Viel Regen statt Hitze bei 40 Grad – besser für die Natur und angenehmer für das Team rund um Dr. Arnulf Lehmköster. Er war mit den Mitgliedern der Vredener Sektion des Vereins Interplast Germany bereits zum zehnten Mal im Kamuli-Mission-Hospital in Uganda im Einsatz.
Am Ankunftstag stellten sich bereits 200 Patienten vor, 40 große Operationen wurden zwischen dem 11. und 26. März durchgeführt. Dabei wurden Verbrennungen und andere Wunden, Tumore an der Körperoberfläche und Handfehlbildungen operativ behandelt.
Unterstützt wurden die Mitglieder von Interplast von heimischen Kräften. „Dr. Margret operierte nun im zweiten Jahr in Folge mit uns, Dr. Bonny kam extra von seinem neuen Krankenhaus weitab zu uns zurück, um zum vierten Mal mit uns zu operieren“, berichtet Lehmköster. Letzterer durfte sich außerdem über ein Dermatom – ein spezielles Gerät, mit dem feine Hautschichten zur Deckung von Verbrennungswunden entnommen werden können – freuen.

Der Einsatz vor Ort sei sehr reibungslos verlaufen, so Lehmköster. Dank der gut funktionierenden PV-Anlage, finanziert unter anderem durch Interplast, habe es in der ganzen Zeit keinen Stromausfall gegeben. Jetzt stehe die Anschaffung eines Röntgengerätes an. „Das alte ist über 50 Jahre alt und seit vier Jahren defekt und nicht mehr reparabel.“
Brunnen eingeweiht
Ein Highlight für Lehmköster und sein Team: die Einweihung eines neuen Brunnens. Bulogos women´s Group (BWG), die Schulen mit Brunnen versorgen und großangelegte Baumpflanzaktionen durchführen und auch die Interplast-Mitglieder nach Uganda geholt haben, war aktiv geworden.
Die Gruppe hatte mithilfe einer großzügigen Spende der „Tafel Gescher“ die abgelegene St.-Paul´s Primarty School des Dorfes Nababirye mit einem 70 Meter tief gebohrten Brunnen und 2000 Mango-und Orangenbäumen versorgt.
30 Kilometer über zahlreiche Schlaglöcher ging es für das Team zu der Schule. Doch es hatte sich gelohnt. „Alle 500 Schüler und alle Lehrer waren am späten Samstagnachmittag anwesend. Mit einer unglaublichen Tanzvorstellung der Schülerinnen und Schüler wurde die Bedeutung des Brunnens gefeiert – für uns extrem bewegend“, berichtet Lehmköster. Dann wurde dem plastischen Chirurg die Ehre zuteil, den handbetriebenen Brunnen in Betrieb zu nehmen und 500 Becher zu füllen.
In Zukunft wird der 2x6 Kilometer lange Weg, den täglich zweimal je sechs Schüler mit 20-Liter-Kanistern auf den Schultern bewältigen mussten, entfallen. Es folgten noch symbolische Pflanzungen von Bäumen durch jedes Teammitglied.
Moskitonetze für die Betten
Der Schulleiter führte das Team durch die „äußerst spartanisch, ja ärmlich eingerichtete Schule“ und zeigte ihnen auch die Schlafräume der Schülerinnen und Schüler. „Dabei offenbarte sich, dass nur die wenigsten Betten mit Moskitonetzen ausgestattet waren. Die meisten Eltern haben schlicht kein Geld dafür. Ich versprach, für alle Kinder ein Moskitonetz zu finanzieren – gut 1000 Euro, ein Netz kostet in Uganda zwei Euro.“
Auch der freie Sonntag wurde angenehm verbracht: Die Teammitglieder folgten der Einladung des örtlichen Gemeindepfarrers zur Sonntagmesse, in der sich jedes Teammitglied der Gemeinde vorstellen konnte – „was mit der den Afrikanern eigenen Begeisterung aufgenommen wurde.

Den Nachmittag verbrachten die Mitglieder von Interplast mit den afrikanischen Kolleginnen und Kollegen des Kamuli-Mission-Hospitals an den Itanda-Nil-Fällen mit gemeinsamem Essen. Das sei schon zur Tradition geworden.
Im nächsten Jahr geht es weiter in Kamuli, vorher im November aber noch nach Murunda/Ruanda.