
© Victoria Garwer
Mit Video: Blick hinter die Kulissen des Hühnermobils von Familie Lansing
Lansings Wiesenei
400 weitere Hühner sollen bald bei Familie Lansing in Ammeloe einziehen. Der Stall steht schon bereit, ist aber noch leer. Eine gute Gelegenheit, um mal zu schauen, wie so ein Stall funktioniert.
Vorsichtig stakst ein Huhn durch das Gras in Richtung Hühnerstall. Er sieht dem bisherigen Stall sehr ähnlich, ist aber noch leer. Weitere Hühner folgen neugierig, sie wollen wohl sehen, ob die neuen Nachbarn schon da sind.
Bald werden hier 400 neue Hühner einziehen, aber vorher nutzt Familie Lansing noch einmal die Gelegenheit, das Hühnermobil von innen zu zeigen.
„Viele Leute fragen uns immer, ob sie mal einen Blick hineinwerfen dürfen. Aber wir wollen die Tiere nicht stören“, sagt Anke Lansing. Schließlich sei der Stall ein Rückzugsort.
Im Februar 2020 hat die Familie den ersten kleinen Stall auf der Wiese neben ihrem Haus in Ammeloe aufgestellt. Schon im August folgte der zweite, deutlich größere Stall. 355 Hühner und fünf Hähne leben zurzeit bei Familie Lansing. Und der dritte Stall steht schon bereit.
Vorgänge im Hühnerstall sind automatisiert
Darin sind viele Vorgänge automatisiert. Früh morgens geht in dem mobilen Stall langsam das Licht an, ein simulierter Sonnenaufgang. Die Holzlatten, die die Boxen an der Wand nachts verschließen, fahren langsam herunter. „Jedes Huhn hat sein eigenes Nest“, erklärt Andreas Lansing. Darin können sie ihre Eier legen.

In den Einzellegenestern können die Hühner von früh morgens bis in den Nachmittag hinein Eier legen. © Victoria Garwer
Um 7.30 Uhr öffnet sich automatisch eine Jalousie an der Seite. „Da geht es in den Wintergarten, wie wir es nennen“, sagt Anke Lansing. An der Seite des Stalls ist nämlich ein Zelt angebracht. So haben die Tiere schon früh morgens mehr Platz und Auslauf.

Der Wintergarten sorgt dafür, dass die Hühner auch drinnen mehr Bewegungsfreiheit haben. Der Boden wird natürlich noch mit Streu ausgelegt. © Victoria Garwer
„Das war besonders gut in der Zeit, wo wir die Hühner wegen der Geflügelpest nicht rauslassen durften“, erinnert sich Anke Lansing. Und im Winter, wenn es besonders kalt ist oder Schnee liegt, halten sich die Tiere lieber hier auf als draußen auf der Wiese.
Die Möglichkeit dazu haben sie aber immer. Das Tor nach draußen öffnet sich jeden Tag um 10 Uhr. „Jedes Huhn hat 15 Quadratmeter Platz auf der Wiese zur Verfügung, das ist schon recht viel“, sagt Andreas Lansing. Da der Stall mobil ist, kann er regelmäßig verstellt werden, damit die Hühner immer frisches Gras haben.
Fütterung im Stall läuft automatisch
Auch die Fütterung im Stall läuft ganz automatisch. „Alle zwei Stunden läuft die Futterkette für zwei Minuten“, erklärt der 15-jährige Niklas Lansing. Dadurch, dass das Futter regelmäßig kommt und über eine Art Laufband verteilt wird, gebe es nicht so einen großen Futterneid.

Tagsüber können sich die Hühner und Hähne frei auf der Wiese bewegen. Pro Tier stehen 15 Quadratmeter zur Verfügung. © Victoria Garwer
Wasser bekommen die Tiere aus kleinen Tränken, die sie mit ihrem Schnabel bedienen können. Ein 400-Liter-Wasserspeicher sorgt dafür, dass es immer Nachschub gibt. Eine Alarmanlage macht sofort darauf aufmerksam, wenn etwas mit der Technik nicht stimmt.

Einen großen und einen kleinen Stall hat Familie Lansing bereits. Dass sie so schnell wachsen, hätten die Ammeloer selbst nicht gedacht. © Victoria Garwer
Nur die Eier, die müssen Jannick (17) und Niklas (15) noch selber einsammeln. Das machen sie zwischen 15 und 16 Uhr. Kurz vorher schließen sich die Einzellegernester automatisch.
Eier sortieren und für den Verkauf stempeln
Das Sortieren der Eier übernimmt in der Regel Anke Lansing. „Manchmal sind dünnschalige Eier dabei, oder es haftet Dreck daran. Die darf man dann nicht verkaufen“, erklärt sie.
Für ihr kleines Unternehmen „Lansings Wiesenei“ hat die Familie einen Erzeugercode, den sie auf die Eier stempelt. Diesen brauchen sie, um die Eier in Geschäften oder auf Märkten verkaufen zu können.

Noch ist der neue Stall leer, doch die Hühner sind schon jetzt sehr neugierig auf ihre neuen Nachbarn, die bald einziehen sollen. © Victoria Garwer
Auch das Ausmisten der Ställe ist noch Handarbeit. Die Kotgrube muss alle vier Wochen geleert werden, außerdem muss die Streu auf dem Boden regelmäßig erneuert werden.
Hygienisch sei der Stall übrigens auf dem neusten Stand, sagt Niklas Lansing. „Da sind extra keine Fugen, damit sich keine Milben sammeln können.“ Die Wände seien so robust, dass man sie einfach mit dem Hochdruckreiniger abspülen kann.

In dem mobilen Stall können sich die Hühner aussuchen, ob sie auf Holz- oder Eisenstangen sitzen wollen. © Victoria Garwer
Tagsüber können sich die Hühner frei auf der Wiese bewegen. Sobald es dunkel wird, kommen sie automatisch zurück in den Stall, setzen sich auf eine der Holz- oder Eisenstangen und genießen die Ruhe, bis morgens wieder das Licht angeht.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
