Schädliche PFAS-Chemikalien in Vreden nachgewiesen? Politik will Hinweisen nachgehen

PFAS in Vreden nachgewiesen?: Politik will Hinweisen nachgehen
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Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (kurz PFAS) können an deutlich mehr Orten nachgewiesen werden als bislang angenommen. Das hat eine Recherche von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und internationalen Partnern ergeben. Grund genug für die Vredener Politiker, einmal genauer hinzuschauen. Die Grünen hatten dazu eine Anfrage an die Verwaltung gestellt.

PFAS ist der Oberbegriff für eine Gruppe von mehr als 10.000 künstlich hergestellten Chemikalien. Sie stehen laut der Recherchegruppe im Verdacht, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen.

PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und werden in vielen Produkten eingesetzt, zum Beispiel in Regenjacken, Zahnseide oder beschichteten Bratpfannen.

400 Orte in NRW betroffen

1500 Orte sollen in Deutschland betroffen sein, 400 davon in NRW. Europaweit wurden 17000 Orte mit „relevanter PFAS-Verschmutzung“ lokalisiert, darunter gut 2000 Hotspots.

Auch in Vreden soll es nach den Recherchen einen mit PFAS verschmutzten Ort geben. Schaut man sich die interaktive Karte dazu genauer an, wird für Vreden als Standort die Berkel angegeben und ein Wert von 5400 Nanogramm pro Liter. Die Messung soll im Jahr 2022 an der Wasseroberfläche stattgefunden haben.

Im Kreis Borken gibt es nur einen weiteren betroffenen Ort, der liegt in Gescher. Auch hier wurde an einer Wasseroberfläche gemessen (1040 Nanogramm pro Liter).

„Wir bleiben da dran“

Zuständig für die Messungen von PFAS sei das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), erklärte der Erste Beigeordnete Bernd Kemper im vergangenen Bau-, Planungs-, und Umweltausschuss. Die Bereitstellung der Daten und Informationen zu den Messstandorten und der Häufigkeit der Messungen werde die Verwaltung vom LANUV einholen. Eine entsprechende Anfrage sei gestellt worden. „Wir bleiben da dran“, so Kemper. Man sehe derzeit keine Gefahr im Verzug, aber: „Wenn es eine erhöhte Belastung gibt, dann handeln wir.“

Auch Gerd Welper (Grüne) sah keine direkte Gefahr. Trotzdem: „Es ist wichtig zu wissen, wo das ist. Es wird aber wohl nicht zu beseitigen sein, wenn es da ist, schätze ich.“

PFAS-Stoffe kommen in der Natur nicht vor und können laut der Recherchegruppe weder durch Wasser noch durch Licht und Bakterien zeitnah abgebaut werden. „Das heißt: Je mehr PFAS produziert werden und in die Umwelt gelangen, desto mehr reichern sie sich an und könnten Tiere und Menschen krank machen.“

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