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Telefonica verspricht baldigen Baubeginn zur Lösung der Netzprobleme
Mobilfunk-Dilemma
Seit mehr als einem Monat können Vredener Kunden des Mobilfunk-Anbieters Telefonica nicht auf ihr Netz zugreifen. Der Baubeginn am Mast des Mitbewerbers Vodafone soll aber nun nahen.
Seit fünf Wochen hadern die Vredener Kunden von O2 oder 1und1 mit den Problemen in ihrem Mobilfunknetz. Beim Abriss der Bierbaum-Fabrik an der Ottensteiner Straße wurde der Funkmast auf deren Dach abgebaut. Nun kommt etwas Bewegung in die Angelegenheit, ein genaues Datum für die Rückkehr der Betroffenen ans Netz kann Jörg Borm, Pressesprecher der Telefonica Deutschland, aber noch nicht nennen.
„Wir versuchen, den Standort so schnell, wie es nur irgendwie geht, ans Laufen zu bringen. Wir wissen um die Dringlichkeit. Den Kollegen ist schon bewusst, dass es einen gewissen Unmut gibt“, berichtet Jörg Borm. Einige Kunden hätten sich bereits verärgert bei Telefonica gemeldet. Am 2. Juli hat Telefonica seinen genauen Ausführungsplan an den Mitbewerber Vodafone überreicht, dessen Mast (Höhe Ottensteiner Straße/B70) Telefonica nutzen will. Nach diesem Plan kann der technische Dienstleister am Mast bauen.
Noch sind einige Hürden zu nehmen
Telefonica muss zudem bei der Bundesnetzagentur eine Standortbescheinigung einholen (Jörg Borm: „Da muss man gucken, ob man das Verfahren beschleunigen kann“) und das notwendige Material muss bereitstellen. Um diese Voraussetzungen kümmert sich Telefonica gerade parallel. „Wir legen, so schnell es geht, los“, verspricht Jörg Borm, aber schränkt auch ein: „Der Mast wird nicht nächste Woche in Betrieb gehen können, das geht nicht über Nacht.“ Wenn das Projekt vor Ort weiter fortgeschritten sei, könne man einen Zeitpunkt abschätzen, an dem der Mast wieder ans Netz gehen kann.
Vodafone gibt grünes Licht
„Unser Partner Vodafone ist uns entgegengekommen“, dankt Jörg Borm dem Konkurrenten für die zügige Zusammenarbeit. Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf meint zu der Vredener Zusammenarbeit: „Von unserer Seite aus ist alles in Ordnung. Wir haben sofort grünes Licht gegeben. Telefonica kann anfangen zu bauen.“ Schon am 13. November habe man die erste Voranfrage der Telefonica erhalten, der Vodafone noch am selben Tag zugestimmt habe. Am 18. Februar habe Telefonica dann sein Detailkonzept eingereicht, Vodafone habe dieses am 10. März genehmigt.
Sechs Monate hatte Telefonica anschließend Zeit, den Ausführungsplan einzureichen, Anfang Juli wurde dieser Schritt abgeschlossen. „Es geht alles seinen Gang, und zwar zügiger als normal“, bittet Jörg Borm noch um etwas Geduld. Dennoch stellt sich die Frage, warum Telefonica die Vorlaufzeit, man wusste schon etwa ein Jahr vorher von dem Abriss der Fabrik, nicht so genutzt hat, dass ein reibungsloser Übergang gewährleistet werden konnte.
Rettungsdienst im Kreis war vorbereitet
Dagegen hat sich der Rettungsdienst im Kreis Borken frühzeitig um einen Ersatzstandort für das eigene Funknetz bemüht. „Wir sind nicht vom Mobilfunknetz abhängig“, erklärt Stephan Kruthoff von der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst. Weil ihm seit einem knappen Dreivierteljahr bekannt gewesen sei, dass der Mast auf dem Bierbaum-Gelände ab Juni nicht mehr zur Verfügung steht, habe man zunächst einen Interims-Standort gefunden, der der Geheimhaltung unterliegt.
Das digitale Netz ist im Kreis gerade auch für Projekte wie den Tele-Notarzt, der sich per Video um Notfallpatienten kümmern soll, von Bedeutung. Derzeit führe man Vertragsverhandlungen für den zukünftigen dauerhaften Standort. Dieser befindet sich „auf einem exponierten Gelände in Vreden“, verrät Stephan Kruthoff.
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