Das Schicksal von Juden in Werne lebt in einer VHS-Schau auf

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Die Volkshochschule Werne zeigt eine kleine Schau über das „Jüdische Leben in Deutschland“. Die scheint wenig von lokalem Interesse zu sein. Wenn es nicht eine ganz besondere Schautafel gäbe.

Werne

, 31.01.2022, 13:58 Uhr / Lesedauer: 2 min
VHS-Leiter Michael Hahn an einer der Schautafeln. Die Ausstellung „Jüdisches Leben in Deutschland“ ist bis Mitte März zu den üblichen Öffnungszeiten der VHS zu sehen.

VHS-Leiter Michael Hahn an einer der Schautafeln. Die Ausstellung „Jüdisches Leben in Deutschland“ ist bis Mitte März zu den üblichen Öffnungszeiten der VHS zu sehen. © Jörg Heckenkamp

Im vergangenen Jahr war das Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Ein Teil des Gedenkens bildete die Ausstellung über „Jüdisches Leben in Deutschland“. Sie ist zwar durch die Vorstellung einzelner Lebensläufe interessant gemacht. Wäre aber generell wenig von lokalem Interesse. Wenn es nicht eine Ergänzung aus Werne gäbe.

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Denn der Förderverein des Stadtmuseums rundet die kleine Schau mit einer eigenen Info-Tafel ab. Auf der sind einige Fotos und Dokumente abgebildet, hinter denen spannende Geschichte aus dem jüdischen Leben in Werne stecken. Zur Eröffnung der Schau am Montag, 31. Januar 2022, ließ Heidelore Fertig-Möller einige dieser Geschichten zum Leben erwachen.

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VHS-Ausstellung jüdisches Leben

Die Volkshochschule zeigt eine kleine Schau über das „Jüdische Leben in Deutschland“. Eine besondere Schautafel beleuchtet jüdische Geschichte in Werne.
31.01.2022
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Heidelore Fertig-Möller vom Förderverein Stadtmuseum zeigt die Stücke, die das Werner Museum zur Schau beigesteuert hat.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
VHS-Leiter Michael Hahn an einer der Schautafeln. Die Ausstellung ist bis Anfang März zu den üblichen Öffnungszeiten der VHS zu sehen.© Jörg Heckenkamp
Mitglieder der Familie Heimann aus Werne, der noch im Jahr 1940 die Auswanderung in die USA gelang.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
VHS-Fachbereichsleiterin Dr. Andrea Martin vor dem Auftakt-Plakat der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne im Alten Amtsgericht an der Bahnhofstraße zeigt.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp
Heidelore Fertig-Möller vom Förderverein Stadtmuseum zeigt die Stücke, die das Werner Museum zur Schau beigesteuert hat.© Jörg Heckenkamp
Der Werner Arzt und Historiker Dr. Hövener hat diese Zeichnung vom Inneren der ehemaligen Synagoge in der Gasse von Fränzer angefertig.© Jörg Heckenkamp
Auf diesem Dokument ist einer der wenigen Hinweise auf die Synagoge in Werne zu finden.© Jörg Heckenkamp
Übersetzung des ältesten Grabsteins (von 1703) auf dem jüdischen Friedhof in Werne. Zu lesen von rechts nach links.© Jörg Heckenkamp
Das Original dieser Urkunde, die den Nachweis von jüdischem Leben in Werne aus dem Jahre 1566 belegt, ist im Stadtarchiv zu finden.© Jörg Heckenkamp
Ausstellungsstück der Schau "Jüdisches Leben in Deutschland", die die VHS Werne zeigt.© Jörg Heckenkamp

So etwa das Schicksal der Familie Heimann, die in dem Haus Steinstraße 33 („Das existiert heute noch.“) eine (koschere) Fleischerei betrieben hat. „Den letzten Familienmitgliedern gelang es, mit dem letzten Schiff im Februar 1940 von Amsterdam aus in die USA auszuwandern.“

Schicksal der jüdischen Familie Heimann aus Werne

Eines der Werner Fotos zeige den Ururenkel von Hermann Heimann, wie er im Jahre 1983 in den USA seine Bar Mizwa (Feier der Religionsmündigkeit, ähnlich Kommunion oder Konfirmation) begeht: „Mit dem Gebetschal seines Ururgroßvaters und mit der Thora-Rolle, die die Familie Heimann aus Werne gerettet und der jüdischen Gemeinde in New York übergeben hat“.

Auch zu anderen Ausstellungsstücken, wie etwa der Abschrift des ältesten jüdischen Grabsteins auf dem Friedhof in Werne oder eine Zeichnung des Inneren der ehemaligen Werner Synagoge in der Gasse bei Fränzer‘s, weiß Fertig-Möller interessante Hintergründe zu berichten. Wer die Ausstellung (als Gruppe) inklusive einer Führung besuchen will, sollte mit der Volkshochschule (VHS) Werne einen Termin absprechen.

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VHS-Fachbereichsleiterin Dr. Andrea Martin wies beim Eröffnungstermin darauf hin, dass die Schau wegen der Corona-Pandemie ins Jahr 2022 verlängert worden ist. „Sie ist bei uns ab sofort für sechs Wochen zu sehen.“ Also bis Mitte März. Und zwar im ersten Obergeschoss des Alten Amtsgerichtes an der Bahnhofstraße. Schulklassen und Gruppen bittet VHS-Leiter Michael Hahn „um eine vorherige Anmeldung“.

Das Besondere an dieser Schau sei, dass sie einen Zeitraum von 1700 Jahre jüdisches Leben nicht nur Anhand von historischen Entwicklungen und Persönlichkeiten deutlich mache. „Sondern mit der Vorstellung von Biografien zum Teil junger Juden“, so Dr. Martin, „gelingt auch ein Hinweis auf die Zukunft des Judentums in Deutschland“.

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