
© Unsplash / Heckenkamp / Montage Püschner
B54 in Werne: Zoff um Münsterstraßen-Umbau geht in die nächste Runde
Verkehr
Durch den Umbau der Münsterstraße (B54) fallen voraussichtlich viele Parkplätze weg. Inwiefern man an anderer Stelle neue schaffen könnte, ist noch unklar. Den Anwohnern droht Ärger.
Der Umbau der Münsterstraße (ehemals B54) im Zuge des Regionale-Projekts sorgt in den Reihen der Werner Politik weiter für erhitzte Gemüter. Vor allem, weil dadurch zahlreiche Parkplätze wegfallen könnten. Zumindest, falls die Planungen im Bereich zwischen Steintorkreuzung und Penningrode/ Hansaring tatsächlich so umgesetzt werden, wie es die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung Ende November präsentiert bekamen.
In der jüngsten Ausschusssitzung am Dienstag (25. Januar) lag das Thema erneut auf dem Tisch. Und eigentlich hatte sich die Verwaltung nur eine kurze Zustimmung für die Fortführung der Planungen erhofft. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen folgte eine fast halbstündige Diskussion mit Déjà-Vu-Charakter.
„Wenn jemand keinen Parkplatz findet, ist das sein Problem“
Klar wurde dabei: Die parkenden Autos sollen zukünftig vom Fahrbahnrand verschwinden. Stellt sich nur die Frage: Wohin mit ihnen? Den Seitenstreifen nutzen derzeit noch insbesondere Berufsschüler, um ihr Auto dort zu parken. Auf Seiten der Grünen sieht man sich allerdings nicht in der Verantwortung, alternative Abstellmöglichkeiten zu schaffen: „Es ist nicht unsere Aufgabe, da einen Seitenstreifen freizuhalten. Wenn der Kreis Unna möchte, dass die Berufsschüler weiter mit dem Auto kommen, dann muss er selbst für Parkplätze sorgen“, erklärte Fraktionsmitglied Christoph Schade.
Zudem gebe es ja beispielsweise am Hagen ausreichend Parkplätze, von denen aus man die Schule auch recht schnell fußläufig erreiche. Am besten sei es aber natürlich, die Schüler würden gleich mit dem ÖPNV anreisen. Der Umwelt zuliebe. „Und wenn jemand unbedingt mit dem Auto zum Berufskolleg fahren will und dann keinen Parkplatz findet, ist das sein eigenes Problem“, so Schade.
Die Reaktion der anderen Fraktionen ließ nicht lange auf sich warten. Andreas Schütte (Linksfraktion) entgegnete, es wäre dann durchaus auch ein Problem der Anwohner, die aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in den Seitenstraßen und des Parksuchverkehrs möglicherweise selbst keinen Parkplatz mehr finden würden.
Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) sah sich daraufhin dazu veranlasst, ein paar „unbequeme Fakten“ vorzutragen. So hätten beispielsweise Studien ergeben, dass noch nicht einmal 20 Prozent der jungen Menschen dazu bereit wären, auf ihr Auto zu verzichten. In Werne habe sich die Zahl der Autos von 2019 auf 2020 um 400 Fahrzeuge erhöht auf insgesamt rund 25.600. Und das bei gerade mal 30.000 Einwohnern.
„Es ist wunderschön, dass wir alle Fahrradfahren wollen - aber kaum jemand schafft dafür sein Auto ab. Unsere Leute sind auf ihre Autos angewiesen und brauchen Parkplätze. Wir müssen also an anderer Stelle Ersatz schaffen, wenn wir sie ihnen an einer Stelle nehmen“, sagte die SPD-Frau. Hinzu komme, dass die Hauptberufsgruppen der Berufsschüler Kraftfahrer und Kfz-Mechatroniker seien: „Und wenn die lieber ihren eigenen fahrbaren Untersatz nutzen wollen als mit dem Bus zu fahren, dann müssen wir das akzeptieren.“
Artur Reichert (FDP) betonte, man müsse natürlich an den Klimaschutz denken und die Leute unter anderem dazu animieren, den ÖPNV zu nutzen: „Aber soweit sind wir hier noch nicht. Der ÖPNV ist bei uns so schlecht, dass den kein Berufsschüler nutzen wird“. Zumindest keiner von denen, die derzeit mit dem Auto anreisen. Ähnlich wie die CDU erwarte er daher von der Verwaltung eine Vorlage, in die alternative Standorte für Parkplätze einfließen. Genau damit beauftragte das Gremium die Verwaltung dann auch.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
