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Neubaugebiet Pirolstraße: Bäume sind Pflicht, Schottergärten verboten
Baugrundstücke
Der Ausschuss hat den nächsten Schritt in Sachen Neubaugebiet an der Pirolstraße gemacht. Verwaltung und Politiker legen bei den Plänen viel Wert auf ökologische Aspekte.
Beim Neubaugebiet Pirolstraße geht die Stadt Vreden einen neuen Weg. „Das ist Neuland“, sagte Stadtplaner Dirk Hetrodt in der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses. Er stellte die neuesten Pläne für das Baugebiet mit all ihren Details vor. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Punkt Ökologie.
Denn die Stadt schreibt den künftigen Grundstückseigentümern im Bebauungsplan unter anderem vor, dass sie Bäume pflanzen müssen. Für jedes Einfamilienhaus ist ein einheimischer und standortgerechter Obst- oder Laubbaum mit mindestens 12 Zentimetern Stammumfang Pflicht. Bei den größeren Grundstücken für Mehrfamilienhäuser ist es ein Baum pro 500 Quadratmeter Grundstücksfläche.
Schottergärten werden im Neubaugebiet offiziell verboten
Auch für die Vorgärten gibt es ganz konkrete Vorgaben. „Maximal ein Drittel der Fläche darf mit Kies, Schotter oder Bruchsteinen bedeckt sein“, erläuterte Dirk Hetrodt. Alle Vorgärten müssen demnach sogenannte Vegetationsflächen sein. Das heißt: Rasen, Gräser, Stauden, Kletterpflanzen oder Gehölze sind erlaubt, wasserundurchlässige Materialien sind verboten.
„Wir finden solche Vorgaben eigentlich nicht gut, aber es wird höchste Zeit dafür. Es ist ein bisschen ausgeartet in Vreden“, sagte Hendrik Mulder (FDP) zum Thema Schottergärten.
Begrünung von Flachdächern wird zur Pflicht
Die Stadt geht sogar noch einen Schritt weiter, Stichwort Dachbegrünung. Sobald eine flache Dachfläche größer ist als 15 Quadratmeter, muss sie im Neubaugebiet Pirolstraße mit Gräsern, bodendeckenden Gehölzen oder Wildkräutern bepflanzt werden. Das gilt sowohl für Wohnhäuser als auch für Garagen.
Carports sind von dieser Regelung ausgenommen, weil es statische Probleme geben könnte und weil sie häufig erst später nachgerüstet werden. Darauf hat sich der Ausschuss nach kurzer Diskussion geeinigt. Eine andere von der Verwaltung vorgeschlagene Ausnahme hat der Ausschuss aber nicht beschlossen. „Auf Flachdächern mit Photovoltaik-Anlagen kann trotzdem zusätzlich eine Dachbegrünung erfolgen. Das schließt sich nicht aus“, fand Julia Althaus (CDU).
Zusätzliche Straße führt ins Neubaugebiet
Insgesamt haben sich die Pläne für das Baugebiet im Laufe des Verfahrens ein wenig verändert. Die Stadt hat auch bereits die ersten Anregungen von Bürgern aufgenommen und umgesetzt. „Die wohl größte Veränderung ist, dass wir eine weitere Zufahrt von der Winterswyker Straße aus planen. Dadurch verteilt sich der Verkehr besser“, sagte Dirk Hetrodt.
In dem Gebiet sollen 53 Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen, zehn Grundstücke sind für Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Je nach Grundstücks- und Wohnungsgröße sind dort zwischen sechs und zehn Wohneinheiten möglich.
Vorgaben für sozialen Wohnungsbau soll es nicht geben. „Da wir als Stadt aber selbst über sechs Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser verfügen, kann dieser Aspekt über die Grundstücksvergabe gesteuert werden“, sagte Dirk Hetrodt. So könne man dennoch eine geeignete Quote erreichen.
Straßennamen für das Neubaugebiet stehen schon fest
Weitere Details der Planung: Das Wäldchen an der Kita bleibt erhalten, ein Spielplatz wird dort integriert. Eine 4,5 Meter hohe Lärmschutzwand wird das Baugebiet von der Ringstraße abschirmen.
Die Pläne werden jetzt öffentlich ausgelegt. Noch vor den Sommerferien soll der Rat den endgültigen Beschluss fassen, sodass dann auch die Vermarktung der Grundstücke beginnen kann.
Übrigens: Auch die Straßennamen für das Neubaugebiet hat der Ausschuss schon festgelegt: Drosselweg, Meisenweg, Schwalbenweg, Nachtigallenweg und Spatzenweg. CDU und Grüne – und damit die Mehrheit – stimmten für diese Vorschläge der Verwaltung. Damit wurden die Ideen des Heimatvereins abgelehnt. Einen Dohlenhook, eine Eisvogelstraße, einen Brachvogelplatz oder eine Flamingostraße wird es in Vreden also vorerst nicht geben.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
