
© Victoria Garwer
Norbert Wesseler will verhindern, dass Vreden auf der Strecke bleibt
Kommunalwahl 2020
Zum vierten Mal tritt Norbert Wesseler als Bürgermeisterkandidat für die SPD in Vreden an. Im Kandidatengespräch erzählt er, warum er dabei so hartnäckig bleibt.
Vreden darf sich nicht abhängen lassen“, wiederholt Norbert Wesseler immer wieder in dem Gespräch bei ihm zu Hause. Der 61-Jährige tritt bei der Kommunalwahl im September als Bürgermeisterkandidat für die SPD in Vreden an. Doch genau so empfinde er es im Moment – dass Vreden oft einfach auf der Strecke bleibe.
„Um uns herum passiert viel und wir sind nicht automatisch mit dabei. Wir müssen mehr auf uns aufmerksam machen und auch gewisse Dinge einfordern“, meint er. Als Beispiel nennt er das Mobilfunknetz. Die Dienstleister hätten Vreden nicht auf dem Schirm. „Natürlich ist die Stadtverwaltung da nicht unbedingt zuständig. Aber sie muss Gespräche führen. Das läuft einfach nicht von selbst.“
Norbert Wesseler wirbt für alternative Wohnformen
Ein weiteres großes Thema für ihn ist der Wohnungsmarkt. „Es gibt nicht genügend Wohnraum und auch vielleicht nicht den richtigen“, sagt der Bürgermeisterkandidat. Er möchte mehr über alternative Wohnformen nachdenken. Tiny Houses zum Beispiel oder das Zusammenleben von alten und jungen Leute.
„Viele ältere Leute wohnen alleine in riesigen Häusern, weil die Kinder aus dem Haus sind. Diesen Wohnraum kann man doch nicht einfach verschenken und frei lassen“, findet er. Natürlich könne man den Bürgern nicht vorschreiben, wie sie ihr Eigentum nutzen sollen. Aber Gespräche führen und solche Projekte anstoßen, das sei schon Aufgabe der Verwaltung.
Vom Juristen im Innenministerium zum Polizeipräsidenten
Norbert Wesseler selbst wohnt mit seiner Lebensgefährtin in einem modernen Neubau in Gaxel. Auf der Küchenanrichte stehen frische Blumen in einer hohen Vase. Auf einer kleinen Kommode sind Familienfotos drapiert, neben dem Esstisch steht ein großes Bücherregal. Ein Kamin bildet den Mittelpunkt des Raumes.
Der 61-Jährige ist nur am Wochenende und im Urlaub hier. Unter der Woche wohnt und arbeitet er in Düsseldorf. Er ist dort seit sechs Jahren Polizeipräsident. Vorher war er bereits zwei Jahre lang Polizeipräsident in Dortmund.
Aufgewachsen ist er in Gaxel, in Vreden ist er zur Schule gegangen und hat sein Abitur gemacht. Danach hat er in Münster Jura studiert. Mit seinem Abschluss in der Tasche hat er bei der Bezirksregierung Münster angefangen und war dort für das Thema Bildung zuständig.
Nach einem Wechsel ins Innenministerium war er im Asylbereich tätig und hat später die neue Gemeindeordnung mitgeschrieben. „Ich habe quasi die Direktwahl des Bürgermeisters und des Landrates eingeführt“, sagt er. Zehn Jahre hat er danach die Geschäfte des Innenministeriums geleitet.
Norbert Wesseler will Vreden etwas zurückgeben
Warum aber will er nach so einer Karriere so unbedingt Bürgermeister in Vreden werden, dass er nun schon zum dritten Mal antritt? „Weil es mein Traumjob ist. Ich kann hier eine Menge umsetzen und will etwas zurückgeben“, meint Norbert Wesseler.
In die Vergangenheit schaut er nicht so gerne, auch nicht auf die großen Diskussionen um den Schulcampus oder das Bierbaumgelände. „Was beschlossen ist, hat Bestand“, meint er. Für die Zukunft nimmt er sich vor, den Radverkehr zu verbessern, die Partnerschaft zu den Niederlanden zu pflegen, das Bildungsangebot auf einem hohen Niveau zu halten, Einzelhändler in der Innenstadt zu neuen Ideen und Projekten zu motivieren und junge Leute gezielt nach ihrer Meinung zu fragen.
Bei allen Themen liegt ihm aber eines am Herzen: „Meine Meinung ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist doch, was die jeweils Betroffenen wollen. Das muss man dann in einem offenen und transparenten Prozess überprüfen.“
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
