Grund für die wiederkehrende Problematik sind die pandemiebedingten Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre. Anna Rickert vom Bürgerbüro der Stadt Werne erklärt, dass die Fahrradversteigerungen, die normalerweise jedes Jahr im Frühling stattfinden, in den Jahren 2020 und 2021 nicht angeboten werden konnten.

Zwar behindern die alten Räder am Bahnhof niemanden, ein schöner Anblick sind sie aber nicht. © Andrea Wellerdiek
Hier finden bis zu 90 Fahrräder einen neuen Besitzer. Manche landen dabei für fünf Euro unter dem Hammer, für besonders beliebte Modelle geben Werner aber auch gerne einmal bis zu 150 Euro aus. Wie die Situation im kommenden Frühling aussehen wird, sei derweil noch ungewiss, so Rickert weiter.
Fundräder tauchen im gesamten Stadtgebiet auf
„Eine weitere Problematik ist die Tatsache, dass für Fahrräder nicht die gleiche Parkordnung gilt wie für Autos. Solange es niemanden behindert, darf es überall abgestellt werden. Das ist kein Regelverstoß. Und wenn das Fahrrad ordentlich abgeschlossen ist, müssen wir davon ausgehen, dass es einen Besitzer gibt", sagt Werner Kneip vom Ordnungsamt Werne.
Dies gelte auch für andere Plätze in der Stadt, denn Fundräder tauchten im ganzen Stadtgebiet auf. Dann würde geprüft, ob es sich um ein gestohlenes Objekt handelt, ansonsten würden sie im Fundradkeller untergestellt und stünden zur Abholung durch den Besitzer bereit, so Kneip. Nur Fahrräder, die offensichtlichem Vandalismus zum Opfer gefallen seien, würde die Stadt direkt verschrotten.
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.