
© Victoria Garwer
Zwei neue Windräder zwischen Ammeloe und Lünten – Anwohner bekommen Geld
Windpark
Mehr Anwohner rund um den Windpark Lüntener Feld/Ammeloe sollen nach der Erweiterung am Gewinn beteiligt werden. Auch die Stadt Vreden könnte Geld vom Betreiber bekommen.
Der Windpark Lüntener Feld/Ammeloe soll wachsen, das ist bereits seit Anfang 2020 bekannt. Jetzt hat der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss grünes Licht gegeben. Ausschlaggebend dafür war, dass der Betreiber des Windparks einer ganzen Reihe von Anwohnern eine finanzielle Beteiligung angeboten hat.
Zwei neue Windräder, jeweils 130 Meter hoch, möchte die „Bürgerwind Ammeloe GmbH“ in dem Bereich nördlich der K18 zwischen Ammeloe und Lünten aufstellen. Der Windpark würde damit aus insgesamt sieben Anlagen bestehen.
Die Anwohner in der näheren Umgebung sind jedoch nicht einverstanden mit diesen Plänen. Insgesamt elf kritische Stellungnahmen hat die Stadt im Rahmen einer öffentlichen Beteiligung bekommen. „Es geht vor allem um Lärm, Verschattung, Lichtsignale und Zweifel, ob die bisherigen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich waren“, fasste Stadtplaner Dirk Hetrodt zusammen.
Auf insgesamt 45 Seiten hat die Stadtverwaltung sich mit diesen Argumenten beschäftigt. Sie kommt in der Abwägung jedoch zu dem Ergebnis, dass keiner dieser Einwendungen gefolgt werden soll. Lärm-, Schattenwurf- und Artenschutzgutachten seien allesamt eingeholt und geprüft worden und sprächen nicht gegen die zwei neuen Anlagen, heißt es grob zusammengefasst in der Abwägungstabelle. Auch ein Wertverlust der Grundstücke sei wohl nicht zu erwarten.
Anwohner werden finanziell am Windpark beteiligt
Dennoch hat die Stadt in Gesprächen mit dem Betreiber des Windparks einen Kompromiss für die Anwohner erarbeitet. Sie werden finanziell beteiligt. Diese Regelung gibt es bereits für die Menschen, die innerhalb der Windvorrangzone wohnen. Jetzt werden jedoch weitere Anwohner berücksichtigt.

Die blauen Dreieck markieren die bereits existierenden Windkraftanlagen, die roten Dreiecken sind die beiden geplanten neuen Windräder. Alle Anwohner in dem rot umkreisten Bereich werden finanziell am Windpark beteiligt. © Stadt Vreden
Dafür wird der Radius rund um den Windpark auf einen Kilometer erhöht. Diejenigen, deren Wohnhaus sich innerhalb dieser Fläche befindet, bekommen Geld. „Davon profitieren 13 weitere Anwohner. Die Höhe der Summe richtet sich nach der Leistung der Anlagen“, sagte Dirk Hetrodt. Diese Vereinbarung soll im Durchführungsvertrag festgeschrieben werden.
Für die Ausschussmitglieder war diese Einigung ein ausschlaggebender Punkt für die Zustimmung. „Wir haben immer gesagt: Wenn die Investoren alle mitnehmen, spricht nichts dagegen“, sagte Hendrik Mulder (FDP). Er verstand aber auch die Kritik der Anwohner: „Ich teile die Bedenken. Diese Anlagen machen Krach und man hört sie, da kann jedes Gutachten sagen, was es will.“
Auch Alfons Effing (SPD) zeigte Verständnis: „Aber wir müssen ja irgendwo unseren Strom her haben.“ Gerd Welper (Grüne) ergänzte: „Wir hier in der ländlichen Region sind nunmal prädestiniert für Windenergie.“
Stadt könnte Geld vom Windpark-Betreiber bekommen
Stadtplaner Dirk Hetrodt sprach noch einen ganz anderen Punkt an: Auch die Stadt könne sich am Bürgerwindpark beteiligen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht nämlich vor, dass Betreiber von Windenergieanlagen auf freiwilliger Basis pro erzeugter Kilowattstunde Strom 0,2 Cent an die Kommune zahlen können. Die Betreiber bekommen das Geld vom Netzbetreiber zurück. Durch diese Regelung soll die Akzeptanz von Windparks erhöht werden.
„Der Betreiber des Windparks bekommt dafür natürlich keinerlei Gegenleistung von uns. Er kann auch nicht bestimmen, wofür wir das Geld verwenden“, stellte Dirk Hetrodt klar.
Und noch eine Möglichkeit der Beteiligung hat die Stadt: Sie kann Mitglied in der Bürgerenergiegesellschaft werden. Das EEG sieht vor, dass solche Gesellschaften besondere Ausschreibungsbestimmungen erhalten, wenn sie der Kommune mindestens anbieten, sich mit 10 Prozent zu beteiligen.
Die Ausschussmitglieder fassten einstimmig den Grundsatzbeschluss, solchen Angeboten positiv gegenüber zu stehen und sie nach einer Prüfung des Einzelfalls anzunehmen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
