
© Ventana
Wo andere aufgeben, liefert Ventana Fenster im besonderen Format
Vredener Wirtschaft
Rund, schräg, kurios: Ventana ist Marktführer im Bereich Sonderfenster. Dass Bauherren oft nicht wissen, dass ihre Fenster von dem Vredener Unternehmen kommen, liegt an dem Geschäftsmodell.
Viele Hausbesitzer wissen es vielleicht selbst nicht, doch die Wahrscheinlichkeit, dass ihr schräges Fenster unter dem Dach, ihre Schiebetür oder ihr rundes Fenster von der Vredener Firma Ventana stammt, ist groß – auch wenn sie es offiziell bei einem anderen Hersteller gekauft haben. Denn genau das ist das Geschäftsmodell von Ventana.
„Was für andere zu kompliziert ist, machen wir“, sagt Geschäftsführer Stefan Schwanekamp. Ein Beispiel: Ein junges Paar baut ein Haus und bestellt die Fenster bei einem Hersteller. 30 eckige Fenster, eine große Schiebetür fürs Wohnzimmer und ein abgerundetes Fenster für den Eingangsbereich. Dieser Hersteller baut aber nur die eckigen Fenster selbst, die Sonderformate bestellt er bei Ventana.

Ventana stellt Fenster in außergewöhnlichen Größen und Formen her. © Ventana
„Die Hersteller setzen auf Automatisierung. Das geht aber eben nicht bei sehr großen, sehr kleinen oder sehr außergewöhnlichen Fenstern“, sagt Geschäftsführerin Judith Pennekamp. Denn dafür sind zum einen besondere Maschinen nötig, zum anderen speziell ausgebildetes Personal. „Da aber von 100 Fenstern in Deutschland nur 3 rund oder schräg sind, lohnt sich das für die Hersteller nicht“, sagt Stefan Schwanekamp.
Alle Fenster bei Ventana sind Sonderanfertigungen
Diese Aufgabe übernimmt deswegen Ventana. All diese Fenster sind also Sonderanfertigungen, die das Unternehmen an verschiedene Hersteller in ganz Deutschland und sogar in Frankreich, Amerika, Polen oder Italien verkauft. Manchmal ist es ein komplettes Fenster, manchmal auch nur der Rahmen oder ein einzelnes gebogenes Profil – je nach Kundenwunsch.
„All unsere Kunden müssen selber Fenster herstellen. Das ist unsere Philosophie, damit wir nicht selber in den Wettbewerb mit unseren Kunden gehen“, erklärt Stefan Schwanekamp. Heißt: Bauherren können ihre Fenster nicht direkt bei Ventana bestellen. Das Unternehmen verkauft nicht an Privatkunden. Und die Hersteller müssen nicht sagen, dass sie die Sonderfenster zukaufen.

Die Geschäftsführer Judith Pennekamp und Stefan Schwanekamp haben das Unternehmen vor 25 Jahren mitgegründet. © Ventana
So funktioniert das Geschäftsmodell nun schon seit 25 Jahren. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgte am 15. Mai 1996. „Wir sind mit drei Mitarbeitern in der Verwaltung und drei Mitarbeitern in der Fertigung angefangen“, erinnert sich Judith Pennekamp lachend.
Angefangen mit kleinem Team und vielen Aufgaben
Doch auch sie, ihre Schwester Petra Pennekamp und ihr Mann Stefan Schwanekamp haben von Anfang an mit angepackt. „Wir haben morgens Profile bestellt und nachmittags Bestellungen verpackt. Wir haben Rechnungen geschrieben und teilweise selbst ausgeliefert“, erzählt Stefan Schwanekamp.
Diese Anfänge seien heute ein großer Vorteil für die Geschäftsführer. Denn in dieser Zeit haben sie viele Erfahrungen gesammelt. „Dadurch weißt du, was ein Teflonschweißspiegel ist. Wir können die Leute in der Produktion verstehen und sind nahe am Produkt“, sagt Stefan Schwanekamp.
Die Geschäftsidee bestand zu Beginn eigentlich darin, nur Profile zu biegen, sodass Fensterhersteller sie weiterverarbeiten können. „Doch wir haben schnell gemerkt, dass auch verschweißte Rohlinge und komplett angeschlagene Fenster gefragt sind“, sagt Judith Pennekamp.
Knapp zehn verschiedene Systeme bedient Ventana alleine im Kunststoffbereich. „Diese Vielfalt ist eine große Herausforderung. Denn jedes Profil braucht eine unterschiedliche Verarbeitung“, so Stefan Schwanekamp. „Deswegen wird Handwerk bei uns groß geschrieben.“ Für den Fenstersonderbau sei man eben auf gutes Fachpersonal angewiesen.
Neue Produktlinie setzt auf Aluminium
250 Mitarbeiter hat Ventana inzwischen in Vreden und es sollen mehr werden. Denn das Unternehmen hat im vergangenen Jahr sein Portfolio um eine neue Produktlinie erweitert. Seitdem werden nicht mehr nur Fenster aus Kunststoff gefertigt, sondern auch aus Aluminium.
„Wir wollen im Bereich Alu das werden, was wir im Kunststoffbereich sind. Marktführer“, sagt Judith Pennekamp ganz deutlich. Doch dafür sind noch einige Herausforderungen zu meistern. Momentan fertigt Ventana vor allem Hebe-Schiebe-Türen aus Aluminium. Diese gehören schon allein wegen ihrer Größe zum Fenstersonderbau. „Der nächste Schritt ist das Biegen von Aluminium, aber das ist eine viel größere Herausforderung als bei Kunststoff“, sagt der Geschäftsführer.

Der Hauptsitz von Ventana liegt seit 2012 an der Lise-Meitner-Straße im Industriegebiet Gaxel. © Dirk Egelkamp
Durch diese neue Sparte fühlt er sich an die Anfänge des Unternehmens vor 25 Jahren erinnert. „Das ist wieder eine kleine Mannschaft, die eng zusammenarbeitet und mit Fachwissen was ganz Neues aufbaut,“ sagt er. Für die Aluminium-Verarbeitung hat Ventana eine Produktionshalle an der Straße Heckebree angemietet.
Planungen für Erweiterung im Industriegebiet laufen
Das soll aber keine Dauerlösung sein. Die Planungen für eine Erweiterung am Hauptstandort an der Lise-Meitner-Straße laufen zurzeit. Dorthin ist Ventana im Jahr 2012 gezogen.
Das Jubiläum konnte wegen der Corona-Pandemie bislang nicht groß gefeiert werden. Stattdessen gab es einen digitalen Brunch. Die Mitarbeiter konnten sich Körbe mit Leckereien abholen und es sich damit zu Hause vor dem Computer gemütlich machen.

Bei der digitalen Feier zum Jubiläum haben sich die Familien vor den Bildschirmen versammelt - so auch die Familien der Gründungsmitglieder. © Ventana
„Über 200 Personen haben sich eingeloggt. Darauf sind wir sehr stolz, denn das zeigt, dass unsere offene Kommunikation mit den Mitarbeitern gut ankommt“, sagt Judith Pennekamp. Die große Feier soll nachgeholt werden, sobald es möglich ist.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
