Bringt den Wanderkleidertausch in den Kreis Borken: die gebürtige Vredenerin Johanna Sikora

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Tauschen statt wegwerfen: Vredenerin rettet Kleidung vor der Mülltonne

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Zweimal getragen und ab in den Müll? Das muss nicht sein, findet die gebürtige Vredenerin Johanna Sikora. Sie bringt jetzt den Wanderkleidertausch aus ihrer zweiten Heimat Köln in den Kreis.

Vreden

, 06.01.2022, 16:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kleidung ist für viele Menschen zur Wegwerfware geworden – und das ist alles andere als nachhaltig. Dagegen hat Johanna Sikora etwas. Sie kommt ursprünglich aus Vreden, ist vor langer Zeit zum Studium nach Köln gegangen, doch der alten Heimat weiterhin verbunden. Jetzt will sie ein Projekt, das sie am Rhein kennengelernt hat und bei dem es um den nachhaltigen Umgang mit Kleidung geht, in den Kreis Borken bringen.

Rund vier von zehn Kleidungsstücken werden laut einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace selten oder nie getragen. Sie landen in der hintersten Ecke des Kleiderschranks oder werden schnell wieder entsorgt. Jeder Deutsche sortiert im Schnitt 4,7 Kilogramm Kleidung pro Jahr aus, wie aus einer Erhebung der Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh hevorgeht.

Die Idee kommt aus Hamburg

Die Idee heißt „Wanderkleidertausch“ und kommt ursprünglich aus Hamburg. Johanna Sikora hat die Aktion bereits in Köln initiiert. „Früher habe ich schon Kleidung mit Freundinnen und Kolleginnen getauscht“, berichtet die 44-Jährige am Telefon. „Eine Kollegin sagte mir beispielsweise: Die Bluse ist toll, aber ich selber fühle mich darin nicht so wohl.“

Die Taschen enthalten in der Regel rund 20 Kleidungsstücke.

Die Taschen enthalten in der Regel rund 20 Kleidungsstücke. © privat

Aber wie kann man diesen Tausch im kleinen Kreis unter Freunden und Arbeitskollegen noch größer ziehen? „Wir sind dann auf Kleidertausch gestoßen“, erinnert sich Johanna Sikora, die den Wanderkleidertausch dann in Köln zusammen mit einer Bekannten organisiert hat.

Alles coronakonform

In „normalen“ Zeiten werden Kleidertauschpartys organisiert, auf denen die Interessenten von Angesicht zu Angesicht tauschen können. Momentan aber ist die Idee coronakonform angepasst worden und funktioniert so: Getauscht wird in Kleingruppen, bei der Einteilung wird sowohl auf die Kleidergröße als auch auf den Wohnort geachtet – beispielsweise Frauen in Größe S in Vreden.

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Die erste Person der Gruppe packt ihre aussortierte Kleidung in eine Tasche – in der Regel rund 20 Stücke – und bringt sie zur nächsten Person. Diese kann Pullis, T-Shirts und Co. anprobieren und behalten, was ihr gefällt.

Niemand geht leer aus

„Da sind immer ein, zwei, drei passende Stücke dabei“, berichtete Johanna Sikora. Es sei ihr noch nicht zu Ohren gekommen, dass jemand überhaupt nichts Passendes in einer Tasche gefunden hätte. „Wir haben sehr gute Rückmeldungen.“

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Anschließend füllt sie die Tasche mit eigenen Klamotten zum Tauschen wieder auf und reicht dann weiter zur nächsten Person – bis die Kleidung schlussendlich wieder bei der ersten Person ankommt. Oft stellen die Organisatoren auch selbst die erste Tasche zur Verfügung. Das Ganze funktioniert coronakonform: Die Taschen werden bei der Übergabe einfach vor die Tür gestellt oder mit Maske und Abstand übergeben.

Zweiter Versuch im Kreis Borken

„Jetzt wollen wir das gerne im Kreis Borken ausprobieren“, sagt Johanna Sikora. Beim ersten Versuch im Herbst kamen kaum Rückmeldungen, deswegen unternimmt sie jetzt einen weiteren Anlauf. Aus Borken seien bereits einige Anmeldungen eingetrudelt. Grundsätzlich hat der Wanderkleidertausch nämlich viele Fans: Im vergangenen Jahr nahmen bei zwei Aktionen mehr als 400 Menschen teil.

So funktioniert die Teilnahme: Einfach unter www.kleidertausch.de/wanderkleidertausch/ anmelden und in die Excel-Tabelle eintragen, welche Kleidung getauscht werden soll. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 23. Januar.

„Ich finde, das ist eine schöne Idee“, so Johanna Sikora weiter. „Sonst gibt man die Sachen weg oder sie landen im Schrank. So hat man dieses Shopping-Erlebnis ohne Shopping.“ Nachhaltig sei es obendrein, denn so landen weniger Klamotten auf dem Müll.

Und die Qualität sei sehr gut: „Ich sage, man soll nur Dinge reintun, die man auch der eigenen Schwester geben würde.“ Manche der Kleidungsstücke würden sogar noch das Etikett aus dem Laden haben: „Das ist wie eine Wundertüte. Es kostet nichts und macht Spaß!“