Ärger über Entlastungsbetrag für Gas-Heizung Familie Paeglow bekommt nur gut die Hälfte

Ärger über Entlastungsbetrag für Gas-Heizung bei Familie Paeglow
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Familie Paeglow wohnt mit drei Personen in einem eigenen Haus in Werne. Als die Energiekrise ihren Lauf nahm, „haben wir die Heizung runtergedreht und bei 19 Grad unter Decken gesessen“. Das habe zu guten Einsparungen geführt, sagt Nicole Paeglow. Doch die Einsparung durch den sogenannten Entlastungsbetrag sei deutlich schlechter ausgefallen als gedacht. Statt von ihr errechneten 250 Euro hat ihr Energieversorger Vattenfall nur 139,66 Euro gutgeschrieben. Der bleibt nach Anfrage der Redaktion bei seiner Berechnung.

„Diesen Betrag haben sie genannt, nachdem ich mich beschwert hatte“, sagt die 51-jährige Personalsachbearbeiterin, „zuvor waren es nur 123 Euro.“ Mehrfach hat sie seitdem Kontakt per Mail mit Vattenfall gehabt. „Das war aber völlig unbefriedigend“, ärgert sie sich.

„Vielleicht andere betroffen“

Nicole Paeglow sagt, dass es ihr nicht nur um den ihrer Meinung nach zu geringen Betrag geht. „Sondern ich möchte andere Kunden sensibilisieren, ihre Rechnungen genau zu prüfen“. Es könnte ja sein, dass sich auch bei anderen mutmaßliche Fehler eingeschlichen haben.

Das wäre durchaus denkbar, wie die Verbraucherberatung Lünen bestätigt. „Fragen rund um die Strom- und Gasabrechnungen nehmen augenblicklich einen Großteil unserer Arbeit ein“, sagt Pia Blödow, die unter anderem in Energierecht berät. Wobei es nicht nur um vermeintlich falsche Abrechnungen geht, sondern um die Transparenz der Schreiben. Blödow: „Das ist oft hoch-kompliziert geschrieben und von Laien kaum zu verstehen.“

Die Verbraucher sollen sparen, die Regierung unterstützt das mit dem sogenannten Entlastungsbetrag. Doch dessen Berechnung ist hoch-kompliziert.
Die Verbraucher sollen sparen, die Regierung unterstützt das mit dem sogenannten Entlastungsbetrag. Doch dessen Berechnung ist hoch-kompliziert. © picture alliance/dpa

Manche Fehler zugunsten der Kunden

Man könne allerdings nicht generell sagen, dass die Abrechnungen fehlerhaft zuungunsten der Verbraucher berechnet seien. „Es gab auch umgekehrte Fälle, in denen der Kunde zu viel erstattet bekommen hat“, sagt Blödow. Sie habe, um beim Fall Paeglow zu bleiben, nicht feststellen können, dass Vattenfall negativ aus der Riege der Energieversorger heraussteche.

Für Familie Paeglow ist nach wie vor unverständlich, wie der Betrag von 139 statt 250 Euro zustande kommt. Immerhin hat Nicole Paeglow, nachdem diese Redaktion nachgefragt hat, endlich eine detaillierte Abrechnung bekommen. Da wird dann die Diskrepanz ersichtlich.

Denn Vattenfall hat für die komplizierte Berechnung des Entlastungsbeitrages zwei Mal unterschiedliche Verbräuche angesetzt. Einmal rund 15.000 Kilowattstunden und zuvor aber in der Verbrauchsprognose 28.000 kw/h, was auch den gesetzlichen Vorgaben entspricht, wie Vattenfall selbst am 31. März in einer Mail an Nicole Paeglow schreibt. Die Diskrepanz ist bis jetzt nicht aufgeklärt.

Nicole Paeglow ärgert sich darüber und mutmaßt, dass es mit ihrer Kündigung des Bezugsvertrages wegen einer Preiserhöhung zu tun haben könnte. Pia Blödow von der Verbraucherberatung Lünen macht etwas Hoffnung: „Familie Paeglow kann sich, wie andere Betroffene auch, gerne an uns wenden.“

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