Neue archäologische Funde in Vreden Hinweise auf früheren Brand an Wüllener Straße

Neue archäologische Funde an der Wüllener Straße
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Vreden ist eine Stadt, deren Geschichte in Teilen bis ins Mittelalter zurück verfolgbar ist – das haben bereits archäologische Funde aus den vergangenen Jahren belegt. Aktuell ist eine archäologische Fachfirma wieder auf der Suche nach Vredens historischen Fußspuren, diesmal graben sie dafür mitten im Stadtkern.

Es ist die Wüllener Straße, an der im Moment fleißig gearbeitet. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die ersten Schritte für den Neubau, der dort geplant war. Diese Umsetzung muss in der Tat noch ein wenig warten.

Schuld daran ist die geplante Unterkellerung des Neubaus. Damit diese vollzogen werden kann, musste zuerst eine Sachstandermittlung vorgenommen werden. Der Grund dafür: Wegen Vredens historischer Vergangenheit wurde an dieser Stelle Bodendenkmal vermutet. Und tatsächlich – auch an der Wüllener Straße ließen sich mittlerweile erste archäologische Funde entdecken.

Archäologen an der Wüllner Straße.
Zwar haben die Grabungsarbeiten gerade erst begonnen, schon jetzt konnten die Archäologen aber bereits eine Kulturschicht aus dem 13. bis 14. Jahrhundert finden. © Markus Gehring

Der wissenschaftliche Referent Dr. Andreas Wunschel vom Fachreferat für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie des LWL Münster stand dem Bauherrn für eine fachliche Beratung zur Seite und betreute die Grabungsarbeiten. Obwohl diese gerade erst begonnen haben, kann er schon jetzt eine erste Einschätzung zu den Funden geben.

Unterkellerung wird beibehalten

„Derzeit wurde bereits eine Kulturschicht aus dem 13. bis 14. Jahrhundert ersichtlich. Außerdem wurde ein Brandhorizont, also ein Merkmal, das auf einen frühen Brand hindeuten, entdeckt“, berichtet Andreas Wunschel auf Anfrage der Redaktion.

Noch stehen die Grabungen ganz am Anfang, schon jetzt steht jedoch fest, dass an der neuen Unterkellerung des Neubaus festgehalten wird. Damit würde dann ein Teil der archäologischen Funde zerstört oder wäre zumindest nicht mehr zugänglich – eine Entscheidung, die der Bauherr getroffen hat. „Wir als fachliche Experten können bei dieser Entscheidung nur beraten, in diesem Fall wurde schließlich entschieden, dass die Unterkellerung beibehalten werden soll“, so Andreas Wunschel.

Funde werden digitalisiert

Daher haben die Archäologen nun die Bemühung, die Funde wenigstens digital festzuhalten, um sie so zu erhalten. „Man muss sich das ein bisschen so vorstellen wie in einer Bibliothek“, sagt Andreas Wunschel „Wenn aus einem Buch eine Seite herausgerissen werden soll, kann man sie wenigstens vorher noch einmal einscannen, bevor dann die Primärquelle nicht mehr verfügbar ist.“

Dazu muss auch gesagt werden, dass die Funde zwar für die Stadtgeschichte bedeutsam sind, es sich dabei aber trotzdem noch um eine relativ „typische mittelalterliche Altstadtfläche“ handelt. Dazu werden alle Funde digitalisiert, was die Unterkellerung zusätzlich verschmerzbar macht. Allerdings haben die Grabungen erst begonnen, daher weiß niemand, was sich noch im Boden befindet.

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