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Vredener betreibt 40.000-Quadratmeter-Solarpark in Tungerloh-Pröbsting
Solarenergie
Helmut Robert aus Vreden und Jochen Schulze Pröbsting aus Gescher haben mit einem Solarpark in Tungerloh-Pröbsting die größte Anlage dieser Art im Kreis Borken ohne EEG-Förderung aufgebaut.
Solarmodule, so weit das Auge reicht. Futuristisch mutet an, was auf einer fast 40.000 Quadratmeter großen Freifläche in Tungerloh-Pröbsting entstanden ist. Dort reihen sich bis zu 120 Meter lange „Solartische“ nebeneinander und warten darauf, Sonnenlicht in Strom zu verwandeln. Im Juli, so der Zeitplan, soll der von der HJ-Projekt GbR erbaute Solarpark ans Netz gehen.
Energie kann etwa 1000 Haushalte ein Jahr lang versorgen
Die Macher hinter dieser Firma sind Helmut Robert (Vreden) und Jochen Schulze Pröbsting (Gescher). Sie verweisen im Gespräch mit der Redaktion nicht ohne Stolz darauf, dass dieser Solarpark die größte Anlage dieser Art im Kreis Borken ohne EEG-Förderung darstellt. Etwa 4,1 Millionen Kilowattstunden „grüner“ Strom jährlich werden hier künftig produziert. Das reicht aus, um etwa 1000 Haushalte ein Jahr lang mit „Saft“ zu versorgen.
Mit einem langfristigen Pachtvertrag haben sich Schulze Pröbsting und Robert die Altrogge-Fläche an der B 525 gesichert. 2021 wurde der Bauantrag genehmigt, in diesem Februar ist mit dem Aufbau der Ständerwerke aus verzinktem Stahl begonnen worden. Einige Gerüste haben Betonfundamente, andere sind mit einer Spezialmaschine bis zu 1,80 Meter tief in den Boden gerammt worden. „Die Positionierung ist mit Satellitenunterstützung erfolgt, genauer geht’s nicht“, erläutert Robert.
Solarpark besteht aus 10.880 Einzelmodulen
Lkw-weise sind dann die Solarmodule des chinesischen Herstellers Longi herangeschafft und verbaut worden. Diese Platten haben eine Nennleistung von 450 Watt Peak – an jeder Seite eines Solartisches werden drei Module übereinander untergebracht. In Summe besteht der Solarpark aus 10.880 Einzelmodulen, die Strom liefern. Über einen Direktvermarkter, der die in Pröbsting produzierte Energie für fünf Jahre aufgekauft hat, geht der Strom ins große Netz zu den Endverbrauchern. Rund drei Millionen Euro investiert die HJ-Projekt GbR in ihr Vorhaben, das die Betreiber als wichtigen lokalen Beitrag zur Energiewende verstehen.
Gut 95 Prozent der Solarmodule sind bereits verbaut. In den nächsten Wochen werden noch etliche Wechselrichter und zwei Trafostationen angeschlossen. Auch eine Übergabestation muss noch geliefert werden. Per Spülbohrung wird ein Kabel durch den Untergrund der B 525 verlegt, das auf der anderen Seite an eine Westnetz-Station angebunden wird. Auf diesem Weg soll der Solarpark-Strom ab Juli ins „große“ Netz gelangen.
Unterhalb der riesigen Solartische, die wegen der besseren Ausnutzbarkeit des Geländes in Ost-West-Richtung aufgestellt worden sind, erfolgt eine Graseinsaat. Das Grün kann hier wachsen, weil zwischen den Hightech-Modulen schmale Öffnungen bleiben, durch die Regen und Licht einfallen können. Beim Mähen setzen die Solarpark-Betreiber auf tierische Unterstützung: „Zweimal jährlich kommt ein Schäfer mit seiner Schafherde“, sagt Jochen Schulze Pröbsting schmunzelnd.
Für jeweils etwa sechs Wochen können sich die Tiere am Gras unter den Solarmodulen gütlich tun. Etwa alle zwei Jahre, ergänzt Robert, müssen die Elemente gründlich gereinigt werden.
2,20 Meter hoher Zaun samt Stacheldraht schützt die Anlage
Die gesamte Anlage ist von einem 2,20 Meter hohen Zaun samt Stacheldraht umgeben, um unbefugtes Eindringen zu verhindern. Außerdem erfolgt eine Online-Überwachung, sodass die Betreiber rund um die Uhr über Stromerträge und Störmeldungen im Bilde sind. Wenn alles fertig ist und läuft, können sich Schulze Pröbsting und Robert auch einen Tag der offenen Tür im Solarpark vorstellen; einen Termin gebe es noch nicht.
Aufgrund der hohen Strompreise und der Energiewende-Dynamik gehen die Inhaber von HJ-Projekt davon aus, dass das Thema Freiflächen-Photovoltaik an Fahrt gewinnt. Es gebe zunehmend Anfragen von interessierten Landwirten.