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Abitur in Werne unter neuen Voraussetzungen wird eine „Herkules-Aufgabe“
Abitur in Corona-Krise
Drei Wochen später finden die Abiturprüfungen in NRW statt. Das bedeutet, dass die Schüler in Werne mehr Zeit zum Lernen und Unterricht als gedacht bekommen. Für Lehrer wird es eine Gratwanderung.
In NRW finden die Abiturprüfungen in diesem Jahr erst drei Wochen später als gedacht statt. Die Reaktion auf die Corona-Krise zwingt auch die Lehrer und Schüler in Werne zum Umplanen. Für die Schüler bedeutet der Start der Abiturprüfungen am 12. Mai nicht nur drei Wochen mehr Zeit zum Lernen. Sie könnten auch wieder außerplanmäßig Unterricht bekommen.
Eigentlich ist mit dem Beginn der Osterferien die Schulzeit für Abiturienten beendet. Bis zu den Prüfungen müssen sie nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Doch in diesem Jahr ist alles anders aufgrund der neuen Prüfungstermine, die die Landesregierung wegen des Coronavirus aufgelegt hat.
Doch noch Unterricht nach den Ferien?
„Normalerweise ist es den Abiturienten nicht erlaubt, nach den Osterferien mit den Lehrern in Kontakt zu treten. Aber jetzt müssen wir uns einen Stundenplan für die Abiturienten für nach den Ferien überlegen“, erklärt Thorsten Schröer, Schulleiter am St.-Christophorus-Gymnasium.
Auch muss geklärt werden, ob die Schüler dann nur in den Abiturfächern Unterricht bekommen sollen. Während die Ausnahmesituation für Schüler mehr Zeit zum Lernen und verlängerten Unterricht bedeutet, stellen die verschobenen Abiturprüfungen die Lehrer vor eine schwierige Aufgabe.
Weniger Zeit für die Korrektur der Abitur-Prüfungen
Denn sie haben deutlich weniger Zeit, die Abiturklausuren zu korrigieren. Schließlich müssen die Abitur-Noten schnell feststehen, damit spätestens am 27. Juni die Zeugnisse an die Schüler verteilt werden können. Und damit gut einen Monat später als die letzte Abiturprüfung. Die externe Zweitkorrektur durch eine andere Schule fällt zwar weg.
Aber die muss nun im eigenen Kollegium erledigt werden. Auch am Anne-Frank-Gymnasium wird das so gehandhabt. Damit hat jeder Lehrer nur zwei Wochen Zeit für die Korrektur. Und die zentralen Nachschreibtermine für Schüler, die nicht an den vorgesehenen Prüfungsterminen teilnehmen können, finden sogar bis zum 9. Juni statt. Dann bleibt noch weniger Zeit für eine Korrektur.
„Eine Herkules-Aufgabe“ für Lehrer
„Das wird echt eine Herkules-Aufgabe. Vor allem wenn es Lehrer wie bei uns gibt, die drei Kurse in der Q2 haben“, sagt Schröer. Eine externe Zweitkorrektur wird es in diesem Jahr nicht geben. Ebenso fallen Abweichprüfungen (bei einer Noten-Differenz von vier Punkten zu den Vornoten) in diesem Jahr weg. Es sei denn, ein Schüler wünscht sich eine Nachprüfung zur Verbesserung seiner Note.
„Wichtig ist, dass die Schüler jetzt Planungssicherheit haben“, sagt Schröer nach der Terminierung der Abitur-Prüfungen. Ob sie dann auch nach den Osterferien doch außerplanmäßig wieder zur Schule gehen, ist noch ungewiss. Zunächst gilt in NRW die Schulschließung bis zum Ende der Osterferien am 19. April.
Genügend Sicherheitsabstand in der Corona-Krise
Thorsten Kluger, stellvertretender Schulleiter am Anne-Frank-Gymnasium (AFG), kann sich sogar vorstellen, dass die Schule dann ausschließlich für die Abiturienten geöffnet werden könnte. „Wir müssen abwarten, was überhaupt stattfinden kann. Vielleicht ist die Schule dann nur für die Q2 geöffnet oder vielleicht wird sie auch nur für die Abiturprüfungen geöffnet“, so Kluger.

Abitur in Zeiten von Corona: Vom 12. bis 26. Mai finden die Abiturprüfungen in diesem Jahr statt. Danach gibt es noch mögliche Nachschreibtermine. © picture alliance/dpa
Genügend Sicherheitsabstand gebe es in jedem Fall bei den Prüfungen. Schon in der Vergangenheit saßen die Schüler weit auseinander, um ein Abschreiben und eine Kommunikation untereinander zu verhindern. Auch am AFG wünscht man sich möglicht schnell die Rückkehr zur Normalität. „Wir hoffen, dass die Prüfungen überhaupt durchgeführt werden können. Auch die Schüler wollen endlich ihr Abi machen.“