Nadelöhr in der Umleitungsstrecke Sperrung der Wüllener Straße wirkt sich aus

Nadelöhr in Umleitungsstrecke: Sperrung der Wüllener Straße wirkt sich aus
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Eine Umleitung um eine Baustelle mitten in Vreden – das stellt manchen Verkehrsteilnehmer in der sowieso nicht ganz so übersichtlichen Verkehrslage in den Innenstadtstraßen vor Herausforderungen. An der Wüllener Straße 19/21 wurde ein Gebäude abgerissen, ein neues soll entstehen – der fließende Verkehr kann nicht passieren, sondern wird in beiden Fahrtrichtungen über die Mauerstraße und die Bremer Straße geleitet.

Einige Parkplätze in der eher engen Mauerstraße wurden von der Stadt Anfang Februar gesperrt, indem Halteverbotsschilder mittig auf die Parkplätze gestellt wurden. „Das gab einen Stau bis in die Kreuzung Mauerstraße/Wüllener Straße hinein“, erzählt Dr. Michael Göring. Weil die Mauerstraße dann praktisch nur einspurig zu befahren war. Für Vredener Verkehrsverhältnisse gab es also hier und da mal Chaos.

Was Dr. Michael Göring selbst und die Kunden seiner Marienapotheke in der Wüllener Straße mitbekamen. „Wir sind auf das Ordnungsamt zugegangen“, erzählt der Vredener. Bei einem Ortstermin wurde dann eine Lösung gefunden: Statt mit Schildern wurden die Parkplätze mit unübersehbaren Kreuzen aus aufgeklebtem gelben Band gesperrt, die Schilder zur Seite gestellt. „Da war das Nadelöhr schon mal beseitigt“, blickt Göring zurück.

Überfahren werden können die gesperrten Parkplätze ja, Gegenverkehr ist möglich. Was aber wieder zur Folge habe, dass – Stand Donnerstag – das gelbe Kreuz auf drei von vier Parkplätzen auf der Wüllener Straße und Mauerstraße laut Göring kaum noch zu sehen sei. Da darf der Bauhof nun in den kommenden Monaten öfter kleben.

14 Monate Sperre

14 Monate ist der Zeitraum, der für das Bauprojekt geplant ist. So lange sind Sperrung und Umleitung naturgemäß auch angepeilt. Aktuell sind – schließlich ist es Innenstadtlage – Archäologen des LWL Münster bei der Arbeit auf dem Grundstück. Ist die Grabung erledigt, kann der Bau starten.

Die Umleitung in der Wüllener Straße
„Die Vredener sind Umleitungen gewöhnt“, sagte Wilfried Schroer (CDU). An der Wüllener Straße können sie sich noch weit mehr als ein Jahr an eine gewöhnen. © Markus Gehring

Die Sperrung in der Wüllener Straße und deren Auswirkungen waren auch Thema in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Denn, was Michael Göring der Stadt als Verbesserungsmaßnahme „auf kurzem Dienstweg“ vorgeschlagen hatte, machte die Vredener Wirtschaftsvereinigung noch einmal per Antrag ganz offiziell. Die Stadtverwaltung verwies auf ihre ergriffenen Maßnahmen und wollte die anderen Punkte abgelehnt wissen.

„Durch die Vollsperrung der Wüllener Straße wird die Verkehrssituation – speziell für die auswärtigen Besucher – noch unübersichtlicher“, schrieben Matthias Plewa und Markus Thesing. An Stadtverwaltung und Lokalpolitik ging ihr Antrag, zur Verbesserung der Situation „für die Bauzeit das Halteverbot im Bereich Stadteingang Wüllener Straße sowie von dort beginnender Mauerstraße bis zum Bremer Platz so zu kennzeichnen, dass es möglich ist, eine zweispurige Fahrt zu ermöglichen.“

Domhof - Wessendorfer Straße

Und weiter: „Zur Entzerrung des Verkehrs beantragen wir zusätzlich die Öffnung der Straße Zur Synagoge und die Durchfahrt Domhof zur Wessendorfer Straße.“ Auf Letzteres stieg Hendrik Mulder (FDP) in der Bauausschusssitzung ein: „Das würde für 14 Monate helfen.“

Ein Antrag der Liberalen an den Rat sei in Vorbereitung. Gerade erst Mitte Februar hatte der Rat beschlossen, dass die Durchfahrt vom Domhof zur Wessendorfer Straße zunächst bis Ende 2023 geschlossen bleibt.

