
© Victoria Garwer
Hund Benni hilft Felicitasschülern, konzentriert und ruhig zu lernen
Schulhund
An der Felicitasschule in Vreden wird ein Schulhund eingeführt. Lehrerin Meike Dewies hat den Mischlingsrüden Benni aus dem Tierheim zu sich nach Hause geholt und will mit ihm Schülern helfen.
Ganz ruhig und konzentriert sitzen die Kinder im Kreis und strecken ihre Finger in die Luft. Sie wollen die Aufgabe lösen, die ihnen Lehrerin Meike Dewies gestellt hat, damit sie Hund Benni ein Leckerli geben dürfen. „16“, sagt Robyn und schnappt sich den kleinen Beutel mit den Keksen. „Benni such“, ruft er und wirft das Leckerli in die Mitte des Kreises. Mischlingsrüde Benni erhebt sich von seiner Decke, frisst und bedankt sich mit einem Schwanzwedeln.
Benni ist ein Schulhund in Ausbildung. Meike Dewies hatte die Idee dazu, den Unterricht an der Felicitasschule mit dem Tier zu bereichern. „Ich habe mich bereits in meinem Studium und im Referendariat mit tiergestützter Pädagogik auseinandergesetzt“, erzählt sie. Ein Hund sei die einfachste Möglichkeit, diese Methode in den normalen Unterricht zu integrieren.

Lehrerin Meike Dewies stellt Aufgaben. Wer die richtige Lösung weiß, darf Benni ein Leckerli geben. © Victoria Garwer
Schulleiter Sven Kruse war von der Idee begeistert und gab schnell sein Okay. Der Förderverein der Schule sagte zu, die Ausbildung des Hundes zu finanzieren. „Durch dieses Projekt werden die Schüler auf unterschiedlichste Weise unterstützt“, sagt Elisabeth Ingenhorst, Vorsitzende des Fördervereins.
Benni wurde vom Tierheim in Ahaus empfohlen
Anfang 2020 wandte sich Meike Dewies also an das Tierheim in Ahaus. Dort wurde ihr Mischlingsrüde Benni empfohlen. Er kommt aus Spanien und wurde dort vor einem Leben auf der Straße gerettet. „Eigentlich kann jeder Hund Schulhund werden. Hauptsache er ist menschenfreundlich, hat keine Ängste und zeigt keine Aggressionen“, sagt die Lehrerin.

Lehrerin Meike Dewies (M.) hatte die Idee zum Schulhund. Schulleiter Sven Kruse war sofort begeistert und der Förderverein unter Leitung von Elisabeth Ingenhorst hat die Ausbildung des Hundes finanziert. © Victoria Garwer
Zusammen mit einer professionellen Hundetrainerin hat sie geschaut, ob diese Eigenschaften auf Benni zutreffen. Als all das bestätigt war, holte Meike Dewies den Hund zu sich nach Hause. Zweimal pro Woche darf er momentan mit ihr zusammen zur Schule gehen.
Dort liegt er meist in seiner Box und schläft. „Das Ziel ist, dass Benni sich dauerhaft frei in der Klasse bewegt. Aber das wäre momentan noch zu anstrengend für ihn“, sagt die Lehrerin. Schließlich muss sich der Hund erst einmal an die vielen Kinder und diese sich an ihn gewöhnen. „Benni gibt das Tempo vor“, macht Meike Dewies klar.
Schüler haben Verhaltensregeln aufgestellt
Das akzeptieren auch die Schüler. Sie hetzen den Hund nicht, sprechen leise und bewegen sich langsam, um das Tier nicht zu erschrecken. Ein Hundedienst ist dafür zuständig, dass Benni immer genug zu trinken hat. Maximilian ist in dieser Woche dran. Bevor die Lehrerin die Box öffnet, geht er durch den Klassenraum und schaut, ob noch Gegenstände auf dem Boden liegen. Auch die Frühstücksdosen sollten gut verstaut sein.

Schulhund Benni befindet sich noch in der Ausbildung und muss sich noch an die vielen Kinder gewöhnen. © Victoria Garwer
Diese Verhaltensregeln für den Umgang mit dem Hund haben die Grundschüler schriftlich fixiert. „Es ist so toll zu sehen, wie sich die Kinder verändern, wenn Benni da ist. Auch Schüler, die sich sonst schwer tun mit Empathie, zeigen großes Verständnis, wenn Benni nicht das tut, was sie eigentlich wollen.“ Auch ruhiger seien die Schüler. „Einige können sonst nicht einmal fünf Minuten in Ruhe arbeiten, aber bei den Einheiten mit Benni sind sie eine halbe Stunde voll konzentriert.“
Schüler und Lehrer brauchen noch etwas Geduld
Im Moment bekommt nur eine Klasse Besuch von Benni. Wenn die Ausbildung bei der Hundetrainerin abgeschlossen ist, sollen aber auch weitere Unterrichtsbesuche oder eine AG möglich sein. Bis dahin muss Meike Dewies Schüler und Lehrer um Geduld bitten.
Wenn sie mit Benni über den Schulhof läuft, wollen viele ihn mal streicheln. „Ach, er hat sein rotes Halstuch um“, sagt eine Kollegin verständnisvoll. Das bedeutet, dass Benni in diesem Moment nicht gestreichelt werden soll. Von so vielen Menschen umringt zu werden, wäre dann doch einfach etwas zu viel.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
