
Malte Laurich nimmt für die Deutsche Fliesenleger-Nationalmannschaft am Alpencup teil. © Carina Strauss
Vredener tritt für die Deutsche Fliesenleger-Nationalmannschaft an
Handwerk
Das Handwerk sucht dringend Nachwuchs. Um zu zeigen, was man hier alles lernen kann, gibt es sogar internationale Wettbewerbe. Ein Vredener hat es bis ins Nationalteam geschafft.
Es geht um die Mission Titel-Verteidigung: In der kommenden Woche tritt Malte Laurich aus Vreden für die Deutsche Fliesenleger-Nationalmannschaft beim PCI-Alpencup an. Und das hat er sich hart erarbeitet.
Denn nicht jeder wird in die Nationalmannschaft der Fliesenleger aufgenommen und nicht jeder kann dann bei allen Wettbewerben mitmachen. Im vergangenen Jahr nahm Malte Laurich, der nach seiner Ausbildung bei Fliesen Lepping in Vreden geblieben ist, an einem Bundeswettbewerb für Fliesenleger teil (wir berichteten).
Beste Nachwuchs-Fliesenleger aus ganz Deutschland
Dort erreichte er den dritten Platz und bekam damit die Chance, in die Nationalmannschaft einzusteigen. Sechs Fliesenleger aus ganz Deutschland sind Teil der Mannschaft. Voraussetzung: Die Teammitglieder dürfen nicht älter als 25 sein.

So kann ein Stück, das Malte Laurich in den Wettbewerben fliest, am Ende aussehen. © privat
„Seit November bin ich Nationalteam. Wir haben alle ein bis zwei Monate Trainings, bei denen wir unsere Schneideübungen weiter verfeinern und perfektionieren können“, erklärt der 22-jährige Laurich.
Wer aber zu den großen Wettbewerben wie Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft fahren will, muss sich auch innerhalb des Teams immer wieder beweisen. „Dafür gibt es Ausscheidungswettbewerbe. Bei dem zur WM bin ich Zweiter geworden, wäre also Ersatzteilnehmer gewesen.“ Doch die WM, die in diesem Jahr in Schanghai stattfinden sollte, wurde wegen Corona abgesagt.
„Ich mache das, weil ich den Beruf liebe“
Jetzt heißt es also Alpencup. Der Wettbewerb, bei dem sieben Nationen mit je einem Team aus zwei Fliesenlegern antreten, findet in der kommenden Woche in Augsburg statt. Es ist der erste internationale Wettbewerb für Laurich. „Wir hatten noch zwei Trainings zusammen, damit wir schauen können, wer was übernimmt. Jetzt sind wir gut aufeinander abgestimmt und eigentlich sollte nichts mehr schief gehen.“

So kann ein Stück, das Malte Laurich in den Wettbewerben fliest, am Ende aussehen. © privat
Dabei geht es sowohl Teilnehmern, als auch Veranstaltern weniger um Sieg und Preisgelder. „Ich mache das, weil ich den Beruf liebe und ich mag es auch, mich mit den Besten zu messen.“ Für das Handwerk geht es um das Image und um die Jugendförderung. Denn Nachwuchs wird in der Branche dringend gesucht.
Es kommt auf jeden Millimeter an
Am Donnerstag geht es also los. Jeweils sechs Stunden haben die Teams an den beiden Tagen Zeit. „Wir bekommen eine Zeichnung auf Papier. In der Zeit müssen wir dann alles schneiden, kleben und verfugen“, so Laurich. Da kann es schonmal eng werden.
„Der Zeitdruck ist das größte Manko. Da muss man schon organisiert arbeiten, sonst kommt man durcheinander.“ Neben der Zeit gilt es nämlich auch auf den Millimeter genau zu arbeiten. „Jeder Millimeter zu viel oder zu wenig gibt Punktabzug.“
Nach der Absage der WM geht es dann im nächsten Jahr mit der Europameisterschaft weiter. Auch hierfür wird es unter den besten Nachwuchs-Fliesenlegern Deutschlands wieder einen Ausscheidungswettbewerb geben und bis dahin einige Trainings. „Ich sehe sehr viele Städte, lerne neue Leute und Techniken kennen. Man nimmt sehr viel daraus mit“, freut sich Malte Laurich.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.