Für die CDU sagte Winfried Schroer, dass seine Fraktion die Lage so sehe wie die Verwaltung. Die Sperrung sei eine Beeinträchtigung, „aber die Vredener sind erfahren mit Umleitungen.“ Die Straße Zur Synagoge sei einfach nicht für eine Öffnung geeignet.

Gerd Welper (Grüne) pflichtete ihm bei: „Alles zu eng da und die Maßnahmen haben ja schon was gebracht.“ Er sah bei einer Öffnung der Straße schon LKW die Balkone der Häuser rammen.

„Die Stelle war immer schon Mist“, beschrieb Elmar Kampshoff (UWG) die Einmündung Wüllener Straße/Mauerstraße. Autofahrer seien dort oft entnervt, Radfahrer fühlten sich unsicher und gefährdet. Die jetzt vorgenommenen Änderungen könnten sich seiner Ansicht nach dauerhaft dort etablieren.

Vier Wochen beobachten

Von Seiten der SPD signalisierte Christiane Albers Zustimmung für den Verwaltungsvorschlag. „Wir werden das mal vier Wochen beobachten“, meinte Ausschussvorsitzender Heinrich Wildenhues (CDU). Noch nicht entschieden hat der Kreis Borken, ob wie gewünscht und beantragt ein Kurzzeitparkplatz auf der Wüllener Straße eingerichtet werden kann.

Dadurch könne sich die Situation schon bessern, hoffte Michael Göring. Obwohl beim „schnell mal eben Parken“ auch dieser Platz nicht alle chaotischen Lagen verhindern könnte. „Letzte Woche habe ich beobachtet, dass Leute vor den gelb durchkreuzten Parkplätzen geparkt haben. Weil sie dachten, dort könnten sie. Mitten in der Kreuzung.“ Sein inneres Kopfschütteln ist im Telefonat zu erahnen.

Die Kreuzung Wüllener Straße/Mauerstraße
Die Kreuzung Wüllener Straße/Mauerstraße - ein Nadelöhr. Durch aufgestellte Warnbaken halten die Fahrzeuge Abstand zum Eingang der Marienapotheke (links). © Markus Gehring

Aber der Verkehrsfluss zur Mauerstraße sei besser geworden, bilanziert er. Denn auch optische Hilfen für die Autofahrer haben gewirkt. Der Bauhof hatte „zur Verbesserung der Kurvensituation“, so die Verwaltung in der Sitzungsvorlage, eine bis in die Äste angelegte, durchgezogene Leitlinie auf der Fahrbahn aufgebracht. Auch, um das Kurvenschneiden zu verhindern. Die gelbe Farbe wurde mit Kreide aufgebracht und ist mittlerweile verschwunden.

„Sollte sich die Leitlinie als Verbesserung der Verkehrssituation erweisen, wird eine

erneute Markierung mittels gelber Fahrbahnmarkierungsfolie vorgenommen, um diese auch längerfristig zu erhalten“, heißt es weiter. Michael Göring ist mit zwei Warnbaken, die die Stadt vor der Apotheke aufgestellt hat, um die Autos auf Abstand zu halten, aber auch zufrieden. „Es ging mir um die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer“, betonte der Apotheker.

Gelbe Markierungen hatte der Bauhof der Stadt Vreden aufgebracht.
Gelbe Markierungen hatte der Bauhof der Stadt Vreden aufgebracht. © Stadt Vreden

  • In der vorherigen Fassung wurde Elmar Kampshoff nicht korrekt zitiert in seinen Aussagen zur Situation in der Innenstadt. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen.