Angst um die Kita St. Sophia Stockum „Niemand weiß so richtig, wie es weitergeht“

Angst um die Kita St. Sophia: „Niemand weiß, wie es weitergeht“
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Oft werden Kinder schon im ganz jungen Alter in der Kita untergebracht. Viele Eltern wollen diese Kinderbetreuung möglichst in der Nähe haben. In Stockum gibt es dafür die Kita St. Sophia. Die hat aber seit mehr als vier Jahren mit einem Problem zu kämpfen. Der Elternbeirat schlägt Alarm.

Bereits 2019 gab es einen weitreichenden Wasserschaden in den Räumen der Kindertagesstätte an der Kirchstraße. Dieser hatte zur Folge, dass alle Kinder und ihre Erzieher gesammelt in eine provisorische Übergangslösung umziehen musste. „Unsereins dachte ja, dass sowas in zwei Jahren gegessen ist und die Kita dann wieder in ein neues Gebäude umzieht. Aber jetzt sind es schon über vier Jahre“, sagt Sebastian Will vom Elternbeirat der Kita.

Die Problematik: Seit dem Wasserschaden 2019 warten die Erzieher, die Eltern und vor allem die Kinder auf eine schnelle Lösung. „Langsam haben wir vom Beirat Angst, dass der Träger sogar auf die Idee kommen könnte, die Einrichtung komplett zu schließen“, fürchtet Sebastian Will.

Nach dem Wasserschaden waren die 72 Kinder zunächst provisorisch in das evangelische Gemeindehaus an der Brucknerstraße untergebracht worden. Ein Jahr später mahnte das Landesjugendamt bessere räumliche Bedingungen an. In Folge dessen wurden Container auf dem Parkplatz installiert, in denen die Kita bis heute ist.

Prozedere zieht sich hin

Das Prozedere rund um die marode Kita an der Kirchstraße zog sich in der Folge hin. Nachdem sich herausstellte, dass es wirtschaftlich angemessener sei, die Kita neu zu bauen, wurde ein Investorenmodell favorisiert. Potenzielle Investoren waren zeitweise gefunden, zogen sich allerdings später wieder zurück.

Seither beraten und besprechen der Träger der Kita St. Sophia, die katholische Kirchengemeinde St. Christophorus, das Bistum Münster, das Landesjugendamt und die Stadtverwaltung Werne miteinander das weitere Vorgehen.

Mittlerweile sind vier Jahre vergangen und die Elternschaft fragt sich, wie es weitergeht. Es hat bereits Gespräche mit der Verbundleitung und dem Pfarrdechanten gegeben. Die Sorge der Eltern ist, dass das Bistum nach so langer Zeit und zähem Ringen nicht weiter bereit sein könnte, diesen Kindergarten fortzuführen.

„Das wäre für unsere Kinder, unsere Zukunft und für unser Stockum absolut nicht vorstellbar und macht uns fassungslos“, sagt Simone Geisler, derzeit Vorsitzende des aktuellen Elternbeirates der Kita St. Sophia. „Ist es gewollt, in der heutigen Zeit, einen Kindergarten einfach zu schließen? Ist es gewollt, dass die Stadt Werne Plätze von vier Gruppen verliert und schauen muss, wo zukünftige Kinder einen Platz erhalten? Ein Mehrbedarf an Plätzen in Stockum wird gebraucht, allein schon durch die vielen Neubaugebiete mit jungen Familien“, so Geisler weiter.

Aktuell ist die Kita St. Sophia in Containern untergebracht.
Aktuell ist die Kita St. Sophia in Containern untergebracht. © Carina Strauss

Thema im Jugendhilfeausschuss

Mittlerweile ist es schon so weit, dass einige Kinder ihre komplette Kindergartenzeit in den Containern verbracht haben. „Das Personal in der Kita macht einen super Job und sorgt dafür, dass die Kinder sich auch dort wohlfühlen“, sagt Sebastian Will. „Aber trotzdem ist es ein Provisorium. Früher haben die Kinder draußen im Grün gespielt, heute sitzen sie auf Pflastersteinen. Das ist keine Lösung.“

Das größte Problem für die Eltern ist die Ungewissheit. Und nicht nur für sie: „Niemand weiß ja so richtig, wie es weitergeht“, sagt Sebastian Will. „Und ich kenne schon jetzt die ersten Eltern, die sagen, sie bringen ihre Kinder lieber in andere Kitas, weil sie nicht wissen, wie es hier weitergeht.“

Am Dienstag (14. November 2023) um 17.30 Uhr wird bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Werne unter anderem über das weitere Vorgehen bezüglich der Kita St. Sophia beraten. Auch der Elternbeirat wird vor Ort sein und sich zeigen. Allerdings: Aktuell ist das Thema noch im nicht-öffentlichen Teil. „Das macht für uns keinen Sinn“, sagt Sebastian Will. „Wir würden uns wünschen, dass das Thema öffentlich diskutiert wird.“

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