Die Geschichte von Wernes wohl bedeutendster Ärztefamilie
Drei Generationen prägten die Stadt
21.07.2023 15:00 Uhr
Teilen
In Merkliste übernehmen
Wenn es um einflussreiche Familien geht, führt in Werne kein Weg an dem Namen Hövener vorbei. Die Ärztefamilie hat die Lippestadt in mehrfacher Hinsicht bereichert.
1min Lesezeit
Manchmal bleiben bestimmte „Geschäfte“ über Jahrzehnte reine Familiensache. Das war auch im Falle der Familie Hövener so. Drei Generationen von Ärzten bereicherten die Lippestadt in mehrfacher Hinsicht. Unter anderem als Geburtshelfer, als Hausarzt und als Knappschaftsarzt zur Versorgung der Bergleute. Aber nicht nur im engeren medizinischen Sinn hat Werne der Familie einiges zu verdanken. Quasi über Umwege geht mit dem Namen Hövener auch ein wirtschaftlicher Aufschwung einher. Wir erzählen die Geschichte anhand von historischen Fotos.
Dr. Franz Hövener (1830-1892) war der erste niedergelassene Arzt in Werne. 1853 eröffnete er seine Praxis an der Bonenstraße gegenüber dem damaligen Burghof. Später setzte sich der in Telgte geborene Mediziner unter anderem vehement für einen Krankenhausneubau ein, behandelte als Knappschaftsarzt Bergleute und nahm als Stabs- und Bataillonsarzt am böhmischen Feldzug teil.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Wer sich mit der Geschichte des Werner Solebads beschäftigt, kommt an dem Namen Franz Hövener nicht vorbei. Nachdem man bei Bohrungen für die Zeche Werne im Jahr 1873 auf Sole gestoßen war, untersuchte Hövener die heißen Quellen und erkannte die heilende Wirkung des salzhaltigen Wassers. Diese beschrieb er später auch in seiner Broschüre über das "Thermalbad Werne".
© Stadtmuseum / Repro Felgenträger
Das Thermalbad Werne verschaffte der Lippestadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ähnlich wie der zur gleichen Zeit beginnende Bergbau.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Dieses etwa um 1910 entstandene Foto zeigt Dr. Otto Hövener mit seiner Ehefrau. Otto Hövener hatte ein Jahr vor dem Tod seines Vaters Franz das medizinische Staatsexamen bestanden und übernahm 1892 die Praxis an der Bonenstraße. Als 1899 die Schächte I und II der Zeche Werne abgeteuft wurden, stieg die Zahl der Patienten des jungen Knappschaftsarztes stark an. Bis zur Schließung des Thermalbads im Jahr 1905 fungierte Otto Hövener zudem als Badearzt. 1915 wurde er - genauso wie sein Vater vor ihm - Sanitätsrat. 1938 übergab er seine Praxis in die Hände seines Sohnes Erwin.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Dr. Erwin Hövener trat in die Fußstapfen seines Vaters Otto und seines Großvaters Franz. Während seiner Einberufung als Stabsarzt im Zweiten Weltkrieg übernahm sein Vater die Krankenbesuche in der Heimat. Nach seiner Rückkehr in die Lippestadt eröffnete Erwin Hövener 1945 eine neue Praxis an der Schulstraße. Da er keinen Nachfolger fand, schloss er besagte Praxis 1974. Mit seinem Tod im Jahre 1990 endete die Geschichte der Ärztefamilie in Werne.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Im ersten Obergeschoss des Stadtmuseums ist das Arztbesteck aus dem Besitz der Familie Hövener ausgestellt. Es befindet sich in dem Raum, der unter dem Motto "Sole und Kohle" steht.
© Felix Püschner
Im Wohngebiet am Alten Kurbad ist sogar eine Straße nach Dr. Hövener benannt.
© Felix Püschner
Mehr Bilder
Wernes Solebad im Wandel der Zeit: Seltene Bilder und Dokumente erzählen besondere Geschichte
Erinnerung an Werner Holocaust-Opfer: Clemens Overmann kämpft weiter für Aufklärung
Promis, Highlights, Katastrophen: Verein aus Werne gibt besonderes Buch heraus