Vorrang für Radfahrer ist beschlossene Sache
Der Lange Diek in Vreden wird zur Fahrradstraße
Auf der Straße zwischen Vreden und Ellewick haben Radfahrer künftig Vorrang. Autofahrer müssen sich aber auf noch mehr Regeln einstellen.

Der Lange Diek zwischen Vreden und Ellewick soll eine Fahrradstraße werden. Foto: Bernd Schlusemann
Die Diskussion um den Langen Diek zwischen Ellewick und Vreden dauert nun schon mehr als zehn Jahre. Am Dienstagabend hat der Bauausschuss nun eine endgültige Lösung beschlossen: Der Wirtschaftsweg wird eine Fahrradstraße. Es ist die erste in Vreden. Nach einer Bürgerversammlung, an der 51 Personen teilgenommen haben, hielten die Ausschussmitglieder diese Lösung für die beste. Die Fahrradstraße ist seit 1997 in der Straßenverkehrsordnung eingetragen und bringt eine Reihe von Regeln mit sich.
Es gilt Tempo 30. „Das ist eine der wenigen Möglichkeiten, außerhalb geschlossener Ortschaften ein Tempolimit einzurichten“, sagte Joachim Hartmann vom Fachbereich Bauen. Die Verwaltung hatte zunächst vorgeschlagen, die Fahrradstraße von der Kreisstraße16 bis zur Abzweigung an der Pfarrer-Holtmann-Straße einzurichten. Bei der Bürgerversammlung sei aber deutlich geworden, dass das Tempolimit auch auf der Pfarrer-Holtmann-Straße bis zum Ortseingang Ellewick gewünscht wird, sagte Joachim Hartmann. Zu Beginn sollen vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden.
Radfahrer haben Vorrang, andere Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht nehmen. Das bedeutet in der Praxis, dass Radfahrer das Tempo bestimmen. Sie dürfen zum Beispiel nebeneinander fahren, auch wenn sie dadurch ein Auto am Überholen hindern. Autofahrer müssen also gegebenenfalls mit 15 Kilometern pro Stunde hinter den Radfahrern herfahren.
Der Anliegerverkehr bleibt erlaubt, zumindest ist es so am Langen Diek geplant. Laut Straßenverkehrsordnung sind auf einer Fahrradstraße eigentlich nur Radfahrer zugelassen. Ein Zusatzschild soll Anliegern aber eine Nutzung der Straße erlauben. „Jeder, der dort unterwegs ist, soll sie befahren dürfen. Auch der landwirtschaftliche Verkehr bleibt erlaubt“, sagte Joachim Hartmann. Sie müssen sich aber den Radfahrern unterordnen. Wer kein Anlieger ist, darf die Straße nicht mehr nutzen. „Das Ziel ist es, den Kraftverkehr zu überzeugen, die nur wenige hundert Meter längere Strecke über die Kreisstraße 41 zu benutzen“, sagte Joachim Hartmann.
Ansonsten gelten die allgemeinen Verkehrsregeln. Die bekannten Vorfahrtsregeln bleiben bestehen. Das Rechtsfahrgebot gilt weiterhin – auch für Radfahrer.
Die geplante Fahrradstraßeauf dem Langen Diek soll auf der gesamten Länge von rund drei Kilometern durch eine beidseitige Längsmarkierung und Fahrradsymbolen auf der Straße gekennzeichnet werden. Auf der gesamten Länge wird außerdem die Bankette erneuert, damit Verkehrsteilnehmer bei Begegnungen ausweichen können. Zwei Abschnitte werden komplett saniert und auf 3,50 Meter verbreitert. Insgesamt kostet die Einrichtung der Fahrradstraße rund 175.000 Euro. Der Rat muss die notwendigen Mittel noch im Haushalt bereitstellen. „Wenn alles gut läuft, sollen die Arbeiten vor den Sommerferien beginnen“, sagte Joachim Hartmann. Im Anschluss soll auch die derzeitige Sperrung aufgehoben werden.
Die Ausschussmitglieder waren sich einig, dass die Fahrradstraße die Lösung ist, die die meisten Bürger bevorzugen. Es sei jedoch auch klar, dass nie alle zufriedengestellt werden können. Auch eine am Dienstagmorgen eingereichte Liste mit rund 25 Unterschriften gegen die Fahrradstraße konnte den Ausschuss bei der Sitzung am Abend nicht überzeugen. Die Mitglieder stimmten einstimmig für die Fahrradstraße.