Der Herbst markiert auch immer den Beginn der Grippe-Saison. Passend dazu soll man sich seit Oktober in Apotheken gegen die Krankheit impfen lassen können. Theoretisch. Denn in Werne wird das noch nicht gemacht. Apotheker erklären, warum das so ist.
Um die Arztpraxen zu entlasten, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können, wurde Ende September beschlossen, dass Grippe-Impfungen auch in Apotheken verabreicht werden können.
Das sei laut Udo Lucas, der für die Fürstenhof-, Post- und Lippe-Apotheke zuständig ist, aktuell aber gar nicht zwingend nötig. „Die Notwendigkeit besteht nicht. Die Ärzte können das in ihren Tagesablauf einbinden. Früher waren sie überlastet wegen Corona.“
Damit zielt er auf die Phase ab, als in Apotheken kurzzeitig gegen Corona geimpft wurde. Zu der Zeit wurde in Lucas‘ Filialen aber auch nicht geimpft. „Die Auflagen waren astronomisch hoch. Die Genehmigung hätte lange gedauert. Da wäre die Corona-Welle schon wieder abgeflacht gewesen.“
Gegen Corona wird auch jetzt - ebenso wie gegen Grippe - nicht geimpft. Stattdessen werden die in der Nähe der drei Filialen liegenden Ärzte mit dem Impfstoff versorgt.
So verhält es sich auch bei der Apotheke am Solebad. Dort gibt es auch keine Grippe-Impfungen, sondern einen Arzt in direkter Umgebung. „Das ist der klassische Weg“, erklärt Julia Matlachowsky, die auch für die Apotheke am Steinhaus verantwortlich ist.
Dort ist man aber zumindest darauf vorbereitet, dass man impfen könnte. „Noch impfen wir nicht. Wir sind aber dafür geschult, das dürfen auch nur Apotheker machen.“
Voraussetzungen nicht gegeben
Das Problem: Die Raumsituation. Denn um impfen zu können - ob gegen Grippe oder Corona - muss es in der Apotheke einen extra Raum geben. „Wir haben die räumlichen Voraussetzungen nicht.“
Matlachowsky geht aber davon aus, dass man diese zukünftig schaffen werde. „Noch bekommen die Ärzte das hin. Ich gehe aber davon aus, dass sich das ändern wird. Dann werden wir einen Raum einrichten, wenn die Unterstützung gewünscht ist.“

Noch gibt es in ihren beiden Apotheken aber „überraschend wenige“ Nachfragen von Kunden nach dem Angebot. Auch in der Adler-Apotheke von Friederich Schneider würden Kunden nur gelegentlich danach fragen.
„Wir impfen noch nicht. Ich denke aber darüber nach, das in Zukunft zu machen. Dieses Jahr wird es aber nichts mehr.“ Auch für ihn sei die räumliche Situation das Problem. „Das ist aber durchaus etwas, das interessant ist. In anderen Ländern gibt es das Modell schon.“
Aktuell gibt es laut der Internetseite „www.mein-apothekenmanager.de“ keine Apotheke in Werne, die gegen Grippe oder Corona impft.
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