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Notarzt-Standort in Vreden fliegt doch aus dem Bedarfsplan – Erste Erfahrungen sind positiv
Notarzt in Vreden
Seit zwei Monaten hat Vreden keinen Notarzt mehr. Probleme habe es seitdem nicht gegeben, so der Kreis Borken. Trotzdem soll sich was tun, aber anders als zunächst geplant.
Kehrtwende beim Thema Notarzt: Der Kreisausschuss will den Notarzt-Standort in Vreden nun doch aus dem Rettungsdienstbedarfsplan streichen. Ein Kompromiss, um nicht zu viel Zeit zu verlieren, erklärt Kreisdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow am Mittwoch im Gespräch mit der Redaktion.
„Wir befinden uns da in einem Dilemma“, sagt sie weiter. Denn der Kreis wolle den Notarzt in Vreden eigentlich gerne behalten. Ein Gutachten hat jedoch ergeben, dass er nicht notwendig ist, und die Krankenkassen wollen nicht zahlen. „Wir könnten da auf Konfrontation gehen. Aber das würde mindestens ein halbes Jahr dauern und wir wissen nicht, was dabei rauskommt“, erklärt Elisabeth Schwenzow.
Kreistag hatte noch genau das Gegenteil beschlossen
Deswegen hat der Kreisausschuss in der vergangenen Woche beschlossen, den Rettungsdienstbedarfsplan zu ändern. Das ist genau das Gegenteil von dem, was der Kreistag noch Mitte Februar festgelegt hatte. Damals hieß es nämlich noch ganz klar: Der Notarzt in Vreden bleibt im Plan.
Stattdessen will der Kreis nun auf den Tele-Notarzt setzen. „Das wollen die Krankenkassen auch nicht, aber sie haben sich nach längeren Gesprächen bereit erklärt, dafür zu zahlen. Wenn der Kreistag zustimmt, können wir das direkt ausschreiben“, macht Dr. Elisabeth Schwenzow klar, dass es nun ganz schnell gehen könnte. Der Kreistag entscheidet in seiner Sitzung am Donnerstagabend, 12. März.
Zwei Monate ohne Notarzt in Vreden
Seit zwei Monaten gibt es nun also keinen Notarzt mehr vor Ort in Vreden. Nach Angaben des Kreises Borken gab es im Januar und Februar in Vreden insgesamt 59 Einsätze, bei denen ein Notarzt alarmiert wurde. Das liegt ungefähr auf dem Level der letzten Jahre.
48 Mal kam der Notarzt aus Stadtlohn, zehn Mal aus Ahaus, einmal aus Vreden. „Das war der letzte Einsatz des Vredener Notarztes in der Silvesternacht. Es war nach Mitternacht, deswegen taucht der Einsatz in der Statistik vom Januar noch auf“, erklärt Elisabeth Schwenzow.
Ob es in den ersten zwei Monaten schon zu Doppeleinsätze gekommen ist, zeigt die Statistik nicht. „Es hat aber keine Probleme oder Beschwerden gegeben.“
Rettungsdienst ist etwas schneller vor Ort
Im Schnitt hat der Notarzt aus Ahaus und Stadtlohn 11 Minuten und 39 Sekunden zum Einsatzort in Vreden gebraucht. Das ist etwas länger als der Kreis im Vorhinein angekündigt hatte. Eine Vorschrift, wann der Notarzt da sein muss, gibt es nicht. Die Hilfsfrist gilt nur für das erste eintreffende Fahrzeug.
5:22 Minuten hat der Rettungsdienst in den besagten 59 Fällen gebraucht. „Das ist eine ganz tolle Zeit, wenn man bedenkt, dass die Hilfsfrist bei zwölf Minuten liegt“, so Elisabeth Schwenzow. Die Zeit habe sich zudem seit Jahresbeginn etwas verringert. „Weil der Notarzt nicht mehr abgeholt werden muss“, erklärt die Kreisdezernentin. Verlässlich ist diese Erkenntnis aber noch nicht. Denn aus zwei Monaten Erfahrung lasse sich noch keine Statistik ableiten.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
