Vredener Tierschutzverein zieht Bilanz Was „Futterspender“ seit der Gründung bewirkt hat

Tierschutzverein zieht Bilanz: Was „Futterspender“ bewirkt hat
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Vor einem Jahr begann alles mit einer Idee, einem starken Herz für Tiere – und ein paar engagierten Frauen. Heute, rund ein Jahr nach der Gründung des Vereins Futterspender – Hilfe für Tiere in Vreden und der Ukraine, kann Initiatorin Annette Jevsek auf ein bewegtes, erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken.

Der Verein hat sich mit viel Herzblut und Tatkraft einen festen Platz in der Tierschutzszene der Region erarbeitet – und darüber hinaus. Doch sie stehen auch vor neuen Problemen.

Probleme mit Medikamenten

Schon bei der Gründung im Februar 2024 war klar: Der Verein verfolgt ein doppeltes Ziel. Zum einen will man bedürftige Tierhalter in Vreden unterstützen, zum anderen notleidenden Tieren in der vom Krieg erschütterten Ostukraine helfen. Zweiteres erreicht der Verein durch die Zuarbeit für eine weitere Organisation: die Tierhilfe Ukraine. Dieses Versprechen wurde im ersten Jahr mit eindrucksvollen Zahlen und Aktionen eingelöst.

Ein Problem in diesem Bereich der Hilfeleistung: Es fehlt an Medikamenten. Vor allem sogenannte Antiparasitika, also Mittel gegen Würmer und Co.. Diese seien, so Jevsek, alle verschreibungspflichtig. „Und Tierärzte stellen das Rezept auch nur aus, wenn die Tiere bei ihnen vorstellig werden“, führt sie weiter aus. „Das ist für die Tiere in der Ukraine natürlich schwierig.“ Und Tiere nach Deutschland holen die Vredener Tierschützer ebenfalls nicht. Also müssen Spenden her.

Ein Lichtschimmer: In Vreden betreut der Verein mittlerweile vier Streuunterversorgungsstellen – in Köckelwick, Crosewick, Ellewick und Zwillbrock. Dort werden kastrierte Katzen regelmäßig mit Futter versorgt. Bedürftige Tierhalter erhalten Unterstützung in Form von Tierfutter – sofern sie ihre Bedürftigkeit nachweisen und die gesetzlichen Auflagen wie Kastrations- und Registrierungspflicht einhalten.

Im Außenbereich von Vreden konnten im Dezember 2024 zudem 25 Streunerkatzen kastriert werden – eine Maßnahme gegen die wachsende Katzenpopulation und das damit verbundene Tierleid.

Zehn 40-Tonner verladen

Einen besonders emotionalen Teil der Vereinsarbeit stellt die Unterstützung der Tierhilfe Ukraine dar. Hier konnten die Futterspender im vergangenen Jahr viel bewegen: sechs große Hilfstransporte mit insgesamt zehn 40-Tonner wurden begleitet, gepackt, mitfinanziert – und mit wertvollen Spenden befüllt.

Allein beim letzten Transport im November wurden 15 Tonnen Futtermittel, drei Tonnen Hundebetten, Transportboxen, Pferdedecken und sogar ein Ultraschallgerät ins Kriegsgebiet geliefert. Auch eine Tonne Carepakete für die Menschen vor Ort war dabei.

Im Sommer 2024 erreichte den Verein ein besonderer Hilferuf aus der Ostukraine: Für eine Evakuierungsaktion wurden dringend Hundefangstangen benötigt. Zwei Teleskopstangen konnten kurzfristig besorgt und zur Rettung von Hunden aus gefährlichen Gebieten eingesetzt werden – ein greifbares Zeichen dafür, wie direkte Hilfe Leben retten kann.

Crowdfunding hat geholfen

Was mit einem emotionalen Aufruf und ersten Paletten Tierfutter begann, ist heute ein anerkannt gemeinnütziger Verein mit tragfähiger Struktur und großer Wirkungskraft. Die Teilnahme an der Crowdfunding-Aktion der Volksbank „Viele schaffen mehr“ im Sommer 2024 ermöglichte wichtige finanzielle Grundsteine.

„Es wurde organisiert und koordiniert, gewogen, gerechnet, manchmal geweint – aber auch viel gelacht“, fasst Annette Jevsek das erste Jahr zusammen. Dankbar zeigt sie sich gegenüber allen Spenderinnen und Unterstützerinnen: „Genau du machst den Unterschied.“

Vor allem um junge Katzen müssen sich die Futterspender nun in ihren Auffangstationen kümmern.
Vor allem um junge Katzen müssen sich die Futterspender nun in ihren Auffangstationen kümmern. © privat