
© Jörg Heckenkamp (Archiv)
ADFC-Sprecher kritisiert: Behörde nimmt Gefahren für Radler nicht ernst
Gefahr auf Radwegen
Jüngst berichteten wir über einen Radweg, der lange Zeit unter einer dichten Laubdecke begraben war. Es besteht nicht nur Rutschgefahr, sagt der ADFC Werne, sondern auch noch ein anderes Problem.
Zu unserem Artikel über einen mit Laub bedeckten überörtlichen Radweg an der Münsterstraße nimmt Winfried Hoch vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Stellung. Der Artikel weist unter anderem auf die Rutschgefahr bei Nässe hin, doch es gebe auch noch andere Probleme, so Hoch: „Es besteht nicht nur Rutschgefahr, man erkennt auch nicht die Ränder des Weges, sodass man besonders beim Ausweichen leicht vom befestigten Weg kommt. Ist der Radweg nicht so neu wie an der genannten Stelle, verbergen sich oft auch Schlaglöcher und Wurzelaufbrüche unter dem Laub.“
Schon im Sommer 2017 habe er für den ADFC in einer bebilderten Analyse auf die vielfältigen Gefahren auf überörtlichen Radwegen im Kreis Unna hingewiesen. Das Schreiben ging nicht nur an den Kreis Unna und die Stadt als kommunaler Ansprechpartner, sondern auch an den zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW.

Der Radweg an der Münsterstraße, kurz hinter dem Kreisverkehr in Richtung Werne, verschwindet am 8. Dezember 2021 unter einer Laubdecke. © Privat
Hoch weiter: „Auch bei einem Arbeitskreis des Kreises habe ich eindringlich auf die vielfältigen Gefahren hingewiesen, zu denen auch dornige Triebe in Augenhöhe, riesige Pfützen, deren Tiefe man nicht sieht, und Hundeleinen quer über den Radfußweg usw. gehören.“ Da diese Probleme oft gleichzeitig beziehungsweise in dichter Folge vorlägen, sei das vor allem für den schnellen Pedelecfahrer nicht nur ein sportliches, sondern auch ein mentales Training.
Dass diese Laubschmierfilme, die oft auch überraschend hinter einer Kurve auftauchten, auch noch im späten Frühjahr zu finden seien, zeige, wie unwichtig diese Gefahren für die Behörden sind. Der ADFC-Sprecher: „Diese Probleme müssen dringend behoben werden, will man neue, noch nicht routinierte Radfahrer gewinnen, etwa als Pendler in Nachbarorte.“
Das Land NRW wollte nach einer erfolgreichen Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ den Radverkehr fördern, habe dafür aber nur ein wenig ehrgeiziges Gesetz auf den Weg gebracht, wie der ADFC-NRW kritisiert. Der fortschreitende Klimawandel habe die Landesregierung zu keinem angemessenen Beitrag zur Verkehrswende bewogen. Dazu komme, dass über Jahre hinweg von einigen Parteien der schlanke Staat propagiert und Personal abgebaut worden sei.
Es müsse also noch, etwa zu den Landtagswahlen im Mais 2022, viel Druck gemacht werden. Winfried Hoch: „Aber immerhin, kehrt man an der gezeigten Stelle das Laub weg, kommt ein schöner, ziemlich neuer Radweg zum Vorschein. Und der Kreis will in den kommenden Jahrzehnten den überörtlichen Radverkehr einschließlich der Ortsdurchfahrten fördern.“
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