Die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in Werne steigt immer weiter.

© Jörg Heckenkamp (Archiv)

Auto statt Fahrrad - Zahl der gemeldeten Kraftfahrzeuge in Werne steigt weiter

rnStraßenverkehr

Werne sieht sich gerne als Fahrradstadt - oder zumindest auf dem Weg dahin. Wer in die Statistik schaut, der bekommt aber einen anderen Eindruck. Denn die Zahl der motorisierten Kraftfahrzeuge steigt.

Werne

, 03.02.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wird die Fahrradstadt womöglich zur „Autostadt“? Und das gerade jetzt, in Zeiten, in denen der Klimawandel neben der Corona-Krise wohl das Top-Thema schlechthin ist? Nun ja, zumindest eine Zahl in der Statistik des Kreises Unna dürfte manch einem Umweltfreund böse aufstoßen. Denn: Es gibt immer mehr Kraftfahrzeuge. Kreisweit und auch in Werne.

Zugegeben: Die Lage in der Lippestadt ist nicht ganz so gravierend wie andernorts. Was den Fahrzeugbestand betrifft, steht die Fahrradstadt beispielsweise wesentlich umweltfreundlicher dar als so manch eine echte Autostadt. Von Wolfsburger Verhältnissen ist man in Werne kilometerweit entfernt. Denn in der niedersächsischen Großstadt gibt es tatsächlich deutlich mehr zugelassene Kraftfahrzeuge als Einwohner.

Zahl der zugelassenen Pkw in Werne steigt kontinuierlich

134.914 motorisierten Fahrzeugen (Pkw, Krafträder und Lkw inklusive Zugmaschinen) stehen in Wolfsburg 125.555 Einwohner gegenüber (Stand 2020). Der VW-Konzern, der unter anderem sämtliche seiner Dienstwagen hier zulässt, spielt dabei natürlich eine zentrale Rolle.

Nun gibt es in Werne freilich keinen größeren Autohersteller - aber dennoch einen auffälligen Trend, der sich in den vergangenen Jahren mit Blick auf den Fahrzeugbestand abzeichnet. Die Statistik des Kreises Unna weist für die knapp 29.812 Einwohner zählende Fahrradstadt - die bekanntlich auch als Pendlerstadt gilt - einen Bestand von 25.577 Fahrzeugen im Jahr 2020 aus. 19.320 davon sind Pkw, 1.676 Krafträder und 1.211 Lkw. Hinzu kommen Zugmaschinen, Anhänger, Busse und sonstige Kraftfahrzeuge.

Auf einen Einwohner kommen in Werne statistisch folglich 0,65 Pkw. Das ist nicht der höchste aber auch nicht der niedrigste Wert im Vergleich mit den anderen Städten im Kreis Unna. Während etwa Lünen einen Wert von 0,55 aufweist, kommt Fröndenberg auf 0,72 Pkw pro Einwohner. Die Jahresstatistik der Zulassungsstelle des Kreises Unna zeigt zudem: Kreisweit nimmt die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge deutlich zu. 317.000 waren zum Stichtag 31. Dezember 2020 zugelassen. Das sind rund 5.000 mehr als Ende 2019 und gut 43.000 mehr als noch vor zehn Jahren.

Auch Werne kann sich diesem Trend nicht entziehen. Im Jahr 2019 waren hier 25.153 Fahrzeuge zugelassen. 2017 waren es noch 24.187. Im Jahr 2015 sogar nur 23.255. Und was heißt all dies nun für die Zukunft der Stadt, die zuletzt im Rahmen des geplanten integrierten Mobilitätskonzepts vor allem mehr für den Radverkehr tun wollte? Ist der Zug für die „Stadt der kurzen Wege“ etwa schon abgefahren?

E-Fahrzeuge werden auch in Werne beliebter

Auch hier kann ein Blick in die Statistik für Beruhigung sorgen - zumindest ein bisschen. Der Grund: Es gibt auch Entwicklungen, die deutlich klimafreundlicher daherkommen. Dazu gehört etwa die gestiegene Zahl an zugelassenen E-Fahrzeugen. In Werne waren dies 2019 noch 49 - und ein Jahr später bereits 110. Diesen Anlass hatte die Unabhängige Wählergemeinschaft Werne (UWW) jüngst dazu genutzt, um kostenfreies Parken für E-Fahrzeuge zu fordern.

Und es gibt noch eine andere Zahl, die in der kreisweiten Statistik eher in hoffnungsvollem Grün statt in alarmierendem Rot daherkommt: Die Zahl der Neuzulassungen liegt mit 16.761 deutlich unter dem Vorjahresniveau von 19.509. Ein Einbruch, der allerdings wohl auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sei, wie es aus der Pressestelle des Kreises heißt.

Jetzt lesen

Lesen Sie jetzt
" Bürgermeister Lothar Christ sieht drei Arbeitsschwerpunkte für 2021, um Werne weiter nach vorne zu bringen.

Zum Ende eines besonderen Jahres blickt der im September wiedergewählte Bürgermeister Lothar Christ zurück, aber auch in die Zukunft. Er macht drei Schwerpunkte für seine künftige Arbeit aus.