
© Bastian Becker
Stoffwindeln sind für zwei Vredenerinnen in ihrem Alltag unverzichtbar
Stoffwindeln
Anne Bomers und Linda Flach aus Vreden wickeln ihre Kinder schon seit einiger Zeit mit Stoffwindeln. Beide Mütter können diese bald wieder nutzen und freuen sich über einen Grünen-Antrag.
„Eine Freundin hat ihr Kind schon früh mit Stoffwindeln gewickelt. Mein erstes Kind habe ich noch mit Wegwerfwindeln gewickelt, mein zweites Kind, ein Sohn, ist immer ausgelaufen. Deswegen sind wir, als er vier Monate alt war, auf Stoffwindeln umgestiegen“, berichtet Anne Bomers. Linda Flach hatte mit ihrem Sohn das Problem, dass der Hintern oft wund war. Nachdem sie sich in Facebook-Gruppen zu dem Thema informiert hatte, stieg sie bei ihrer Tochter auf Stoffwindeln um.
Wickeln im Dreilagensystem
„Viele denken, es sei ein Riesenproblem, die anfallende Wäsche zu waschen“, hat Linda Flach beobachtet. Das sei aber in der Praxis keineswegs der Fall. Die Babys und Kleinkinder werden im Dreilagensystem gewickelt. Auf die Überhose legt man eine Einlage und einen Waschlappen. Diese nehmen den Urin auf. Oben wird ein Windelfleece aufgelegt, das den Kot aufnimmt. Das Fleece wird nach dem Wickelvorgang entsorgt, Überhose und Einlagen wieder gewaschen.
Verschlossen werden die Stoffwindeln mit einem Klettverschluss oder Druckknöpfen. Moderne Stoffwindeln kann man in der Größe verändern und braucht somit bis zum Ende der Wickelzeit meistens nur eine Windel („One Size“-Modell). Bei starkem Wachstum des Kindes benötigt man möglicherweise noch eine XL-Variante.
Müllvermeidung und finanzielle Ersparnis
Die verschiedenen Materialien, aus denen die Einlagen bestehen können, haben verschiedene Eigenschaften. Mikrofaser ist weich, trocknet sehr schnell und ist somit gut für Kinder geeignet, die empfindlich auf Nässe reagieren. „Baumwolle ist sehr robust und langlebig in der Pflege“, erklärt Anne Bomers. Für Kinder mit empfindlicher Haut sei Bambus-Viskose (weich und sehr saugfähig) erste Wahl. Hanf ist das saugstärkste Material und somit ideal für starke Nässer. Weil der Stoff relativ steif ist, werden Hanfeinlagen häufig mit Baumwolle oder Bambus-Viskose kombiniert.
Weitere Vorteile der Stoffwindel aus Sicht der beiden Vredenerinnen sind die Müllvermeidung (Linda Flach: „Wenn ich Familien mit zwei Wickelkindern sehe, brauchen die teilweise zehn Wegwerfwindeln pro Tag“) und die finanzielle Ersparnis. Zudem würden Kinder, die mit Stoffwindeln gewickelt werden, schneller trocken und bei mehreren Kindern können die Stoffwindeln weitergenutzt werden.
Stoffwindeln kein großer Aufwand
„Ich komme mit acht Überhosen und etwa 30 Einlagen aus“, erzählt Anne Bomers. „Gerade in Zeiten, wo alle den Planeten schützen wollen, finde ich es sinnvoll, Familien zu unterstützen. Ich denke, dass die Stadt gucken muss, wie viel Müll sie spart“, lobt sie die Idee der finanziellen Unterstützung. „Viele denken, das Wickeln mit Stoffwindeln wäre sehr aufwändig. Man kann die Windeln aber einfach waschen und mit kleinen Kindern wäscht man ohnehin viel“, rät Linda Flach allen Eltern dazu, es mal zu probieren.
„Ich habe schon einige Eltern-Baby-Kurse gegeben und glaube, dass die Eltern grundsätzlich nicht abgeneigt sind“, meint Anne Bomers. Für beide Mütter wird das Thema schon bald wieder akut: Anne Bomers erwartet in Kürze eine Tochter, Linda Flach einen Sohn. Beide werden selbstverständlich mit Stoffwindeln gewickelt.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
