
© Jörg Heckenkamp (Archiv)
Nach einer Woche Ausgangssperre: Mehrere Verstöße in Werne festgestellt
Ausgangssperre in Werne
Seit einer Woche gilt im Kreis Unna die nächtliche Ausgangssperre. Wer sich nicht dran hält, wird gegebenenfalls zur Kasse gebeten. Die Stadt Werne hat bereits mehrere Verstöße gezählt.
Schon vor der Bundes-Notbremse galt im Kreis Unna angesichts der aktuellen Pandemie-Lage eine nächtliche Ausgangssperre. Seit Montag (19. April) war es Bürgern zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens untersagt, sich draußen aufzuhalten - abgesehen von einigen Ausnahmen, etwa dem Arbeitsweg. Mehrere Bürger hatten dagegen geklagt. Mit Erfolg.
Inzwischen hat der Kreis seine Allgemeinverfügung für obsolet erklärt. Heißt: Nun gelten auch hier die bundeseinheitlichen Regelungen mit den festgelegten Ausgangsbeschränkungen ab 22 Uhr. Wir haben bei der Stadt Werne nachgefragt, wie die Kontrollbilanz der vergangenen Woche aussieht. Das Ergebnis: Insgesamt ist es laut Werner Kneip vom Ordnungsamt am Dienstag und Mittwoch zu sechs Verstößen gegen die Ausgangssperre gekommen.
Sechs Verstöße von Polizei ans Werner Ordnungsamt gemeldet
Die Fälle seien von der Polizei ans Ordnungsamt herangetragen worden. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts selbst sowie des Sicherheitsdienstes BAK hätten bei ihren Kontrollen keine weiteren größeren Verstöße festgestellt. Bei den Vorfällen hätten die angetroffenen Bürger laut Kenntnisstand des Werner Ordnungsamts jedoch nicht aggressiv reagiert.
Wahrscheinlich, so vermutet es Kneip, habe es sich auch weniger um bewusstes Fehlvergehen gehandelt. Vielmehr sei der Verstoß wohl auf eine Unkenntnis der Regeln zurückzuführen gewesen.
Und wie geht es für die Übeltäter nun weiter? Die Betroffenen werden nun zunächst vom Ordnungsamt angehört. Danach entscheide sich, inwiefern man das Vergehen mit einem Bußgeld ahnde. Bis zu 250 Euro sind laut Kneip hier möglich. Wer nachvollziehbar begründen kann, warum er sich in den Abendstunden draußen aufhalten musste, könnte noch einmal glimpflich davon kommen.
Ordnungsamt: „Die Polizei schreibt nicht ohne Grund eine Anzeige“
Allerdings wird das voraussichtlich nicht der Normalfall sein. Kneip hierzu: „Die Polizeibeamten schreiben ja nicht ohne Grund eine Anzeige.“ Wer den Beamten bei der Kontrolle vor Ort schon nicht plausibel darlegen konnte, dass er einen guten Grund hat, um gegen die Ausgangssperre zu verstoßen, dem dürfte das wohl auch später beim Ordnungsamt alles andere als leicht fallen.
Die Werner Bürger waren der Ausgangssperre in der vergangenen Woche mit gemischten Gefühlen begegnet, wie eine Umfrage unserer Redaktion zeigte. Die Reaktionen reichten von Kommentaren wie „Das hätte es schon viel eher geben müssen“ bis hin zu „Das ist Wahnsinn“. An Tag eins der Ausgangssperre trafen wir auf unserem Weg durch die Stadt keine Personen. Das Ordnungsamt teilte am nächsten Tag mit, dass man lediglich zwei Personen angetroffen habe, die sich nach Ansprache sofort auf den Heimweg begeben hätten.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
