Volontär Tim Hübbertz versucht die alte Redaktions-Kaffeemaschine im Supermarkt abzugeben.

RN-Volontär Tim Hübbertz versucht, die alte Redaktions-Kaffeemaschine im Supermarkt abzugeben. © Hübbertz

Abgabe von Elektro-Schrott - große Probleme in Werne

rnSelbstversuch

Seit dem 1. Juli 2022 sind Lebensmittelläden verpflichtet, alte Elektrogeräte entgegenzunehmen. Zumindest unter gewissen Bedingungen. So richtig herumgesprochen hat sich das in Werne wohl noch nicht.

Werne

, 11.07.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die alte Kaffeemaschine aus der Redaktion hat ausgedient. Schon länger steht das Gerät unbenutzt in der Teeküche. Ersetzt durch ein neueres, effizienteres Modell. Seit Anfang des Monats gibt es die Möglichkeit, in Lebensmittelläden alte Elektrogeräte abzugeben.

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Ich mache mich auf den Weg, dem altgedienten Kameraden, der lange Jahre seine Dienste in der Redaktion mit Bravour erfüllt hat, sein letztes Geleit zu geben. Doch was so einfach klingt - in den Supermarkt rein, Gerät abgeben, wieder raus, fertig - erweist sich in Werne als ziemliches Abenteuer.

Zunächst begebe ich mich zu Rewe Krummenerl an der Alten Münsterstraße. Dort hört man zum ersten Mal von der neuen Regelung ab dem 1. Juli. Zugegeben, der Rewe führt keine Elektrogeräte im Standardsortiment. „Darüber habe ich keine Infos. Bei uns ist das deshalb leider nicht möglich“, sagt die Filialleiterin.

Auch bei Rewe Symalla im Horne-Center habe ich kein Glück. Der Filialleiter teilt mir mit, dass dort nur Geräte zurückgenommen werden können, die auch im Laden erworben wurden.

Bei Rewe Krummenerl an der alten Münsterstraße hat man von der neuen Regelung noch nichts gehört.

Bei Rewe Krummenerl an der alten Münsterstraße hat man von der neuen Regelung noch nichts gehört. © Carina Strauss

Bei Aldi angeblich nur „Neu gegen Alt“ möglich

Anschließend versuche ich mein Glück bei Aldi Nord an der Klöcknerstraße. Hier werde ich allerdings darauf hingewiesen, dass es nur möglich sei, ein altes Gerät gegen ein neues einzutauschen. Auch das ist so nicht korrekt. Dies gilt erst ab einer Kantenlänge von mehr als 25 Zentimetern. Ein Kriterium, dass die alte Kaffeemaschine nicht erfüllt.

Auf der Website der Verbraucherzentrale NRW steht dazu folgendes:



„Geräte mit einer Kantenlänge unter 25 Zentimetern (also: jede Seite des Geräts darf nicht länger sein) müssen immer kostenlos zurückgenommen werden – unabhängig davon, ob Sie es in dem bestimmten Laden gekauft haben oder dort ein neues Gerät kaufen. Darunter fallen zum Beispiel Toaster, Eier- oder Wasserkocher oder Smartphones.“

Verbraucherzentrale NRW

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Ich wende mich anschließend an die Pressestellen von Rewe Dortmund und Aldi Nord und konfrontiere diese mit den Problemen an ihren Standorten in Werne. Eine Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Die Pressestelle von Rewe Dortmund - zu der auch die Märkte Symalla und Krummenerl in Werne zählen - schreibt folgendes:


„Unsere REWE-Märkte kommen ab dem 01.07.2022 im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben ihrer Rücknahmepflicht für Elektrokleingeräte nach. Die Rückgabe der Geräte kann von Kunden an der Kasse angemeldet werden - dort wird dann das Altgerät von einem Marktmitarbeitenden nach Prüfung der Annahmekriterien (u.a. Kantenlänge bis zu 25 cm) entgegengenommen. (...) Wir bedauern, dass Sie eine andere Auskunft erhalten haben.“
Pressestelle Rewe Dortmund

Auch die Pressestelle von Aldi Nord äußerte sich zu dem Thema. Man „folge der gesetzlichen Vorgabe zur Rücknahme von Elektroaltgeräten“. Zu einem konkreten Rückgabefall würde sich das Unternehmen „grundsätzlich nicht äußern“.

Das Problem mit den 800 Quadratmetern

Für Irritationen bei der neuen Regelung sorgt die Größe des Ladens. Denn laut der Verbraucherzentrale heißt es, dass Lebensmittelgeschäfte, die eine Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern haben, verpflichtet sind, Elektroaltgeräte zurückzunehmen.

Torsten Mack, Leiter des Referats Planung, Umwelt, Arbeitsschutz von der IHK Dortmund.

Torsten Mack, Leiter des Referats Planung, Umwelt, Arbeitsschutz von der IHK Dortmund. © Isabella Thiel

„Man liest grundsätzlich Lebensmittelmarkt und denkt, dass das eine gute Sache ist. Aber die 800 Quadratmeter sind für den Verbraucher schwer einzuschätzen“, sagt Torsten Mack, Leiter des Referats Planung, Umwelt, Arbeitsschutz von der Industrie- und Handelskammer Dortmund. Grundsätzlich sei es aber „wichtig, dass die Möglichkeit besteht“ alten Elektroschrott zurückzugeben.

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