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Weihnachtsgeschäft im Krisen-Jahr zeigt „die Wichtigkeit von Süßwaren“
Süßigkeiten
Die Süßwarenindustrie hat 2019 ein Hoch erlebt. Im wirtschaftsschwachen Corona-Jahr 2020 sind die Zahlen wieder runtergegangen. Im Krisen-Jahr wird dafür deutlich, wie wichtig Schokolade ist.
Ende Januar hat Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) süße Zahlen aus 2019 veröffentlicht. Die Süßwarenstatistik zeigt, dass im Jahr 2019 in Nordrhein-Westfalen 726.000 Tonnen Süßwaren hergestellt wurden. Rein rechnerisch ergibt das eine Menge von 111 Gramm Süßigkeiten pro Einwohner des Landes – täglich.
Die Produktionsmenge in NRW verzeichnet ein eindeutiges Plus im Vergleich zum Vorjahr. Um 1,7 Prozent ist diese höher als noch 2018. Bundesweit wurden 2019 Süßwaren im Wert von 8,8 Milliarden Euro erzeugt. Fast ein Drittel davon entfiel auf nordrhein-westfälische Betriebe.
2018 war ein umsatzschwaches Jahr für die Süßwarenindustrie
Eva-Maria Imping ist die Geschäftsführerin der gleichnamigen Confiserie Imping in Vreden. Pralinen und andere Leckereien stehen hier auf der Tagesordnung. Die Geschäftsführerin kann bestätigen: „Ja, auch wir haben 2019 einen Umsatzanstieg verzeichnet.“

Eva-Maria und Walter Imping führen gemeinsam die Geschäfte der Confiserie Imping. © (A) Markus Gehring
Gleichzeitig sagt sie jedoch auch, dass die Zahlen aus 2019 mit Vorsicht zu genießen sind. „Nach 2018 konnte es nur besser werden“, sagt Eva-Maria Imping. Und das hängt mit dem Wetter zusammen. „Grundsätzlich muss man sagen, dass 2018 kein gutes Jahr für Süßwaren war, weil es so warm war. Wir hatten von April bis Oktober Dauersommer. Das bedeutete Umsatzrückgang für Schokoladenartikel“, ordnet die Geschäftsführerin ein.
Weihnachtsgeschäft lief trotz Corona-Lockdown erstaunlich gut
IT.NRW veröffentlicht seine Jahresstatistik immer mit einem Jahr Verzug. Deswegen gibt es im Januar 2021 die Zahlen vom gesamten Jahr 2019. Aber wie hat die Süßwarenindustrie und im Speziellen die Confiserie Imping das vergangene Jahr empfunden? „Wenn ich auf das vergangene Corona-Jahr 2020 zurückblicke, ist sehr auffällig, wie gut das Weihnachtsgeschäft lief“, sagt Eva-Maria Imping.
Die Vorweihnachtszeit ist für Geschäfte jeglicher Art die umsatzreichste Zeit. Im vergangenen Jahr mussten wegen des zweiten Lockdowns zu dieser Zeit jedoch alle Einzelhändler ihre Läden schließen. Statt Menschenmassen in den Einkaufsstraßen waren die Innenstädte plötzlich menschenleer. Trotzdem: „Im Weihnachtsgeschäft, also im November und Dezember, haben unsere Kunden plötzlich hohe Nachfragen verzeichnet. In Süßwarengeschäften war der Bedarf an den Kleinigkeiten, die man sich gönnt, plötzlich viel größer.“
Die Wichtigkeit von Süßigkeiten ist im Lockdown deutlich geworden
Trotz des guten Weihnachtsgeschäfts hat Imping für 2020 einen Umsatzeinbruch zu verzeichnen. Imping beliefert Hotels sowie Gastronomen und den gehobenen Süßwarenfachhandel. Im ersten Lockdown musste letzterer zunächst seine Läden schließen. Erst nach einiger Zeit war geklärt, dass der Süßwarenhandel als Lebensmittelhandel offiziell weiter öffnen darf. Dennoch blieb die Frequenz vielerorts aufgrund der umliegenden Schließungen schwach.
Deswegen stehen die Umsatzeinbrüche bei Imping vor allem mit dem Lockdown in Zusammenhang – nicht mit dem allgemeinen Süßwaren-Konsum. „Genau das hat das Weihnachtsgeschäft am Ende bewiesen“, sagt Eva-Maria Imping. „Da sind die Kunden dann – trotz Lockdown – ganz bewusst losgezogen, um sich etwas Gutes zu gönnen.“
Auch wenn das gute Weihnachtsgeschäft nicht die Verluste aus Frühjahr und Sommer ausgleichen konnte, war es für Eva-Maria Imping schön zu beobachten. Vor allem in Krisenzeiten wird der Geschäftsführerin dann Folgendes bewusst: „Die Wichtigkeit von Süßwaren.“ Denn sie sind für viele Leute „wie Balsam für die Seele“, sagt sie.
Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
